8 - MY SWEETEST FRIEND

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POV STEFF
Die Battles waren durch und komplett fokussiert auf die Sing-Offs gelang es mir die Gedanken an Yvonne zum Großteil zu verdrängen oder besser, erst gar nicht zuzulassen. Zugegeben, das war schwer. Wir verstanden uns von Tag zu Tag besser, obwohl eine Steigerung fast unmöglich war. Es verging keine Minute in der wir nicht zusammen rumhangen, ob beim Essen, in den Drehpausen, beim Coaching sowieso, die Besprechung danach.
„Steff Schatz, Guten Morgen“
'Ja, mittlerweile nannte sie mich sogar manchmal schon Schatz... ja immer rein in die Wunde... aber verbieten kann ich es ihr nicht und wenn ich ehrlich bin gefällt es mir, vielleicht ein bisschen zu gut'
„Morgen Yve, gut geschlafen?“

POV YVONNE
„Joa ganz gut. Oli und ich haben uns übrigens ausgesprochen und sind auf einem guten Weg.“
Wir waren keinesfalls auf einem guten Weg... das hab ich nur gesagt um mich selbst zu beruhigen... um mir selbst zu beweisen dass das mit Oli noch was werden könnte und dass ich auf keinen Fall nur einen Hauch von Anziehung zu Steff spürte. Und je mehr ich mir das einrede desto mehr würde ich es irgendwann glauben. Dachte ich zumindest.
„Das sind ja tolle News, das freut mich für euch.“
„Ja... danke. Wie laufen die Vorbereitungen für die Sing-Offs, bist du mit den Songs durch?“ frage ich um möglichst schnell das Thema zu wechseln bevor Steff noch Fragen stellt.
„Also... ich bin soweit durch und das klingt alles mega, ich hab mir nur gedacht dass Noah Sam vielleicht ein anderes Lied singen sollte...“
„Okay, und was für eins?“
„Hurt von Johnny Cash“

[ i hurt myself today
to see if i still feel
i focus on the pain
the only thing that's real
the needle tears a hole
the old familiar sting
try to kill it all away
but i remember everything
what have i become?
my sweetest friend
everyone i know goes away
in the end ]

Ein paar Stunden später hatten wir den Song vorgeschlagen und geprobt und siehe da: Steff hatte mal wieder Recht.
Ich drehe mich zu Steff und sehe sie verblüfft an.
„Was guckste denn so?“
„Wie machst du das? Du findest aus tausenden immer den Song der am besten passt.“
„Tja wer kann der kann!“ schmunzelt sie und springt vom Hocker auf.
„So. Feierabend!“

Wenig später fanden wir uns laut lachend und um Luft ringend im Türrahmen meiner Garderobe wieder. Mit uns Mädels kann man eben doch Spaß haben. Vielleicht war es auch einfach nur die Anstrengung des Tages und die wenigen Stunden Schlaf, die uns in diesen Zustand versetzten, in dem einem einfach alles extrem lustig vorkam.
Es näherten sich Schritte und Steff schob mich zur Seite um die 2m Abstand zu wahren, die wir mal wieder völlig vergessen hatten.
Mit einem „Guten Abend die Damen“ lief irgendein Typ von der Produktion an uns vorbei.
„Abend“ kam zeitgleich von uns, was wieder in Gelächter ausartete.
„Und das ohne einen Tropfen Alkohol“
„Da können sich die Herren mal ein Beispiel nehmen!“
Steff taumelte auf mich zu und zu meiner Verwunderung machte ich keine Anstalten einen Schritt zurück zu gehen. Die Panik, die ich sonst hatte, wenn sie mir so nah war, wandelte sich in ein angenehmes Kribbeln.
Auf einmal wurde Steff ernst.
„Yve... ich...“ fing Steff an, doch stockte.
„Was?“
„Ich kann's dir nicht sagen, vergiss es“
„Jetzt sag schon! Wir sind Freundinnen und ich dachte wir sagen uns alles?“
„Ja... eben... Freundinnen...“
'Wie meint sie das denn jetzt... wir sind doch Freundinnen oder nicht... warum war das denn so schlimm? Ich hab Angst vor dem was sie jetzt sagt...'
„Yve...“ setzte sie erneut an, „ich will nicht mit dir befreundet sein. Also schon... aber... ich hab mich in dich verliebt Yve.“
Ich wusste nicht wie ich mich verhalten sollte, geschweige denn was ich sagen sollte. Zu gern würde ich ihr sagen dass es mir irgendwie genauso geht. Aber diese Tatsache hab ich mir bis jetzt immer ausgeredet und verdrängt sobald es nur einen winzig kleinen Grund dafür gab. Ich konnte es nicht.
Steff stand vor mir, den Tränen nahe. Sie kam näher und legte ihre Stirn an meine. Meinen Blick, der von ihren Augen auf ihre Lippen und wieder zurück wanderte schien sie als Bestätigung zu sehen.
'Küss mich, Steff... bitte... jetzt. Mach schon...es ist doch eh egal'
Und so sehr ich es auch wollte, kurz bevor sie ihre Lippen auf meine legte holte mich die Realität ein und ich schob sie weg. Ich konnte nicht. Ich konnte es einfach nicht.
'Ich darf das nicht. Sie ist Steff. Sie ist meine Kollegin. Sie ist eine Frau. Ich hab Oli zuhause... fuck... Oli... der wartet schon seit Stunden auf mich... also was heißt warten, das tut er nicht aber... ich muss hier weg'
Ich schnappte mir meinen Autoschlüssel, Jacke und Tasche, ließ Steff einfach so stehen und verschwand.

the closest to heaven that i'll ever be - [catterkloß]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt