~Why cant everyone just go away?
Die Sonne war gerade dabei unter zu gehen. Verträumt sah ich dem Himmel dabei zu wie er in ein oranges Licht getaucht wurde. Es war wie jedes Mal ein farbenfrohes Schauspiel, welches ich mir bereits unzählige Male angesehen hatte. Doch ist es jedes Mal wieder etwas Besonderes.
Ich saß auf der kleinen Plattform vor meinem Baumhaus. Es war schon ziemlich alt und etwas heruntergekommen, aber ich liebte es her zu kommen. Hier war ich alleine und niemand würde mich stören. Jedes Mal wenn ich hier so saß konnte ich mich einen Moment entspannen und alles um mich herum kurz ausblenden.
Meistens kam ich hier her, wenn mich irgendetwas belastet oder ich einen stressigen Tag hatte. Ich genoss dann die Zeit die ich alleine hatte. Der Himmel ist mittlerweile nicht mehr Orange, sondern in ein dunkles Rot/Lila getränkt wurden.
Heute war ein sehr anstrengender Tag. Der ganzer Tag spielte sich noch einmal vor meinen Augen ab. Heute Morgen hatte ich verschlafen, weshalb ich zu spät zur Schule kam.
Ich kassierte eine Menge Ärger von meiner Lehrerin und gehässige Blicke von meinen Mitschülern. Die Pause wurde nicht besser, da ich diese alleine verbringen musste. Bokuto, mein bester Freund, mit dem ich sonst immer die Pause verbrachte war heute nämlich nicht da.
Er hatte einen Termin, also war ich auf mich alleine gestellt. In die Pause wurden mir wie häufig Bemerkungen und Beleidigungen an den Kopf geworfen, was nicht untypisch war aber normalerweise wäre Bokuto jetzt hier, und sie würden sich etwas zurück nehmen. Eine kleine Träne floss meine Wange hinunter, aber ich bemerkte sie kaum. Zu sehr war ich mit meinen Gedanken in den Tag versunken.
Die nächsten Stunden verliefen dann relativ normal. Als ich auf dem Weg zum Volleyball Training war bekam ich nochmals ein paar Bemerkungen an den Kopf geworfen, welche ich versuchte zu ignorieren. Aufgrund dessen war ich beim Training ziemlich unkonzentriert und konnte viele meiner Bälle nicht ordentlich zu spielen, was mich innerlich zerriss.
Ich war nicht gut genug. Ich gebe unzählige bessere Zuspieler als ich. Niemand braucht dich. Diese Gedanken spuckten in meinen Kopf herum und das nicht das erste Mal.
Einige Teammitglieder fragten mich ob alles in Ordnung sein und ich bejate es und schob es darauf das ich doch nur etwas Kopfschmerzen hatte. In Wahrheit wollte ich doch einfach nur noch nach Hause in Baumhaus und niemanden mehr sehen. Ich komme nicht lange mit so vielen Menschen klar. Schon gar nicht wenn ich ganz alleine bin ohne mentale Stütze, Bokuto in meinem Fall. Vom außen wirke ich ziemlich Taff und Kalt aber das stimmte nicht.
Ich war ziemlich leicht aus der Bahn zu werfen, doch lasse mir das nicht anmerken. Wenn man mit mir privat ist kann ich auch viele Emotionen zeigen, aber die meisten kennen diese Seite von mir nicht und das stört mich auch nicht im Geringsten. Eine warme Briese wehte mir um Ohren und ich schloss meine Augen. Ich nahm einen tiefen Atemzug der frischen Sommerluft.
Es herrschte eine angenehme Temperatur für einen Sommerabend. Es war weder Schwül noch zu kalt. Die perfekte Temperatur. Um mich herum war es still. Es waren lediglich ein paar Vögel aus der Ferne zwitschern hören. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich nicht bemerkte wie sich jemand neben mich setze.
"Es ist schön hier." flüsterte eine mir nur allzu bekannte Stimme, die ich heute so vermisst habe. Langsam drehe ich meinen Kopf zu dieser Person und schaute sie sanft an. "Ja ist es." gab ich genau so sanft zurück.
Mein Gegenüber legte einen Arm um mich und ich legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab. Keiner von uns sagte ein Wort. Wir saßen einfach hier und genossen die Stille. Irgendwann aber durchbrach ich diese. "Wieso bist du hergekommen, Bokuto-san?" sprach ich leise. Er grinste leicht und sah dann zu mir. "Ich habe meinen Akaashi vermisst."
Meinen? Hatte er gerade meinen gesagt? Auf der Stelle nahmen meine Wangen einen leichten rotton an und ich sah auf den Boden.
"Und die anderen meinten zu mir, dass du heute irgendwie abwesend gewirkt hast. Ich wollte nachsehen ob bei dir alles in Ordnung ist." Ich schaute wieder hoch zu ihm. Sein blick hatte sich nicht großartig verändert, allerdings lag ein Hauch von Besorgnis in seinen Augen.
"Mir geht es gut Bokuto-san, vielen Dank." Er wusste dass das gelogen war, dafür kannte er mich zu gut. Aber er sagte nichts dazu was mich freute. Eine Zeitlang war es wieder still zwischen uns.
Mein Kopf lag immer noch auf seiner Schulter und sein Arm war weiter um mich geschlungen. Ich kann nicht leugnen das mein Herzschlag sich nicht mindestens verdoppelt hatte. Er schaute in den immer dunkler werdenden Himmel und ich betrachtete sein perfektes Seitenprofil und das Schimmern in seinen gold braunen Augen.
"War es schlimm heute?" fragte er und ich wusste sofort was er meinte. Er war der einzige der von den Stichellein der anderen bescheid wusste.
Er wollte ihnen oftmals eine Standpauke geben oder sie beim Direktor melden, aber ich hielt ihn davon ab mit der Begründung, dass es doch egal sei und er sie einfach ignorieren sollte. Er respektierte meinen Wunsch auch wenn es im nicht gefällt aber er tat es für mich.
"Es war nicht schlimmer als sonst, also alles okay." Antwortete ich leise, während ich versuchte so sicher wie möglich zu klingen, weil eigentlich rein gar nichts okay war. Auf einmal zog mich der Ältere in eine Umarmung und drückte mich ganz eng an sich. Ich brauchte einen Moment um zu realisieren was gerade passiert ist, bevor ich meine arme um ihn schlang und meine Gesicht an seine Brust kuschelte.
Ich war kein großer Fan vom weinen, aber ind iesem Moment konnte ich es nicht mehr verhindern. Bokuto sagte nichts, er strich mir nur beruhigend über dem Rücken. Doch war dies gar nicht schlimm. Es war alles was ich jetzt brauchte. Nur ihn und eine Umarmung.
Als ich mich wieder beruhigt hatte, löste er die Umarmung um mir jetzt direkt ins Gesicht sehen zu könne. Vorsichtig legte er seine Hand an meine Wange und streicht mit seinem Daumen einzelne Tränen weg. Dabei sah er mich vollkommen ernst an und ich konnte nicht anders als ihm auch in die Augen zu sehen.
"Es tut mir leid das ich dich heute alleine gelassen habe Akaashi. Ich verspreche dir das wird nie mehr vorkommen." sagte er mit einer vollkommenden Entschlossenheit.
"Es war j-ja nicht deine Schuld, Bokuto-san. Du musst dich nicht entschuldigen." brachte ich nur leise hervor.
Es war mittlerweile dunkel geworden und die ersten Sterne leuchteten am Himmel. Uns umgab eine komplett magische Atmosphäre und als hätte es das Schicksal so voraus gesehen legte der grauhaarige seine Lippen auf meine und verband sie in einen Kuss, der nur so vor Liebe und Zuneigung sprudelte.
Nichts hätte diesen Augenblick perfekter machen können. Wir beide wollten diesen Kuss. Wir beide wollten uns. In diesem Moment gab es nur uns beide.
Ich wollte nicht das er meine Lippen verließ aber aus Luftmangel waren wir gezwungen uns von einander zu lösen. Mit seiner Hand strich er mir ein paar Strähnen aus dem Gesicht und sah mich glücklich an. "Keiji Akaashi, ich liebe dich." Und das versetze meinem Herz einen Freudenstoß. Mein Lächeln wurde größer und größer, bevor ich ihm antworten konnte.
"Ich liebe dich auch, Koutarou Bokuto."
Exept you, you can stay~