Lederjacken

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-Louis' Sicht-

Es hatte begonnen zu regnen, wie so oft hier in der Hauptstadt Englands. Ich beobachtete die Tropfen an der Scheibe, die Menschen die in die Straßenbahn ein und ausstiegen und konnte trotz des schlechten Wetters und der Tatsache, dass ich wieder einmal keinen Regenschirm dabei hatte, mein Grinsen nicht verbergen. Die Fremden in der Bahn mussten mich für bescheuert halten. Doch zwischen Harry und mir lief es seit etwa einer Woche bestens. Wir hatten noch nicht gestritten und ich spürte wieviel Mühe er in diese Sache mit uns steckte. Er versuchte stets die Wahrheit zu sagen und wenn er mal über etwas nicht sprechen wollte, akzeptierte ich das. Er war zuvorkommend, höflich, liebevoll und vor allem endlich wieder an meiner Seite. Noch nie war ich jemals so glücklich. Meine Sorge, dass ich nie wieder solch eine Liebe empfinden könnte, nachdem ich ihn verlassen hatte, war wie weg gepustet. Wir verbrachten so viel Zeit, wie wir nur irgend möglich aufbringen konnten, miteinander. Meist waren wir bei mir, da sich die Situation zwischen Zayn und Harry immer noch nicht verbessert hatte. Zayn hatte sogar das wöchentliche Treffen mit mir abgesagt. Es tat weh, dass er sich jetzt anscheinend auch von mir distanzierte, obwohl er behauptete dies nicht zu tun. Das "Was ein Dreckswetter." : von meinem besten Freund und das zusammenziehen seines Regenschirms riss mich aus meinen Gedanken an Zayn. Liams Gesicht wirkte zerknautscht obwohl er mich zur Begrüßung anlächelte. "So langsam solltest du dich doch daran gewöhnt haben.": scherzte ich, weshalb er mich mit hochgezogener Augenbraue ansah, während er auf den Sitz gegenüber von mir Platz nahm. Seinen Schirm lehnte er an den Sitz neben sich, sodass das Wasser an ihm herab lief. Der Boden der Straßenbahn war nass und matschig von den Schuhen der Leute. "Da scheint einer ja richtig gute Laune zu haben. Läuft es mit deinem Harry denn so gut?": entspannte er sein Gesicht sichtbar glücklich darüber, dass es in meinem Leben auch mal gute Nachrichten gab. Ich grinste und fuhr mir durch mein Haar. Es war vorne etwas nass geworden, weil meine Kapuze durch den Wind immer wieder nach hinten gerutscht war. "Und wie, auch wenn ich ehrlich gesagt nicht damit gerechnet hätte. Im Grunde funktioniert es nur, weil er sich wirklich verändert hat. Haben wir beide, aber ich denke, dass wir auf einem guten Weg sind.": grinste ich breit und sah kurz auf meine Hände und dann wieder zu Liam. Er konnte spüren wie glücklich ich doch war und das machte ihn ebenfalls glücklich. "Das freut mich wirklich sehr für euch. Kann man denn jetzt schon offiziell zur Beziehung gratulieren?": hakte er noch einmal nach, während ich von jemanden, der zum Ticketautomaten wollte am Arm gestreift wurde. Ich sah dem jungen Mann kurz hinterher und widmete mich dann wieder meinem besten Freund. "Wir haben da noch gar nicht drüber gesprochen, wenn ich ehrlich bin. Ich hab etwas Angst vor dem Gespräch...": gab ich zu und spielte direkt wieder mit den Fingern. Ich hatte Angst, dass Harry durch seine Bindungsangst dann alles beendete. Was war, wenn er es noch nicht so ernst angehen wollte? Ständig dachte ich darüber nach. "Louis...": atmete Liam leicht genervt durch und zog seine Augenbrauen hoch. Ich wusste schon was jetzt kommen würde, aber manchmal musste ich eben das Offensichtliche aus dem Mund meines besten Freundes hören. "Er wollte dich damals schon, das wissen wir alle.. Und heute? Ich meine guck euch doch mal an. Er gibt sich große Mühe dich nicht wieder zu verlieren. Harry macht Frühstück, trägt dich auf Händen und fährt dich, wenn er kann, zur Uni und nimmt sogar mich dann mit. Wenn er sogar versucht meinen schlechten Eindruck von sich zu ändern, dann muss er es ernst mit dir meinen. Außerdem... Wer steht bitte morgens schon so früh wieder auf, wenn er gerade bis nachts in der Bar gearbeitet hat? Und das nur, um uns zur Uni zu bringen?": grinste er und schüttelte dabei leicht seinen Kopf. Ich lachte leicht auf, konnte es aber ebenfalls nicht verstehen. Wenn ich so lange wie Harry arbeiten würde, könnte ich morgens niemals schon nach nur vier Stunden Schlaf wieder aufstehen, um meinen "Vielleicht-festen-Freund" zur Uni zu bringen. Für Harry vielleicht. Ich grinste: "Du hast ja recht. Vielleicht bleiben wir dieses Mal beieinander. Ich hoffe es doch.". Kurz sah ich meinen besten Freund an und dann aus der großen Glasscheibe. Es regnete immer noch, die Menschen waren unter ihren Schirmen kaum zu erkennen. Unsere Station, an der wir aussteigen mussten, wurde angesagt. Ich setzte meine Kapuze bereits wieder auf, während Liam sich seinen Regenschirm schnappte und wir zur Tür gingen, wo bereits schon zwei Frauen standen. Vielleicht wollten sie ja auch in die Bar, wo der Lockenkopf auf uns wartete.

He calls me "Haz" - larrystylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt