~Leben, Lieben...Chaos~

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Am nächsten Morgen schreckte Sora aus seinem Schlaf und saß kerzengerade in seinem Bett. Hektisch sah er sich um, bis er realisierte, dass er in seinem Zimmer war. Deutlich beruhigter legte er sich wieder zurück und musste schmunzeln.

Wenn das nicht ein Traum zum Träumen war, stellte Sora still fest. Hm...Was wohl passiert wäre, wenn ich nicht so erstarrt wäre und die Umarmung erwidert hätte...ihn vielleicht...ok Stopp! Kalte Dusche! Jetzt!
Sora sprang auf, schnappte sich ein paar Sachen zum Wechseln und lief mit einem breiten Grinsen ins Bad.

Als er wieder aus der Dusche kam, fühlte er sich herrlich erfrischt und wider Erwarten sogar erholt. Ein kurzer Blick in sein Zimmer verriet ihm, das Tatsuya immer noch tief und fest schlief. Deshalb beschloss er ein kleines, traditionelles japanisches Frühstück vorzubereiten.

Während der Vorbereitungen überlegte er, wie er Tatsuya am besten helfen konnte, dieses Chaos zu verarbeiten. Aber er kam auf keinen richtigen Nenner. Er wollte es einerseits Tatsuya selbst überlassen. Er musste lernen für sich einzustehen. Das galt nicht nur beim Volleyball. Andererseits, wenn er das denn beiden vollkommen selbst überließ, hatte er das Gefühl, das die zwei vermutlich erst in 50 Jahren für den ersten Schritt bereit waren.

Ein kleines seufzen kam ihm über die Lippen.
"Was mache nur ich mit euch. Vielleicht...ach man!", murmelte Sora vor sich her, als ihm plötzlich ein kleiner Geistesblitz kam. "Die Tickets...Die Konzertkarten! Vielleicht braucht Tatsu mal Abwechslung mit seiner Begleitung."

Die Frage ist, wie bekomme ich das hin, dass Tatsu da mitmacht?, dachte er nun angestrengt nach.
"Und vor allem würde ich auch gerne dahin", rief er, völlig in Gedanken, unbeabsichtigt laut.
"Wo willst du hin?"

Sora zuckte heftig zusammen, denn Tatsuya stand noch leicht schlaftrunken an der Küchentür und rieb sich die Augen.
"Zum Mond.", sagte er so locker wie möglich, während ihm sein Herz vom Schreck bis zum Hals schlug.
"Zum Mond?", fragte Tatsuya leicht verwirrt nach.
"Ja, genau."
"Was willst du denn auf dem Mond?"
"Urlaub. Soll zur Sommerzeit echt schön dort sein", erwiderte Sora amüsiert.

Tatsuya sah ihm skeptisch entgegen, nicht ganz sicher, ob es nicht doch mal Zeit wurde seinen besten Freund zum Therapeuten zu schleppen, beließ es aber dabei und schaute sich in der einladenden Küche um.
"Du machst Frühstück?"
"Wie man sieht."
"An einem Sonntag?"
"Jep."
"Japanisch?", zog der Blonde die Augenbrauen wieder skeptisch zusammen.

"Willst du mir jetzt auf den Sack gehen oder machst du dich vielleicht mal nützlich?", entgegnete Sora mit leicht genervtem Unterton.
"Ehm...-", blieb Tatsuya immer noch unschlüssig an der Tür stehen.
"Wie war das nochmal mit einfach mal nett 'danke' sagen?", tadelte Sora seinen Sandkastenfreund.
Der streckte ihm wiederum nur die Zunge raus, machte sich aber endlich daran den Tisch zu decken.

Der Sonntag verlief im Gegensatz zu den Tagen davor angenehm unspektakulär. Man konnte zwar merken, dass Tatsuya noch viele Fragen auf der Zunge brannten, aber er schwieg fürs erste. Wollte seine Gedanken erst einmal für sich Sortieren. Allerdings war er beruhigt, dass Sora hinter ihm stand.

Das war alles so ganz anders, als er es Gedacht hatte. Und auch Sora schien ein wenig verändert. Er schien zurück zu seinem lockeren, Sprüche klopfendem Ich gefunden zu haben. Zumindest hoffte Tatsuya das. Wenn er so an den Ausflug zurückdachte, bereitete ihm die gute Laune etwas Sorgen. Aber anders als damals schien Sora wirklich etwas befreiter zu sein.

Am Montagmorgen gingen beide mit gemischten Gefühlen zum Training. Tatsuya konnte seine Unsicherheit dank Soras Ablenkung gestern zwar für gewisse Zeit verdrängen, aber heute würde er wieder Kageyama gegenüberstehen und bei dem Gedanken wurden ihm die Knie wieder weich.

Neue Flügel fliegen höherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt