empty bodies

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-Louis' Sicht-

Müde blinzelte ich der hellen Morgensonne entgegen, die ihre Strahlen durch die großen Fenster warf. Ein tiefes Gähnen kam noch während ich mich mühsam aufrichtete aus meinem Mund und ich begann meinen Nacken zu massieren. Die letzte Nacht war kurz und unbequem gewesen. Nachdem Harry sich so lange übergeben hatte, bis sein ganzer Magen entleert war, hatten wir es uns auf der großen Couch bequem gemacht, oder eben so gut es ging. Das Ding mochte ja schick und modern sein, aber zum Schlafen wirklich nicht geeignet. Ich hatte sie deutlich bequemer eingeschätzt, als sie tatsächlich war. Ich wusste nicht wann ich eingeschlafen war. Es musste zwischen den vielen Zigaretten mit Zayn und meinem ängstlichen Blick auf Harry geschehen sein. Dabei hatte ich mir fest vorgenommen nicht zu schlafen. Ich hatte zu große Angst, dass sich der Lockenkopf doch noch einmal übergeben musste, es alleine aber nicht schaffte. Ich wusste nicht wie schnell ein Mensch in diesem Zustand an seinem eigenen Erbrochenen ersticken konnte, weshalb ich vor Angst kaum ein Auge zubekommen hatte. Mein Blick wanderte durch den großen Raum und traf auf Zayn, der mit dem Rücken zu mir an der Kaffeemaschine stand. Sie blubberte leicht und der Geruch von frisch gemahlenen Bohnen stieg mir in die Nase. Anders als der Geruch von Harry, Niall und Zayns Kleidung, die wir so gut es ging abgespült und in die Waschmaschine gesteckt hatten. Die Schuhe waren hinüber. Ich glaubte kaum an eine Rettung, weshalb wir sie direkt in die Tonne schmissen. Niall war so sauer gewesen, dass er dem schlafenden Harry gedroht hatte. Er sollte ihm ein neues Paar kaufen, ansonsten würde er sich eines von dem Lockenkopf klauen. Doch ich wusste, dass er es nicht sonderlich ernst meinte. Er versuchte nur so seine Verzweiflung zu verstecken. Niemand von uns sprach die Nacht noch über Harrys Rückfall, geschweige denn davon wie es nun weiter gehen sollte. "Hier, für dich. Du siehst aus als könntest du ihn gebrauchen.": kam Zayn mit ruhiger Stimme auf mich zu und reichte mir den großen Becher, der so herrlich roch. "Danke.": lächelte ich ihn schwach an, nahm ihm den Becher ab und setzte mich in Schneidersitz auf das Mittelteil der Couch. Die Wolldecke, die mich eben noch im Schlaf gewärmt hatte, strich ich etwas zur Seite. Ich musste irgendwie wach werden, auch wenn ich diesen Tag am liebsten übersprungen hätte. Noch schlief Harry, aber wenn er aufwachte, würde er realisieren was er getan hatte. Ich hatte Angst vor seiner Reaktion. Zayn setzte sich auf die lange Seite der Couch, auf der er geschlafen hatte. Letzte Nacht hatten wir nicht geredet, nur geraucht, weshalb der kalte Rauch noch etwas in der Luft hing. Dabei hatte ich schon in der Nacht die Fenster geöffnet, damit es nicht allzu schlimm war. Er war um etwa 4 Uhr morgens aufgestanden und wollte in sein Zimmer gehen, aber ich hielt ihn auf und bat ihn doch bitte bei mir zu bleiben. Ich traute mich nicht mit Harry alleine zu bleiben und war dankbar, dass er direkt einwilligte. Jetzt, an diesem Morgen, sah Zayn noch müder aus als gestern. "Hast du geschlafen?": fragte ich ihn deshalb direkt, ebenfalls bedacht darauf den Lockenkopf nicht zu wecken. Niall schlief anscheinend auch noch in Zayns Bett. Lange sah der Schwarzhaarige zu seinen besten Freund herüber, der beim Schlafen den Mund leicht offen hatte. Ein leises Schnarchen drang zu uns herüber. Dann sah Zayn mich mit blassem Gesicht an. "Nein, aber nicht so wichtig. Ich bin froh, dass du noch etwas Schlaf gefunden hast, wenn auch nicht viel.": lächelte er schwach. Es wirkte anstrengend. Er hob seinen Becher Kaffee und pustete leicht hinein, während er mich nicht aus den Augen ließ. Ich wusste, dass er sich zusätzlich noch Sorgen um mich machte. Er wusste nicht, ob ich es verkraften würde. Ob ich die Bilder von Harry jemals wieder aus den Kopf bekommen würde. Ich wusste es auch nicht. Dennoch wollte ich nicht, dass er sich auch noch um mich sorgte. "Möchtest du dich nicht noch ein wenig hinlegen? Ich denke es dauert eh noch ein wenig bis Harry aufwachen wird.": murmelte ich, obwohl ich die Antwort auf meine Frage bereits wusste. Zayn bestätigte mich: "Nein, alles gut. Ich könnte aber Frühstück machen, wenn du etwas essen möchtest?". Er setzte ein Lächeln auf und meinte es nur gut. Doch auch er kannte meine Antwort schon. "Nein, danke. Ich bleibe erstmal beim Kaffee.": nickte ich ihm zu, was er kurz erwiderte und dann wieder zu seinem besten Freund sah. Es machte mich traurig über die Situation nachzudenken. Die Bilder von letzter Nacht machten mich traurig. Doch es gab keinen Ausweg, ich musste und wollte Harry beistehen. Mein Blick wanderte ebenfalls zu dem Lockenkopf, der seelenruhig schlief. Sein nackter Oberkörper war zu sehen, weil die Decke verrutscht war. Ich kämpfte mit den Tränen und dachte an die gemeinsame Dusche gestern. Alles war so schnell so schrecklich geworden. Ich stellte den Kaffee auf den Couchtisch, stand auf und deckte meinen Freund wieder richtig zu. Ich spürte Zayns Blick auf mir ruhen, weshalb ich ihn ansah, als ich mich wieder setzte. Ich nahm den ersten heißen Schluck Kaffee und hoffte darauf, dass er mich besser fühlen ließ. Doch es war eben nur Kaffee. "Möchtest du dir was frisches anziehen? Ich könnte dir was von Harry oder mir geben, wenn du möchtest..": schlug der Schwarzhaarige vor und schien verzweifelt etwas zu suchen, was er tun konnte. Ich wusste, dass er es wie ich hasste so hilflos zu sein. Deshalb willigte ich ein. "Das wäre wirklich nett.": nickte ich ihn lächelnd an und bekam ein Grinsen zurück. "Ich wollte dich schon immer mal in meinen Klamotten sehen.": grinste er frech, zwinkerte mir zu und verschwand dann in seinem Zimmer. Zayn war es, der mich besser fühlen ließ. Er schien in diesem Moment der einzige Lichtblick zu sein und dabei wusste er es nicht einmal.

He calls me "Haz" - larrystylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt