Drogengeschäfte

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-Louis' Sicht-

Er hatte mich in den Wagen gedrängt, nichts physisch mit den Händen, aber ich konnte es an seiner Wortwahl und dem hektischen Verhalten merken. Harry fuhr mit mir zu sich, mehr erklärte er mir nicht. Nicht, wer diese Männer waren, die ihn gerade so komisch begrüßt hatten. Ich hatte sofort gespürt, dass da etwas nicht stimmte. Man sah es Harry an seiner Körperhaltung und seinen Blicken an. Das war nun wirklich nicht schwer. Er war erst später ins Auto gekommen. Sein Telefonat durfte ich anscheinend nicht mithören. Mein Herz schlug immer noch zu schnell, als der Lockenkopf die Tür aufschloss und mir ein Blick in ein riesiges Loft ermöglichte. Hohe Wände, tiefe und große Fenster, teure Möbel. Nicht die Art teuer, die unbequem war. Eher die Art, die Stil hatte und dir in leisem Ton sagte, dass die Person, die sie ausgewählt hatte, Geld besaß. Doch anstatt jedes Detail des großen Raumes aufzunehmen, so wie ich es wahrscheinlich sonst getan hätte, konnte ich nur Harry beobachten, der gestresst durch den Raum tigerte. "Zayn?": rief er seinen besten Freund in aufgeregtem Ton. Hätte ich es nicht besser gewusst, würde ich sagen, dass Harry sauer war. Sein Kiefer arbeitete, was sein Seitenprofil noch markanter machte. Eine Glastür zu meiner Rechten öffnete sich. Zayn. Mein Blick wanderte zwischen den beiden hin und her, wobei Harry zielstrebig auf den neuerdings Silbergrauhaarigen zu stolzierte. Für einen kurzen Moment dachte ich, er würde ihm eine verpassen. "Ich hab keine Ahnung. Ich schwöre es.": gab Zayn direkt von sich, ehe er mich kurz ansah. Weitere Beachtung bekam ich von den beiden nicht. Harry musste vorhin mit Zayn telefoniert haben und es machte mir Angst, wie sie auf diese Männer reagierten und mir nicht sagten was hier eigentlich los war. "Du hast dich damals darum gekümmert, hast du gesagt und heute steht Hugh mit diesem Typen vor mir und will mir erzählen, dass wir uns nur zufällig auf der wohl verlassensten Straße Londons treffen. Und wieso zur Hölle dachte er, dass ich mich verstecken würde?": Harrys Ton wurde lauter, ungehaltener, während er mit seinen Fingern nervös auf seinen Oberschenkel trommelte. Worum hatte sich Zayn gekümmert? Ging es hier etwa um etwas Illegales? Mein Kopf weigerte sich diese Option weiter auszumahlen. Ich begann zu schwitzen, meine Hände wurden feucht. Doch ich konnte nur zusehen wie die beiden vor mir sich vorwurfsvoll und verzweifelt ansahen. "Jetzt komm mal wieder runter, H. Ich hab mich gekümmert und wir sind raus aus der ganzen Sache, versprochen. Wahrscheinlich habt ihr euch wirklich nur zufällig getroffen und er hat sich einen Spaß daraus gemacht dich zu verunsichern. Er hat dich genau da, wo er dich haben wollte. Und was das verstecken angeht... Du warst auf Entzug, schon vergessen? Kein Mensch hat dich zu Gesicht bekommen.": zuckte Zayn deutlich gelassener mit den Schultern und ging an mir vorbei. Er nahm sich aus dem großen verspiegelten Regal eine Flasche von einem Alkohol, den ich nicht kannte. Dazu ein Glas und Eiswürfel aus dem Kühlschrank. Doch Harry war noch nicht fertig mit ihm. Seine Stirn lag in Falten, während er nachzudenken schien und dann Zayns Schritten folgte. Er stand nun direkt vor ihm, während sein bester Freund sich seinen Drink machte. "Louis, willst du auch einen?": sah der Silbergrauhaarige von seinem Glas auf und deutete mit seinem Blick auf die Flasche. Dabei trug er ein freches Grinsen, weshalb ich direkt an den Abend denken musste, an dem ich mit ihm und Niall zu viel getrunken hatte. "Nein, danke.": gab ich knapp von mir. Es war mir unangenehm in dieser Situation mit den beiden in ihrer Wohnung zu sein. Ich hatte das Gefühl, dass ich nicht hier sein sollte. Egal, um was es ging, Harry wollte nicht, dass ich es erfuhr. Doch wieso hatte er mich dann nicht zu Hause abgesetzt? "Wie hast du dich darum gekümmert? Du hast mir nie erzählt, was du damals für diese Typen getan hast, damit wir das nicht mehr tun müssen... Und lüg mich nicht wieder an! Ich glaube dir bis heute nicht, dass sie sich mit ein paar Geldscheinen zufrieden gegeben haben.": wurde der Lockenkopf nun richtig sauer. Er schrie nicht, aber sein ganzer Körper war angespannt und seine Stimme bebte. So außer sich hatte ich ihn nur erlebt, als er damals in der Schule auf Luke eingeprügelt hatte. Es hat mir damals Angst gemacht und auch heute empfand ich große Unsicherheit. Ich hatte keine Ahnung was ich tun sollte. "Das Geld haben sie genommen..": gab Zayn zu und leerte sein Glas in zwei großen Zügen, ehe er sich neu einschenkte. Er wirkte plötzlich nicht mehr so gelassen, als hätte er Angst Harry die Wahrheit zu sagen. "Und was noch?": sah Harry ihn mit großen Augen an. "Ich musste für sie einen etwas riskanten Job erledigen, aber es ist alles gut gegangen, okay? Ich hab dir das nie erzählt, damit du im Falle, dass die Polizei hier auftauchen würde, nichts weißt. Es ist zu deinem Besten, Harry.": kam ruhig über seine Lippen. Er konnte ihn dabei nicht ansehen und starrte nur auf seinen Drink. Noch ein großer Schluck. Mein Herz pochte wie wild in meiner Brust. Ich sah einfach nur Harry an, der Zayn geschockt ansah. Er hatte mit der Aussage nicht gerechnet. Dann wurde es still um uns. Niemand sagte etwas, bis Harry sich gesammelt hatte: "Du hast die Pakete geschmuggelt, richtig?" Es klang stumpf, obwohl der Satz so viel Gewicht hatte.Ich kannte nicht ganz seine wahre Bedeutung, aber ich konnte mir denken, dass es sich um Drogen handelte. Mein Blick wanderte nun zu Zayn, der mich plötzlich traurig ansah. "Ja, hab ich. Ich hatte keine Wahl. Wenn ich es nicht getan hätte, hätten sie uns nicht gehen lassen. Sie hätten dich nicht gehen lassen, Harry und das konnte ich nicht zulassen. Du wärst nur noch mehr kaputt gegangen. Wie hättest du deinen Entzug schaffen sollen, wenn du aus dem Drogengeschäft nicht raus gekommen wärst? Es ging nicht anders.": war es nun Zayn, der seinen Blick auf den Lockenkopf gerichtet hatte und ihn mit lauter Stimme und Tränen in den Augen anschrie. Er schrie ihm die Worte so entgegen, dass Harry nichts sagen konnte. Niemand konnte das. Was sollte man auch sagen, wenn dir jemand gestand, dass er für dich ein Verbrechen begangen hat? Ich schluckte, mein Herz wurde schwer und ich konnte nicht einmal erahnen wie es Harry gehen musste. Zayn starrte ihn nur an. Eine Träne bahnte sich ihren Weg über seine Wange. Dann wischte er sie weg, trank sein Glas aus und schenkte sich wieder neu ein. Nur Zayns lauter Atem und die Autos draußen auf der Straße waren zu hören. "Ich...": hörte ich den Lockenkopf ansetzen, doch der Silbergrauhaarige platzte direkt dazwischen: "Nein, sag einfach nichts. Du brauchst dich nicht entschuldigen oder mir sagen, dass ich das nicht hätte machen sollen. Es gab für mich keinen anderen Weg als dich zu retten, also hab ich es. Es ist alles gut gegangen. Ende.". Zayn lachte verbittert auf, sah mich kurz mit einem Blick an, den ich nicht definieren konnte und ging dann am Lockenkopf vorbei nach draußen auf die Terrasse. 

He calls me "Haz" - larrystylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt