Epilog

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-Zayn's Sicht-

Es vergingen beinahe zwei Jahre in denen ich den Lockenkopf nicht sah. Zwei Jahre, die viele Veränderungen mit sich brachten. Meine Karriere in New York nahm schnell Fahrt an. Nach meinen ersten Aufträgen, wurden mir direkt die nächsten Jobs angeboten und auch die Zeitungen begannen mir immer mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Es ging sogar soweit, dass ich irgendwann Titelseiten schmückte. Anscheinend hatte Harry Recht gehabt. Amerika liebte mich und machte meinen Traum war. Ich hatte mich bis heute nicht daran gewöhnt, von fremden Menschen auf den Straßen angesprochen zu werden, mehr Geld zu verdienen, als ich ausgeben konnte und täglich von Stadt zu Stadt zu reisen. Es war berauschend. Doch ich merkte schnell, dass ich nur begrenzt glücklich war und die anderen mir fehlten. Anfangs war immer wieder die Rede davon, dass sie mich besuchen wollten. Immer wieder speiste ich sie mit Ausreden ab. Entweder musste ich zu viel Arbeiten oder war krank. Ihre Fragen nach einem Treffen wurden weniger. Ich konnte in ihren Stimmen am Telefon oder in den immer kürzer werdenden Nachrichten die Enttäuschung hören und lesen. Es brach mir das Herz. Doch ich war nach New York gegangen, um mich auf mich zu konzentrieren. Mein ganzes Leben hatte ich immer nach anderen ausgerichtet - nach Harry ausgerichtet. Damit war nun Schluss. Ich brauchte den Abstand, um meine Gefühle zu ordnen. Ich wollte mich von Harry lösen und das konnte nur funktionieren, wenn ich nicht ständig an ihn erinnert wurde. Deswegen kam ich nicht darum herum, den Kontakt zu ihm zu kappen. Zumindest für eine Zeit. Ich hatte mit ihm darüber am Telefon gesprochen und er hatte gesagt, dass er es versteht. Ich wusste, dass er log. Noch nie war mir etwas so schwer gefallen. Ich stürzte mich in die Arbeit und in Scarlett, eine hübsche Brünette. Sie war ebenfalls Model und die Presse liebte uns. Wir wurden 'Power-Couple' oder 'Zu schön für diese Welt' betitelt. Sie war gut für mein Image und vor allem für mein Ego. Niall und Miley mochten sie nicht. Einmal sagte Miley bei einem Telefonat, dass Scarlett mit ihren brauen Locken und den grünen Augen wie Harry aussah. Ich stritt das ab. Niemand konnte Harry gerecht werden. Noch am selben Abend trank ich das erste Mal wieder Alkohol und fühlte mich gleichzeitig schlecht. Ich schlief mit Scarlett, schickte sie nach Hause und dachte an den Lockenkopf. Ab dem Abend hörte ich nicht mehr damit auf. Ich begann Harry wieder zu schreiben und mit ihm zu telefonieren. Es war wie eine Art rückfällig zu werden. Harry erzählte mir von seinen vergangenen Monaten. Kurz nachdem ich London verlassen, wir unser Loft verkauft und ich von dem Geld eine neue Wohnung gekauft hatte, zog Harry gemeinsam mit Louis in die Villa auf dem großen Anwesen am Meer. Ich konnte am Telefon hören wie glücklich er war. Es ließ mich lächeln und trieb mir gleichzeitig Tränen in die Augen. Mein bester Freund brauchte mich nicht mehr, auch wenn er bei jedem unserer darauffolgenden Telefonaten etwas anderes behauptete. Doch ich hörte es in seiner Stimme und den Worten, die er benutzte. Er klang nun anders, erwachsener. Zudem erfuhr ich, dass Harry weiterhin trocken war, er seinen Abschluss mit Bravour bestanden und nun eine duale Ausbildung als Sport- und Fitnesskaufmann machte. Er machte uns stolz, so wie er es immer gesagt hatte. Während Harry sich immer weiter zu dem Menschen entwickelte, der er immer sein wollte, trat Niall auf der Stelle. Er hatte mir erzählt, dass er nach der Feier für Miley als neue Barchefin betrunken mit ihr geschlafen hatte. Während er es als Fehler ansah, wusste ich, dass es Miley das Herz brach. Doch sie tat so als wäre alles in Ordnung. Die beiden sprachen nicht weiter über ihre gemeinsame Nacht und blieben Freunde.

Eines Abends, an einem regnerischen Tag, telefonierten Harry und ich ohne viel zu sagen. Ich hatte wieder getrunken und er fragte nach dem Grund. Wir wussten, dass er der Grund war. Wenn ich trank, war ein Stück von ihm bei mir. Doch ich antwortete nicht und wir schwiegen uns einfach an. Nach etwa einer viertel Stunde erzählte er mir dann plötzlich das erste Mal von Florence und wie sehr er sie vermisste. Er erzählte mir von ihrem Lachen und ihrer komischen Angewohnheit damals immer zwei verschiedene Sorten Cornflakes beim Frühstück miteinander zu mischen, obwohl diese gar nicht zueinander passten. Er hatte es an demselben Tag ausprobiert und nach all den Jahren festgestellt, dass es tatsächlich schmeckte. Ich hörte ihm einfach zu. Noch nie hatte er mir von ihr so erzählt. Es berührte mich so sehr, dass ich weinen musste. Als er mir dann von dem Basketball, der Straße und dem Auto erzählte, begann er auch zu weinen. Dann wurde es still und ich wisperte ein: "Harry...". Mehr kam nicht über meine Lippen. Er antwortete leise: "Ich weiß.". Und das war mehr als genug.

Nach dem Abend schwor ich mir nie wieder Alkohol anzufassen. Ich sagte Scarlett, dass ich verreisen müsste und lehnte ab, als sie vorschlug mich zu begleiten. Ihre einzige Information war, dass ich für ein paar Tage in die Heimat zurück musste. Sie fragte nicht weiter nach. Es war ihr schon immer klar gewesen, dass ich sie nicht wirklich liebte und wenn sie ehrlich zu sich war, liebte sie mich auch nicht. Nur die Vorstellung und unser Nutzen voneinander. Gutes Image, gut im Bett, doch keine echte Liebe. Einige Stunden später flog ich nach London, wo ein Taxi bereits auf mich wartete und mich dann zu Harry brachte. Er wusste nicht, dass ich kam. Ich hatte selber nicht mehr damit gerechnet. Louis war zurzeit mit Liam in Frankreich. Sie reisten nach ihrem Abschluss an der Uni einige Wochen lang durch Europa, bevor sie sich Arbeit suchen wollten. Der Blauäugige schickte mir aus jeder Stadt eine Postkarte, die ich in Amerika an meinen Kühlschrank hing. Er war ein guter Freund, so wie er es immer war. Ich entschied so lange in London zu bleiben, bis er wieder zurück war. So verpassten wir einander nicht.

Mein Herz wummerte, während der Taxifahrer mich am Eingangstor des großen Anwesens bei Harry ankündigte. Der Lockenkopf fragte ungläubig: "Zayn?". Ich konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Mein Name klang so schön aus seinem Mund. Der Taxifahrer bestätigte: "Ja, Zayn Malik.". Danach hörte ich das Summen, welches erklang, wenn das Tor geöffnet wurde. Ich wäre am liebsten direkt aus dem Fahrzeug gesprungen und den Rest der langen Auffahrt zu dem Lockenkopf gerannt. Doch ich beherrschte mich und wartete ungeduldig. Dabei spielten meine Finger mit der Kreuzkette auf meinem Brustkorb. Es war Harrys Kette. Sie lag einen Abend vor meiner Abreise in einer Schachtel auf meinem Kopfkissen. Seitdem trug ich sie jeden Tag. Das Taxi hielt und ich öffnete mit zitternden Händen die Tür, wobei ich Harry durch die Fensterscheibe sah. Er stand ungeduldig vor der weit aufgerissenen Haustür und beobachtete ungläubig jede meiner Bewegungen. Er sah gut aus. Natürlich tat er das. Mit seinen ungemachten Haaren, die ihm etwas verträumtes schenkten. Doch sein Blick war wach, nervös und strahlend zugleich. Ich atmete tief durch, schloss die Tür, nahm meinen Koffer aus dem Kofferraum und reichte dann dem Taxifahrer sein Geld. Er drehte und fuhr davon. Und als könnten sie nicht anders, trugen meine Füße mich zu Harry, der breit grinste. Ich wurde schneller und schneller, bis ich mit festem Griff um den Hals des Mannes fiel, der mir alles bedeutete. Er erwiderte die Umarmung noch etwas fester. Tränen stiegen mir in die Augen. Ich war wieder zu Hause.

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The End.

P.S. Die neue Story kommt bald. Ich arbeite schon daran. All the love, W.

He calls me "Haz" - larrystylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt