036

239 22 1
                                    



"Wo warst du gewesen, ich habe mir Sorgen gemacht!"
Meine Mutter begrüßte mich mit einem strengen Blick, und einem bebenden Unterton in der Stimme.
"Ich kann dir alles erklären-"
"Nein, dass brauchst du gar nicht. Hilf mir einfach mit Laaly ja?"
Sie rieb sich erschöpft den Nacken, und ließ sich auf einen Stuhl fallen.
"Ist alles in Ordnung Mama? Du siehst so fertig aus..."
"Nein es ist nur... seitdem du weg bist, habe ich nur ein bisschen viel zu tun weißt du. Laaly muss bespaßt werden, dazu muss ich noch Arbeiten und den Haushalt schmeißen. Davor hast du mir immer geholfen..."
Sagte sie jetzt. Ich fühlte mich plötzlich schlecht und setzte mich vor ihr.
"Es tut mir wirklich leid das ich dir nicht helfen kann Mama... aber vielleicht kann ich dir wenn ich wieder komme etwas helfen. Ich weiß das ist nicht viel, aber..."
"Nein ist schon gut. Du hast wichtigeres zu erledigen. Ich meine ja nur..."
Ich fing an zu überlegen.
"Was ist mit Baal?"
"Was soll mit ihn sein?"
"Naja er war manchmal bei dir, als ich weg war also dachte ich das ihr euch öfters unterhaltet. Vielleicht kann er dir ja..."
"Nein er wird mir nicht helfen!"
Sagte sie und hob die Hand. Sie sah jedoch so aus als wenn ich sie ertappt hätte.
"Warum er ist doch nett- also gut auf seiner ganz eigenen Art..."
"Nein, nein alles okay..."
Ich zog eine Braue hoch. Irgendetwas war da doch faul. Warum sonst würde sie plötzlich auf gar keinen Fall wollen, dass ihr wer hilft? Ich wusste das sie nicht gerne Hilfe von anderen annahm, aber sie liebte es neue Leute kennenzulernen. Und Baal kannte sie schon genauso lang wie ich es tat. Vielleicht ist da ja doch etwas wovon ich nichts wusste. Denn sie hatte ja recht. Ich war wirklich nicht oft Zuhause. Nur Abends wenn es Zeit zum schlafen war.
Ich beließ es so und nahm mir stattdessen vor, Laaly auszuhorchen. Bestimmt wusste sie mehr darüber, sie war schließlich die meiste Zeit bei ihr, und spielte mit den anderen Kindern oft in ihrer Nähe. Wenn jemand etwas mitbekommen hätte, dann sie.
"Hey große wie geht es dir?"
Fragte ich und setzte mich zu ihr auf dem Boden.
"Ich vermisse dich..."
Sagte sie plötzlich so traurig, dass es mir das Herz zerriss. Sie schob ihre selbst genähte Robbe lustlos über den Boden.
Ich vermisse dich doch auch Laaly. Aber du weißt das ich dort leider nicht weg kann... die anderen Recken brauchen meine Hilfe weißt du..."
Fing ich jetzt an. 
"Ich weiß...aber trotzdem ist es doof wenn du immer nur Abends nach Hause kommst..."
Sagte sie jetzt und sah mich kurz an.
"Okay weißt du was?"
Ich setzte mich neben ihr und schob sie auf meinem Schoß.
"Wie wäre es, wenn wir beide Abends immer etwas gemeinsam machen, hm? Wir können zum Beispiel raus gehen, oder was zusammen Spielen.... Oh, oder wir können immer morgens zusammen fliegen üben. Du weißt doch was Baal immer gesagt hat: Nur die ganz taffen Üben früh morgens, so werden sie die stärksten."
Sagte ich und kitzelte sie am Bauch. Ich schaffte es sie zum lachen zu bringen, und sie fing an zu schmunzeln.
"Na gut."
Sie lächelte ein wenig.

"Gut."
Ich lächelte und hob sie in die Luft. Damit brachte ich sie zum lachen. Ich nahm mir vor öfters mit ihr zu spielen. Sie hatte ja recht. Wenn ich die ganze Zeit nur weg war, könnte es sein das ich irgendwann die Bindung zu ihr verlor. Und das wollte ich auf keinen Fall.
Also spielte ich mit ihr den restlichen Abend, bis ich sie ins Bett brachte. Ich half meiner Mutter bei einigen Hausarbeiten, bis ich nach draußen ging, um das Schmutzige Geschirrwasser aus zu kippen.
Ich lief etwas weiter weg, zu einer Stelle an der jeder sein Schmutzwasser entsorgte.
Der Mond zeigte sich zwischen den Wolken, doch sein Schein war nicht so hell wie sonst immer.
Mein Blick wanderte nach oben. Das Licht das vom Mond ausging, wirkte nicht bläulich sondern rötlich. Ich wurde stutzig und ließ den Krug sinken.
Ein ungutes Gefühl beschlich mich, als ich näher an der Kante ging und in den Himmel starrte.
Die Wolken verzogen sich allmählich- viel zu schnell meiner Meinung nach. Der Mond zeigte sich jetzt auch und plötzlich wurde mir ganz heiß.
Der Mond schimmerte erst rötlich, bis er sich in ein tiefes dunkelrot verfärbte. Mein Herz fing an zu rasen, als ich wie aus Reflex los rannte.
Der Blutmond war erwacht. Das letzte mal als ich dies erlebt hatte, war ich fünfzehn gewesen...
Damals durfte ich nicht mit kämpfen, dieses mal würde ich darauf bestehen.
Ich lief zurück, direkt zum Chief.
"Chief! Chief wacht auf!"
Rief ich als ich angekommen war. Er saß draußen auf einem Hocker und war wohl eingenickt. Erst als ich ihn rüttelte, schreckte er zusammen.
"Hm, was ist passiert?!"
Fragte er verwundert und drehte sich zu mir um.
Doch sein Blick wanderte sofort wieder herum, als ich plötzlich bemerkte wie rote Funken durch die Luft wirbelten. Wie Asche setzten sich die feinen Partikel auf Haut und Haare ab.
"Oh nein... der Blutmond..."
Sagte er und sprang auf. Plötzlich wendete er sich zu mir.
"Vetchka, hilf uns indem du die Kinder alle samt in meine Hütte bringst! Ich werde den Soldaten bescheid geben- wenn sie es nicht schon selbst bemerkt haben..."
Ich nickte ihn entschlossen zu, und lief zurück. 
Ich war so nervös und aufgeregt das ich gar nicht wusste was ich als erstes machen sollte. Also lief ich zuerst zu meiner Hütte und weckte meine Mutter und Laaly.
Die beiden standen verschlafen auf und fragten was los sei.
"Der Blutmond, ihr müsst hier verschwinden! Die Monster werden auch hierher kommen!"
Sagte ich und hob Laaly hoch, während ich meine Mutter am Arm mit mir mit zog. 
"Schnell, geht zu dem Chief seine Hütte, dort werdet ihr sicher sein..."
Sagte ich zu meiner Mutter und drückte ihr Laaly in den Arm.
"Halt, was ist mit dir?"
Fragte meine Mutter. Die anderen Orni's liefen bereits schon aufgeregt herum, einige Mütter hielten ihre Kindern auf den Armen, oder zogen sie hinter sich her.
"Ich werde verhindern das die Monster bis ins Dorf dringen."
Sagte ich und lief davon.
Mit meiner Mutter zu diskutieren wäre sinnlos.
Ich half stattdessen die anderen Kindern so schnell es ging in Sicherheit zu bringen.
Kaneli stand schon dort und gab den Soldaten Anweisungen. Revali stand auch etwas abseits und hörte den Chief zu. Sein Blick wanderte zu mir, und blieb an mir hängen. 
Es war so als könnte ich seine Stimme in meinem Kopf hören, wie er sagte:  Halte dich da bloß raus!
Ich schüttelte fast unmerklich den Kopf, und lief zurück in meine Hütte.
Dort steckte ich mein Kurzschwert und meinen Bogen ein, und lief wieder heraus. Die Panik machte sich deutlich bemerkbar, und auch die Schreie der Monster hallten plötzlich laut durch die stille der Nacht. Mein Magen schnürte sich zusammen, als ich zur Waffenkammer lief, und mir noch die letzten übrig gebliebenen Pfeile einsteckte. Ich fand Elektropfeile und Feuerpfeile. Gute Pfeile, die viel Schaden anrichten konnten wenn man sie richtig benutzte.
Ich drehte mich im laufen um, und prallte plötzlich mit Revali zusammen.,
"Was machst du hier, solltest du nicht den anderen Soldaten helfen?"
Fragte ich ihn, und lief an ihn vorbei.
"Ja, sollte ich. Aber ich muss dich ja wieder davon abhalten, Dummheiten zu machen!"
Ich stieß die Luft aus und ignorierte ihn, indem ich weiter lief.
"Hey!"
Er fing an zu fliegen um mich beim rennen einzuholen.
"Da du ja so wie so nicht auf mich hören wirst, dann pass wenigstens etwas auf dich auf!"
Mahnte er.
"Natürlich, Chef!"
Ich hob Zeige und Mittelfinger an die Schläfe, und grinste ihn an, eher ich mich beeilte den anderen zu Hilfe zu eilen.
Doch das was ich sah, schockierte mich mehr als alles was ich bis jetzt gesehen hatte.
Die gesamte Wiese war voller Monster. Keine einzige Lücke schien durch zu schimmern. Dazu konnte ich Monster in allen Größen und Stärken erkennen. Es lief mir kalt den Rücken herunter, als Revali über mich hinweg flog. Ich sah ihn hinter hier wie er auf die Monsterhorden herab sah, und es selbst nicht fassen konnte was er da sah.
Wir waren zu wenige....
Dachte ich, als ich den Hügel hinunter lief.
So viele werden wir nicht schaffen können....









~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Bis zum Nächsten Kapitel ♡♡♡

ℌ𝔢𝔞𝔯𝔱 𝔣𝔬𝔯 𝔞𝔫 ℌ𝔢𝔞𝔯𝔱Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt