-Louis' Sicht-
Das laute Klopfen wurde lauter und die Person hinter meiner Wohnungstür ungeduldiger. Ich sprang in meine Jogginghose, griff mir schnell eins meiner Shirts und warf es mir über. "Ich komm ja schon...": rief ich genervt, gerade laut genug, dass es bei der Person hinter der Tür ankommen sollte. Langsam trottete ich Richtung Eingang, ehe ich sie öffnete. Zayn. Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Verdammt, ich hatte unser wöchentliches Treffen ganz vergessen. "Mensch Louis, ich hab mir schon Sorgen gemacht. Du bist nicht ans Handy gegangen und hast auf meine Anrufe nicht geantwortet. Selbst Liam wusste nicht wo du bist...": plapperte der Schwarzhaarige aufgebracht vor sich her und sah mich besorgt an. Ein musternder Blick von oben bis unten, dabei legte sich seine Stirn in Falten. "Ist alles okay? Du siehst nicht gut aus.": schob er direkt hinterher, ehe er sich durch die nassen Haare fuhr. Es regnete also immer noch. Ich verdrehte die Augen. "Es ist alles gut, nur sprich bitte nicht so laut. Ich hab einen höllischen Kater.": rieb ich mir verschlafen die Augen und ging ein Schritt zur Seite, sodass Zayn in herein kommen konnte. Er zog seine schwarze Lederjacke aus, hing sie an meine Garderobe und nahm dann neben mir auf der Couch platz. "Kater? Du hast mitten in der Woche getrunken?": konnte der Ältere seine Verwirrung nicht verstecken. Ich nahm ein Schluck Wasser aus dem Glas, welches ich mir vor einigen Minuten auf den Couchtisch gestellt hatte. Mein Kopf dröhnte, mein Körper war schlapp und essen konnte ich wegen der Übelkeit auch nicht. Stattdessen hat die Kloschüssel mich heute Nacht und heute Morgen schon jeweils zwei Mal begrüßen dürfen. "Ja, Chris hatte gestern Geburtstag und ich hab etwas zu tief ins Glas geschaut.": murmelte ich und zog die Wolldecke über meine Beine. War es hier so kalt oder kam das nur durch meinen schlechten Gesamtzustand? Ich wollte einfach nur schlafen. Zayn sah mich mitleidig an. Trauer spiegelte sich in seinen Augen und ich wusste, dass er dachte, ich würde jetzt wegen der Begegnung mit Harry durchdrehen. Verständlicherweise. Ich tat es ja wirklich. Niemals hätte ich sonst gestern so viel getrunken und somit heute die Uni versäumt. Ich hatte es heute gerade einmal geschafft zu duschen. "Hör zu, es tut mir wirklich leid, dass ich unser Treffen vergessen hab und dass du dir bereits Sorgen gemacht hast, aber ich bin wirklich im Arsch. Außerdem hör auf mich so anzusehen. Es geht mir bis auf den Kater gut.": log ich und gab ein Lächeln zu sehen. Es ging mir nicht gut. Spätestens ab dem Zeitpunkt nicht mehr, als Harry mich in das Taxi gesetzt hatte. Adam hatte mich die ganze Heimfahrt gefragt woher ich den Lockenkopf denn kannte. Ich antwortete nur in kurzen Sätzen. Ich wollte nicht reden und wollte es heute auch noch nicht. Gestern war es am schlimmsten. Chris und die anderen hatten mich nicht in Ruhe mit dem Thema gelassen bis ich gesagt hab, dass es wohl vorbei ist. Danach haben alle geschwiegen und ich hab mich betrunken. Ich hatte die neuen Vans von Harry getragen. "Das glaub ich dir nicht. Ich weiß, dass es euch beiden nicht gut geht und das tut mir leid. Harry hat mir erzählt wie der Abend verlaufen ist, als ihr euch getroffen habt. Er hat keine Ahnung, dass wir uns während all der Jahre getroffen haben. Ich traue mich nicht es ihm zu erzählen, aus Angst, er könnte rückfällig werden...": strömten die Worte förmlich aus Zayn heraus. Sein schlechtes Gewissen plagte ihn und ich konnte das verstehen. Er hat Harry all die Jahre nie erzählt, dass wir uns trafen und keiner von uns wusste, was die Wahrheit bei dem Lockenkopf anrichten würde. Zayn war nicht alleine mit seiner Angst. "Ich weiß... Aber Zayn, ich bin mir so unsicher, bei der ganzen Sache. Eigentlich dachte ich, dass er mich nicht wieder sehen will und nun stellt er mir die Schuhe mit dem kleinen Brief vor die Haustür. Mrs. Greenday, meine Nachbarin, hat mir erzählt, dass Harry hier aufgetaucht und nach meiner Wohnung gefragt hat. Wieso hat er nicht einfach geklingelt? Hast du ihm meine Adresse gegeben?": legte sich meine Stirn in Falten. Ich trank mein Glas leer. Ich hoffte wirklich, dass die die Tablette von vorhin mal wirken würde. Gestresst ließ ich meine Zeigefinger auf meine Schläfen kreisen. "Natürlich hab ich ihm deine Adresse nicht gegeben. Dann hätte er ja gewusst, dass ich mit dir Kontakt habe. Niall hat dich doch auf der Straße gesehen und eins und eins zusammen gezählt... Und zu Harry... Er hat Angst. Ich glaube er traut sich einfach nicht mit dir zu sprechen. Er weiß nicht, ob du ihm in deinem Leben haben möchtest. Deswegen hat er dir als Gutmachung für den Abend die neuen Schuhe gekauft und dir den Zettel mit seiner aktuellen Handynummer hinterlassen. Er überlässt es dir, ob du anrufst oder nicht.": lächelte der Schwarzhaarige schwach und sah mich aufmunternd an. So war er eben. Wollte nur, dass man ihm ein Lächeln schenkte und das tat ich. "Ich weiß es ja selber nicht. Vielleicht ist es einfach so. Unsere gemeinsame Story ist damals so geendet, um einfach zu Ende zu sein. Es passt nicht.": zuckte ich mit den Schultern, quälte mich von der Couch um aus dem Kühlschrank eine neue Flasche Wasser zu holen. Kurz deutete ich mit fragendem Blick auf meinen Kühlschrank, ehe Zayn dankend nickte: "Kaffee oder irgendwas Warmes wäre schön. Draußen ist es nur am Schütten und mein Outfit war da nicht die beste Idee." Er stand ebenfalls auf, kam zu mir herüber und lehnte sich an die kleine Küchentheke. Meine Wohnung war klein, aber was anderes konnte ich mir hier nicht leisten. Meine Mutter unterstützte mich wo sie konnte, doch ohne die Klavierstunden, die ich gab und das Einkaufen für ältere Nachbarn könnte ich mich nicht über Wasser halten. Es war wirklich anstrengend. "Deine Outfits sehen dafür wirklich immer gut aus.": grinste ich, schaltete die kleine Kaffeemaschine an und suchte nach einem Becher, ehe ich einen passenden fand. "Ist das etwa ein Flirtversuch, Tomlinson?": lachte Zayn auf und wackelte mit seinen Augenbrauen, als ich ihn ansah. Ich grinste. "Nein, nicht wirklich. Der Einzige, der hier gerne flirtet bist du.": lachte ich leicht auf und konnte hören, wie die Maschine Zayns Kaffee zubereitete. Zayn legte den Kopf schief und fuhr wieder durch seine nassen Haare. Eine Strähne blieb dabei an seiner Stirn kleben. Er sah wirklich gut aus, aber charakterlich war er nicht mein Typ, wenn ich sowas denn überhaupt hatte. "Das stimmt, ich flirte gerne, aber nicht mit jedem. Hätte Harry es damals nicht schon auf dich abgesehen... Wer weiß.": zuckte er mit den Schultern und grinste. Ich schüttelte den Kopf, doch dachte eine Sekunde wie es wohl wäre mit Zayn zu schlafen. Nicht, dass ich das wollte, aber so aus reiner Neugierde. Ich ließ den Gedanken weiter ziehen. "Um nochmal auf das Thema Harry zurück zu kommen... Er springt zu Hause beinahe im Dreieck, weil du ihn noch nicht angerufen hast. Er denkt, dass ich das nicht mitbekomme, aber man merkt es ihm an. Er hat wieder kaum geschlafen und ist die meiste Zeit draußen auf der Terrasse um zu rauchen. Als er mich und Niall vom shoppen abgeholt hat, nachdem er bei dir war, war er ganz aufgekratzt. Er hat nur von dir gesprochen. Ständig guckt er nur auf sein Handy.": sah Zayn mich mit einem Lächeln an, ein ehrliches. Er nahm seinen Kaffee und schaltete die Maschine wieder aus. Ich lehnte ihm gegenüber an der Spüle. Mein Körper wollte wieder auf die Couch. Einfach liegen und schlafen. Mein Hass auf Alkohol wuchs mit jeder Sekunde, in der es mir schlecht ging. "Du bist also nur hergekommen, um mich zu überreden?": zog ich eine Augenbraue amüsiert in die Höhe. Es war wirklich lieb von ihm, dass er sich solche Mühe gab, aber im Grunde mussten Harry und ich das alleine auf die Reihe kriegen. "Ist das so offensichtlich?": lachte der Ältere auf und sah mich bittend an. "Und wie.. Ich überlege es mir, okay?": wollte ich das Thema nun beenden. Irgendwie schmerzte es zu wissen, dass Harry sich anscheinend genauso nach mir sehnte, wie ich mich nach ihm. Dennoch war ich mir unsicher, ob es eine gute Idee wäre in sein Leben zu treten. "Mehr wollte ich gar nicht hören.": nickte Zayn und wir nahmen wieder auf der Couch platz. Meine Kopfschmerzen verstärkten sich, während ich weiter über meine Entscheidung grübelte.
Zayn blieb noch eine Stunde, in der wir über verschiedene Sachen sprachen. Hauptsächlich von seiner Karriere als Modell und meinem Studium. Harry wurde vorerst nicht mehr von ihm erwähnt und ich war ihm wirklich dankbar dafür. Ich wusste bereits in dem Moment, in dem ich Harrys Brief mit den Schuhen fand, dass ich ihn anrufen würde. Ich konnte nicht anders. Doch das verriet ich Zayn natürlich nicht, als er ging. Ich lieh ihm noch ein Regenschirm, damit er nicht wieder durch regnen würde. Ich schlief noch zwei Stunden.
Mein Herz hämmerte gegen meine Brust, mein Magen drehte sich und ich hatte das Gefühl mich gleich wieder einmal übergeben zu müssen. Es klingelte. Gerade als ich wieder auflegen wollte hörte ich ihn. "Ja, hallo?": die Begrüßung kam mir gestresst vor, als hätte er keine Zeit gehabt ans Handy zu gehen. "Hi.. Ich bins...": murmelte ich nervös in den Hörer und noch bevor ich meinen Namen aussprechen konnte, tat er es. "Louis..": hauchte er und ich konnte förmlich sein Gesicht vor mir sehen. Es hatte ihn überrascht, dass ich anrief. "Störe ich gerade?": fragte ich vorsichtig und spielte dabei nervös mit meiner Zigarette in den Händen. Dann zündete ich sie an. Eigentlich rauchte ich nicht in meinen Räumlichkeiten, doch gerade konnte ich nicht anders. Es war ja nur dieses eine Mal. Nur eine Zigarette. Ich inhalierte den Rauch und horchte den Geräuschen in Harrys Umwelt. Es klimperte, ich hörte Musik und wie Harry jemanden sagte: "Das ist wichtig. Ich bin kurz draußen. Magst du kurz übernehmen?" Dann klimperte es wieder und er nuschelte ein "Danke". Die Musik wurde langsam etwas leiser. Er musste am arbeiten sein. Ich sah auf die Uhr. 20:23 Uhr. "Nein, du störst nicht.": konnte ich den nervösen Ton in seiner Lüge wahrnehmen. Er war wohl nach draußen gegangen. Ein paar Autos waren zu hören. "Sicher? Ich kann gerne morgen nochmal anrufen..": atmete ich schnell, ehe ich noch einen Zug an der Zigarette nahm. Ich schluckte schwer nachdem ich den Rauch ausgeatmet hatte. Die Zigarette war erst die dritte an diesem Tag, da ich mit meinem Kater kaum von der Couch zum winzigen Balkon gekommen war. Mein Herz platzte beinahe. "Alles gut, wirklich. Ich freue mich, dass du anrufst. Du hast die Schuhe also gefunden?": seine Stimme klang so sanft, so vorsichtig. Er hatte Angst, genauso wie ich. "Ja, das habe ich. Danke nochmal, aber das wäre wirklich nicht nötig gewesen.": lächelte ich, auch wenn der Lockenkopf es nicht sehen konnte. Vielleicht hörte er es ja. Mein Bein wippte im gleichen schnellen Takt wie vor einer halben Stunde. So lange hatte es gedauert bis ich mich getraut hatte den Älteren anzurufen. "Doch, ich hab dir deine Schuhe schließlich versaut. Das tut mir immer noch leid.": wunderte ich mich wie einfach es plötzlich aus seinem Mund klang, sich zu entschuldigen. Das konnte er früher nicht. Ich lächelte immer noch. Ich war wirklich froh ihn angerufen zu haben. "Schon gut. Ich hätte das Tablett auch fallen gelassen.": lachte ich nervös auf und konnte ebenfalls ein leises Lachen am anderen Ende der Leitung wahrnehmen. "Bestimmt.": stimmte er mir kurz zu, dann wurde es ruhig. Lediglich die Autos bei ihm waren zu hören. Mein Herz klopfte wie wild. Was sollte ich sagen? Harry atmete tief durch. Genauso wie ich. "Also.. Ich nehme mal an, da du anrufst... Also... Möchtest du mich noch wiedersehen?": stammelte er vor sich hin. Erst jetzt kam mir der Gedanke, dass Harry draußen im Regen stehen musste. Hoffentlich hatte er im Gegensatz an Zayn an ein Regenschirm gedacht. Ich bezweifelte es aber stark. "Ja.. Ja das möchte ich.": grinste ich breiter. Es tat schon fast weh, aber das Gefühl mich für einen Versuch mit Harry entschieden zu haben fühlte sich unglaublich gut an. Mein Herz sprang in meinem Brustkorb auf und ab. Ich konnte hören wie der Lockenkopf erleichtert ausatmete. Sein Grinsen war in seinen Wörtern zu hören: "Das freut mich wirklich sehr, Louis. Ich würde ja sagen, dass ich spontan vorbei komme, aber ich muss leider arbeiten...". Die Art wie er meinen Namen aussprach verpasste mir eine Gänsehaut. Es wirkte so, als wäre bei ihm ein Knoten geplatzt. Er sprach nun wesentlich entspannter. "Ich könnte einen erneuten Kaffee an deiner Bar gut vertragen, wenn es dir nichts ausmacht?": hatte ich nicht lange über den Vorschlag überlegt. Es platzte einfach aus mir heraus. "Sehr gerne. Ich setze schonmal das Wasser auf.": klang Harry wieder etwas aufgeregter. Freude strömte durch meinen ganzen Körper. Ich nahm noch einen Zug an der glühenden Zigarette. "Dann bis gleich.": hauchte ich und fühlte mich plötzlich wieder richtig fit. Die Kopfschmerzen, die Übelkeit und der Kater waren wie weggepustet. "Bis gleich.": antwortete Harry und legte auf. Ich grinste mein Handy an und dankte mir selber, dass ich mich zu dem Anruf gezwungen hatte. Erleichterung kam auf und ich sah auf mein Bein. Es wippte nicht mehr.
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2202 words.
Hallo, Hallo. Schon wieder ein Kapitel. Ich bin momentan sehr fleißig und hoffe ihr freut euch? Was denkt ihr wie es weiter geht? All the love, W.
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He calls me "Haz" - larrystylinson
Fanfiction"Nie hätte ich je gedacht noch einmal in diese Augen schauen zu dürfen. Es ist Schicksal, dass ich ihn wieder getroffen habe und dieses Mal werde ich ihn nicht gehen lassen." Fortsetzung zu "He calls me 'Lou'".