Under the stars

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-Louis' Sicht-

Der Kaffee und die Stunde warten half. Ich war um einiges nüchterner, als zu dem Zeitpunkt, an dem ich das Tablett Getränke von Harry auf meine immer noch nassen Schuhe bekam.  Doch mit dem Verschwinden der Wirkung des Alkohols holte mich die Nervosität ein. Noch während ich am Tresen saß hatte mein Bein beim Blick auf die Uhr immer mehr begonnen auf und ab zu wippen. Noch ein Tick von mir, wenn ich nervös war. Als Harry mir dann mitgeteilt hatte, dass er Schluss hatte und kurz nach hinten ging, um seine Sachen zu holen, schlug mein Herz so schnell, dass ich Angst hatte, es würde mir aus dem Hals herauskommen. Nicht sicher, ob es an Harry oder am Kaffee lag, ging ich mit dem Lockenkopf und weichen Knie die Treppe hinauf an die kalte Nachtluft. Liam und die Anderen zwinkerten mir noch zu.

Wieder schwiegen wir. Standen draußen, rauchten und schwiegen. Den Mut, wenn man es denn so nennen mochte, von vor einer Stunde hatte ich bereits verloren. Ich fühlte mich endgültig verloren in der Nähe des Älteren. Doch mein Kopf war immer noch leer. Ich wusste nicht, was ich denken sollte. Vielleicht wäre es doch besser gewesen nach Hause zu fahren. Zudem meine Füße samt Socken und Schuhe immer noch feucht waren. Da würde selbst waschen wohl zwecklos sein. Ich wippte leicht von einem auf den anderen Fuß und betrachtete meine Schuhe, als Harry endlich das Wort ergriff. "Ich hoffe der Kaffee war nicht allzu schlecht? Auf der Arbeit gibt es an sich keine Kaffeemaschine. Ich muss ihn für uns Mitarbeiter immer selber aufsetzen.": fragte er und sah mich dabei ehrlich verunsichert aus. Seine Stirn wieder in Falten, die Zigarette wieder in der rechten Hand, aber nun hatte er einen schwarzen Pullover mit einem dunkelroten Flanellhemd an. Es stand ihm unglaublich gut. "Er war sehr lecker, danke nochmal.": lächelte ich sanft und hatte das Gefühl mich bei jedem Wort dämlicher anzuhören. Wir waren mal an dem Punkt, an dem ich Harry fast ohne Hemmungen sagen konnte, was ich dachte oder wie ich fühlte und nun standen wir hier draußen, mitten in der Nacht vor einem Pub und sprachen über Kaffee. Es kam mir so belanglos vor, wenn man an unsere Vergangenheit dachte. Doch es war mir so lieber, als direkt in kaltes Wasser zu springen. Wollte Harry überhaupt über die Vergangenheit sprechen? "Dann bin ich ja beruhigt.": grinste er zurück, hob seine rechte Hand und inhalierte den Rauch. Währenddessen konnte ich seine ausgeprägte Kieferkontur im Seitenprofil betrachten. Es war kein Wunder, dass immer noch alle hinter ihm her waren. Das erste Mal an diesem Abend schoss mir in den Kopf, dass die Möglichkeit bestand, dass Harry jemanden an seiner Seite hatte. Vielleicht hat er deswegen seinen Kolleginnen in der Bar einen Korb gegeben. Harry konnte mir direkt im Gesicht ansehen, wie mein Lächeln verschwand. Es fiel mir förmlich aus dem Gesicht. "Ist alles in Ordnung?": sah er mich besorgt an und drehte nun auch seinen ganzen Körper zu mir, sodass er direkt vor mir stand. Ich starrte für eine kurzen Moment sein Flanellhemd an. Was war, wenn er mich nur aus Höflichkeit gebeten hat zu warten? Wenn er noch einmal mit mir sprach um dann den endgütigen Schlussstrich zu ziehen? Ich atmete tief durch. "Ja.. Alles gut. Ich hab nur ein wenig Kopfschmerzen. Muss am Alkohol liegen.": log ich den Älteren an und konnte in seinem Gesicht ablesen, dass er mir nicht glaubte. Doch zu meiner Überraschung nickte er kurz, sah auf den Boden und zog wieder an seiner Zigarette. "Das kann sein.": murmelte er und augenblicklich hatte ich das Gefühl ihn verletzt zu haben. Mein Herz wurde schwer, ich zog an meiner Zigarette und sah zum dritten Mal in dieser Nacht hoch in den dunklen Himmel. Nur wenige Sterne ließen sich blicken. Die Straßen wurden leerer. Die meisten Menschen waren auf der Party oder in dem Club angekommen, zu dem sie wollten. Nur wenige torkelten schon nach Hause oder wechselten die Party. In dem Moment schien mir die Innenstadt von London beinahe ruhig. Ich wollte wissen was Harry dachte, fragte aber nicht danach. Die Minuten verstrichen, ehe Harry seine zweite Zigarette rauchte. Lag das an mir? "Möchtest du vielleicht ein Stück gehen? Oder soll ich dir lieber ein Taxi rufen?": sah er mich kurz an. Sein Blick war nicht zu deuten. Mit der linken Hand spielte er nervös mit seinem Feuerzeug. Er hatte also doch ein eigenes? Ich wurde nicht schlau aus ihm. "Ich würde sehr gerne ein Stück gehen.": versuchte ich so aufrichtig wie irgend möglich zu lächeln. Er nickte nur, erwiderte es aber nur schwach.

He calls me "Haz" - larrystylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt