10 - BUT I REMEMBER EVERYTHING

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POV STEFF
„Das war gestern und die ganze Zeit zu ehrlich um nur ein Spiel zu sein...und das weißt du und du kannst mir hier nicht erzählen dass das alles völlig belanglos für dich war, ich bin nicht blöd Yvonne!“
„Naja, muss an meinem Beruf liegen dass das so rüber kam, ich hab halt schauspielerisches Talent...“
„Das glaub ich dir nicht.“
Fassungslos starre ich sie an, ich wollte einfach nicht glauben dass sie das genauso meinte. Je länger ich in ihre Augen starre desto mehr realisiere ich dass sie es genauso meinte, keine Gefühlsregung, nicht mal ein bisschen Reue über das was sie gesagt hatte.
'Warum wundert dich das Steff, du wusstest es von Anfang an dass das alles keinen Sinn hat... reiß dich zusammen, entschuldige dich und dann verschwinde hier, es gibt noch tausend andere in die du dich verlieben kannst' hörte ich meine innere Stimme und so tat ich was diese mir sagte.
„Ich weiß ich hätte das nicht tun sollen, du hast deinen Oli und ich will da auf keinen Fall was durcheinander bringen und es tut mir wahnsinnig leid... wir konzentrieren uns jetzt einfach auf den Job hier und nach dem Finale musst du mich nie wieder sehen und wir vergessen das alles!“
„Das kann ich nicht...“
„Wie du kannst das nicht? Ich wollte nie unsere Freundschaft aufs Spiel setzen das musst du mir glauben, und ich hab mich dafür entschuldigt, es tut mir leid... ich glaub ich geh jetzt besser...“
Langsam drehe ich mich um und laufe in Richtung Tür, bis ich meinen Namen höre.
„Steff!“
'Was ist denn jetzt noch? Lass mich doch jetzt bitte gehen...' Genervt drehe ich mich um.
„Was?!“
Unsere Blicke treffen sich und obwohl uns fast drei Meter trennen kommt mir die Distanz vor wie Millimeter.
'Ja jetzt sag schon Yve, was willst du?' Ich werde ungeduldig.
„Küss mich... Schlaf mit mir.“
Ich war mir zu hundert Prozent sicher dass ich mich verhört habe, dass ich träume und jeden Moment aufwache, dass ich mir das eingebildet habe. Habe ich aber nicht.
„Yvonne... was...“
Mehr bekam ich nicht raus. Zu groß war die Schockstarre in der ich mich befand und zu viele unsortierte Gedanken schossen durch meinen Kopf. Das leise „Bitte“ aus Yve's Richtung das ich trotz allem noch wahrnahm war dann zu viel des Guten.
'Ich? Yve? Küssen? Moment... warte... hat sie mich gerade angefleht mit ihr... also... und was ist mit gestern? Da war doch noch das Gegenteil der Fall... stopp Steff, du denkst zu viel... atmen... ganz langsam atmen...' Sagte ich mir, in der Hoffnung ich könnte nur einen klaren Gedanken fassen.

POV YVONNE
Ich schob ein leises aber bestimmtes „Bitte“ hinterher, erstaunt über das was ich gerade gesagt hatte. Gepaart mit der Angst, was Steff dazu sagen würde, machte sich eine Erleichterung in mir breit, da ich es endlich geschafft hatte das auszusprechen was ich wochenlang vor mir selbst und Steff geleugnet hatte. Aber der Gedanke dass sie diesen Raum verlassen würde und es danach nie mehr so schön und so vertraut sein würde wie es die letzten Tage war, war schlimm. Ja, ich war vielleicht zu direkt, allerdings verdient sie die Wahrheit, vor allem nach der Aktion gestern, und ich hab lange genug unverständliches Zeug von mir gegeben oder Dinge gesagt von denen ich eigentlich das Gegenteil meinte, oder ich hab überhaupt nichts gesagt.
Steff stand immer noch regungslos vor mir, ihr Blick fest auf mich gerichtet.
'Jetzt sag schon was... oder nein, sag nichts, mach einfach.. jetzt, hier, sofort... mach das was du gestern Abend machen wolltest und ich dich daran gehindert habe weil ich zu verklemmt war und mir die Wahrheit nicht eingestehen wollte weil ich Angst hatte, Angst vor meinen Gedanken, vor meinen Gefühlen, Angst vor dem was danach kommt...'
Ein lautes Klopfen an meiner Garderobentür durchbrach die Stille.
„Ja?“ fragte ich schnell.
Ein Crewmitglied steckte den Kopf durch die Tür und war erfreut uns beide an ein und der selben Stelle vorzufinden, so ersparte er sich ewiges Suchen.
„Ah gut dass ihr beide da seid, ihr seid jetzt dran mit dem Einspieler, bei Mark ging das schneller als gedacht, kommt ihr?“
„Ja wir sind sofort bei euch!“ antwortete ich mit einem leichten Lächeln, für das ich mir besonders Mühe gab es normal und unschuldig aussehen zu lassen.
'Wenn der wüsste...'
„Alles klar!“ hörte ich ihn noch rufen als er Sekunden später aus der Tür verschwand.
„Wir müssen los“
Ich drängte mich an Steff vorbei die immer noch kaum Regung gezeigt hatte. Unsere Blicke trafen sich kurz und mit einem Nicken folgte sie mir in Richtung Studio.

the closest to heaven that i'll ever be - [catterkloß]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt