What a lie [Daisuga]

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„Ich verspreche dir ich werde dich irgendwann heiraten, Sugawara."

„Ich kann es kaum erwarten, Daichi."

Und nun stehe ich vier Jahre später, als Trauzeuge, auf Daichis und Michimiyas Hochzeit.

Zuerst wollte ich nicht kommen aber nachdem Daichi mich praktisch angefleht hat musste ich ja sagen.

Denn auch nach all den Jahren kann ich ihm keinen Wunsch abschlagen.

Wieso Michimiya jetzt da vorne bei ihm stand und nicht ich? Ganz einfach. Nach unserem Abschluss haben wir uns aus den Augen verloren und Monate keinen Kontakt zu einander gehabt, auch wenn wir zu dem Zeitpunkt nie offiziell getrennt waren.

Irgendwann sind wir uns zufällig auf der Straße begegnet, aber es war nicht mehr wie vorher. Nichts war mehr wie vorher.

Und nun war ich hier und ich spürte die drückende Blicke, die auf mir lagen.

Ein paar Reihen hinter mir saßen unsere alten Teamkollegen und die meisten von ihnen wussten von Daichi und mir. Alle dachten das wir beide irgendwann heiraten werden, sogar ich selber.

Es war für alle erstmal ein riesen Schock als der ehemalige Captain verkündete er würde Michimiya zu seiner Frau nehmen.

Zuerst musterten sie mich besorgt, bis ich anfing zu lachen und Daichi gratulierte.

Sie dachten ich hätte mit dem was wir in der Oberschule waren abgeschlossen, aber das stimmte nicht.

Nur Hinata und gezwungenermaßen Kageyama wussten davon, wie ich mich wirklich fühlte, nämlich alles andere als gut.

Ich hab mit rein gar nichts abgeschlossen, ich vermisse ihn und ich liebe ihn immer noch so sehr.

Unzählige Nächte saß ich mit Hinata auf seiner Couch und habe mich bei ihm ausgeweint. Es tat weh zu sehen, dass ich ihm anscheinend nichts bedeutet habe.

Es ist auch etwas erbärmlich wie ich mich bei jemanden der jünger als ich ist ausheule. Aber mit den Jahren sind wir sehr gute Freunde geworden. Ich habe ihm auch damals dabei geholfen, dass er endlich Kageyama seine Gefühle gesteht. Und sieht da wenig später waren sie beide ein Paar.

Shoyo weiß das mich das heute mehr als nur fertig macht. Aber ich quäle mich hier durch, für Daichi. Solange er glücklich wird ist es mir das wert.

Die Trauung war vorüber und wir waren nun in einem großen Saal mit vielen runden Tischen. Einer war extra nur für das ehemalige Team.

Ich lies meine Blicke durch den Raum wandern bis mich Tanaka ansprach, welcher neben mir saß.

„Ich hätte echt gedacht das du und Sawamura irgendwann vorm Altaar stehen."

„Ich auch Tanaka. Ich auch." hauchte ich und schenkte ihm aber ein zartes Lächeln.

Mein Plan bestand soweit darin das ganze über mich ergehen zu lassen und dann so schnell wie möglich von hier zu verschwinden.

Auf der anderen Seite neben mir saß Asahi und neben ihm Noya. Genau gegenüber von mir saß Hinata, welcher mir immer wieder prüfende Blicke zuwandte. Diese belächelt ich immer.

Der Abend verlief relativ entspannt. Es wurde viel gelacht und geredet. Daichi bekam ich kaum zu Gesicht, was mir auch lieber war.

Als die Tanzfläche eröffnet wurde riss Noya Asahi sofort mit und fing wild an zu tanzen. Unauffällig zückte ich mein Handy um ein Foto von den beiden zu machen.

Der Anblick der sich mir bot war einfach zu schön. Noya wie er durch die Gegend tollt und Asahi der etwas überfordert im Raum stand.

Nach und nach wurde die Fläche voller und am Ende saßen nur noch Tsukishima und ich am Tisch.

„Hey Suga." sagte Kei, der sich jetzt auf den freien Stuhl neben mir gesetzt hatte.

„Wie geht es dir?" Verwirrt sah ich ihn an.

„Wie meinst du das?"

„Naja du scheinst heute nicht ganz du selbst zu sein." Ich war erstaunt, dass ihm etwas auffiel bis ich mich an seine gute Beobachtungsgabe erinnerte.

„Kann vielleicht sein das ich noch etwas an Daichi hänge." Es gab keinem Grund ihm etwas vorzumachen wenn er es eh bemerkt hatte.

„Ich verstehe." Ich nickte nur.

„Ich gehe kurz zur Toilette. Ich bin gleich wieder da." und somit sprang ich auf und sprintete förmlich zu den Toiletten.

Ich brauchte gerade einfach einen Moment Ruhe.

Ich stützte mich am Waschbecken ab und betrachtete mein Gesicht im Spiegel. Ich sah nicht gut auf. Die letzten Tage habe ich wenig geschlafen und nicht viel gegessen. Dies kam deutlich zum Ausdruck.

„Du bist wirklich erbärmlich." sagte ich zu mir selber und spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht um meinen Verstand etwas zu klären.

Hinter mir wurde die Tür aufgerissen und ich erschrak als ich sah wer den Raum betritt.

„Oh Sugawara. Ich hab dich den ganzen Abend noch nicht gesehen."

„Ich saß den ganzen Abend am Tisch, daichi." entgegnete ich und versuchte dabei nicht allzu angepisst zu klingen.

„Ah tut mir leid. Ich hab dich wohl übersehen." Autsch. Vor ein paar Jahren konnte er die Augen nicht von mir lassen und heute hat er mich übersehen.

Dieser Satz traf mich härter als er sollte, schließlich waren wir gar kein Paar mehr.

„Ich glaube ich sollte wieder zurück zu den anderen gehen." meinte ich während ich mich versuchte an ihm vorbei zu drängeln.

„Suga warte noch mal." Er hielt mich am Handgelenk fest.

„Ich wollte mich bei dir bedanken, dass du gekommen bist. Ich weiß das war keine Selbstverständlichkeit." Voller schuld sah er auf den Boden. Und ich setzte mein altbekanntes Sugawara Lächeln auf.

„Ich darf mir doch nicht so einen wichtigen Tag entgehen lassen, Daichi."

„Nein Suga wirklich. Ich danke dir, denn ich hab es nicht vergessen." Dieser Satz ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Er hatte es nicht vergessen. Er hatte es nicht vergessen, unser Versprechen.

„Aber wieso dann?" krächzte ich hervor.

„Wir waren so lange von einander getrennt und ich wusste nicht ob du immer noch Gefühle für mich hast. Und dann war da Michimiya. Und naja den Rest kennst du ja." Ich konnte seinen Worten nicht glauben. Das was ich hörte ergab für mich keinen Sinn.

„Ich hab nie aufgehört dich zu lieben Daichi. Bis heute nicht." Ich wischte mir eine Träne aus dem Gesicht.

„Aber ich freue mich für dich. Ich freue mich das du weiter machen konntest und jemand neues gefunden hast, wirklich. Werde glücklich mit ihr." Und somit löste ich mich aus seinem Griff und verließ die Toiletten, bevor er die Chance hatte noch irgendwas zu sagen.

Ich kehrte zurück zum Tisch, schnappte meine Sachen und verschwand ohne ein weiteres Wort von der Feier.

Hinter mir hörte ich wie jemand meinen Namen rief, aber ich ignorierte es.

Ich wusste nicht wohin ich lief aber ich lief. Ließ mich von meinen Beinen tragen bis sie irgendwann nachgaben und ich zu Boden ging.

Mitten im nirgendwo saß ich auf dem Boden. Ich, alleine in der einsamen, kalten Nacht. Ich ignorierte die Kälte und alles andere was um mich herum passierte.

In meinem Kopf spielte sich nur immer wieder der gleiche Gedanke ab.

Daichi Sawamura, du verdammter Lügner.

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hier ist der gewünschte Daisuga oneshot für Yachi_htka ich hoffe er gefällt dir :) und allen anderen natürlich auch.

Die Idee für diese Story hatte ich durch ein Tiktok. Ich weiß allerdings nicht mehr von wem das Video war :/

нαιкуυυ σηєѕнσтѕWo Geschichten leben. Entdecke jetzt