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Es waren jetzt zwei Tage vergangen, in denen ich nichts anderes getan hatte, als den Dorfbewohnern zu helfen. 
Wir liefen bis auf die Wiesen, wo einige Händler Monstermaterialien zusammen suchen wollten. Dort mit, ging ich jedoch nicht- mir war allein der Anblick von Monster Leichen schon genug.
Ich half also dort mit wo ich konnte, und versuchte dabei meine Wunden so gut es ging zu versorgen. Wenn noch einmal etwas war, musste ich wieder voll dabei sein und durfte von nichts abgelenkt werden.
Revali sah ich ein paar mal flüchtig, doch er half auch mit. Er jedoch lag wohl keinen großen Wert darauf seine Wunden richtig zu versorgen, denn ich konnte sehen das seine ganzen Kratzer und Schrammen unbehandelt waren. Außerdem schien er sich nicht richtig zu schonen.
Dabei fiel mir ein das Revali ganz allein war. Er hatte niemanden den er nach Hilfe fragen konnte, und er war viel zu stolz um selber auf jemanden zu zu gehen.
Ich ging also in einer ruhigen Minute zu ihn rüber und setzte mich neben ihn. In den Händen hatte ich eine Verbandsrolle und eine Schere.
"Hey."
Sagte ich.
"Hey... was hast du damit vor?"
Fragte er mich.
"Da du es wohl nicht eilig mit der Versorgung deiner Wunden hast, helfe ich dir."
Ich rückte näher zu ihn und bereitete alles vor, als er mir plötzlich den Flügel auf die Hände legte.
"Nicht hier..."
Ich sah ihn an, und blickte dann zur Seite. einige Orni's sahen zwar zu uns her doch sagten nichts.
"Komm mit."
Er stand auf, und ging ein paar Schritte. Dabei strengte er sich an nicht zu humpeln, doch ich konnte sehen das sein Fußgelenk mehr als nur gezerrt war.
Ich folgte ihn solange, bis wir in seiner Hütte angekommen waren. Jetzt wo es heller war, konnte ich zum ersten mal richtig seine Einrichtung sehen.
An der Wand hing ein gestrickter Wandteppich, der das Zeichen des Flugplatzes zeigte. Ich konnte einen alten kleinen Bogen erkennen, der an der Wand hing. Auf dem Boden lagen einige Köcher mit Pfeilen herum. Ein Kessel stand vergessen in der vorderen Ecke, wo auch das einzige Fenster war.
Seine Hängematte wiegte im Wind.
"Du weißt, es ist nichts schlimmes wenn ich dir helfe..."
Sagte ich jetzt.
"Darum geht es nicht."
Verwundert blickte ich zu ihn.
Er drehte sich jetzt zu mir um.

"Ich...wollte dir etwas geben."
Er drehte den Kopf und ging ein paar Schritte zu einem seiner Hocker, und nahm etwas in die Hand.
Es war ein dünnes, weißes Band mit dunkelbraunen Mustern. Es schien so als würde es Revali fiel bedeuten, da er sentimental darauf schaute.
Ich ging langsam zu ihn hin.
"...das hier hat meiner Mutter gehört. Sie hat es immer im Haar getragen hat mein Vater gesagt. Er hat es ihr geschenkt als er in sie verliebt gewesen war..."
Fing er an.
Ich musste lächeln bei diesen Gedanken. 
Er sah zu mir.
"Er hat es mir gegeben und gesagt ich soll es jemanden besonderen geben wenn die Zeit gekommen war..."
Er nahm meine Hand in seiner und legte das Band hinein.
"Ich dachte ich würde es wohl für immer behalten müssen. Aber mir wurde schon länger klar wen ich es geben könnte...
Mein Herz fing an zu rasen.
"Aber...warum mir?"
Fragte ich verdutzt.
"Ich bin mir sicher das dein Vater gemeint hat du sollst es jemanden geben den du liebst..."
"Ich weiß..."
Er sah mir fest in die Augen, und plötzlich schien ich nicht mehr zu wissen was ich sagen sollte.
"Du bist etwas besonderes... für mich. Ich weiß das du es vielleicht nicht glauben kannst, aber ich habe gesehen wie stark du bist. Nicht nur Körperlich. Du hast all das bekämpft was dein Kopf dir gesagt hat, und wenn es noch nicht so ist- dann wirst du es schaffen diese Stimme zu besiegen... etwas was ich nie geschafft habe..."
Er sah plötzlich traurig aus, sodass ich meine Hand an seiner Wange legte.
"Ich bin mir sicher das stimmt nicht... du bist viel stärker als du es selbst glaubst."
Ich lächelte.
"Seltsam, von dir hätte ich am wenigsten erwartet das du das sagst..."
Setzte ich noch hinzu.
Er sah mir nur an und sagte gar nichts.
"Möchtest du darüber reden?"
Fragte ich dann.
"Lieber nicht. Es ist zu bitter um darüber zu reden. Sagen wir es so: ich war ein sehr...empfindliches Kind gewesen, was nie gut genug zu sein schien. Jedenfalls wurde mir das immer gesagt."
Ich zog die Brauen zusammen.
"Aber warum, ich bin mir sicher das du dein bestes gegeben hast."
"Anscheinend nicht. Das ist wahrscheinlich der Grund wieso ich so bin wie ich bin."
Er sah mir jetzt in die Augen. 
"Tut mir leid, dass du so fühlen musstest. Ich weiß nicht was in dir vorgeht, aber lass mich dir sagen das ich immer an dich glauben werde. Egal was die anderen sagen."
Er strich mir über den Rücken.
"Warum habe ich erwartet das du das sagen würdest?"
Ich lächelte leicht, und sah dann wieder auf das Band.
"Bist du dir sicher das du mir das schenken willst? Ich meine..."
"Ja, mir fällt kein anderer ein zu dem es besser passen würde."
"Danke, es ist eine süße Geste von dir. Wirklich."
Ich lächelte und zog ihn zu einem der Hocker.
"Jetzt setz dich, ich will das deine Wunden schnell verheilen. Und keine widerreden!"
Mit diesen Worten holte ich den Verband hervor und fing an ihn in Streifen zurecht zu schneiden. Er beobachtete mich bei jeder Geste, doch es störte mich nicht allzu sehr.
Ich war immer noch beflügelt von dem Gedanken das er mir ein so wichtiges Relikt seiner Familie geschenkt hatte. Er hätte es denjenigen geben können den er liebt. Auch wenn er diesen jemand vielleicht noch nicht gefunden hat.
Ich lächelte vor mich hin, als ich den Verband um seinem Bauch zog, und ihn an einer Stelle fest band.
Nach einiger Zeit sah er schon deutlich besser versorgt aus, was mich beruhigt zurück ließ.
Ich legte die Schere zur Seite und nahm das Band stattdessen zur Hand. Ich sah es eine weile an, bis ich begann es in meine Haare einzuflechten.
Revali ging in der Zeit in seiner Hütte herum und schien etwas zu suchen. Als er sich dann mit seinem Bogen umdrehte und sein Blick auf mich fiel blieb er stehen.

"Und, wie sehe ich aus?"
Fragte ich und drehte mich lachend im Kreis.
"Wundervoll."
Ich blieb stehen, da es so seltsam war diese Worte aus seinem Mund zu hören.
"Danke für das Verbinden."
"Immer doch."
Mein Blick fiel auf seinem Bogen der er immer noch in der Hand hielt.
"Was hast du damit eigentlich vor...?"
Er wich meinen Blick aus.
"Revali, du wirst nicht da raus gehen und wieder anfangen zu trainieren. So wirst du nie gesund!"
"Wer hat denn gesagt das ich Pfeile schießen will? Ich wollte nur die Sehne fester stellen. Der gute hier hat einiges abbekommen in der Schlacht..."
Fing er an und hob diesen hoch.
"Aber schön das du dir solche Sorgen machst."
Ich schüttelte nur grinsend den Kopf.
"Ich weiß ja nie ob du nicht doch heimlich Dummheiten machst wenn ich nicht hinsehe."
"Dann leiste mir doch einfach gesellschaft, dann wirst du sehen das ich nichts böses im Schilde führe..."
Sagte er und ging an mir vorbei. Er wusste genau das ich sein Angebot nicht ablehnen würde. Schließlich hatte ich auch nichts zu tun, und konnte auch nicht allzu viel machen. Also folgte ich ihn.
"Na schön, du siehst wie viel vertrauen ich in dir habe."
"Total."
Ich sah ihn voran gehen, und musste schlucken. Ob es so richtig war ihn zu folgen? Meine Liebe zu ihn sollte geheim bleiben, vor allem vor ihn. Es reichte schon das Kashiwa etwas davon wusste. Außerdem wollte ich doch das dieses Gefühl verschwindet. Aber ich konnte nicht anders, wenn ich bei ihn war- entschied nicht ich sondern mein Herz. Und das ging mir gewaltig auf die Nerven....









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Bis zum Nächsten Kapitel ♡♡♡

ℌ𝔢𝔞𝔯𝔱 𝔣𝔬𝔯 𝔞𝔫 ℌ𝔢𝔞𝔯𝔱Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt