Am Montag fiel wegen den restlichen Prüfungen das Morgentraining aus. Und das kam Sora auch ganz gelegen. Er war völlig durcheinander. Es war seit Samstag mehr als offensichtlich, dass auch Ennoshita mehr für ihn empfand. Und das freute ihn auch. Gleichzeitig aber hatte er Angst. Angst davor es zuzulassen. Außerdem wusste er nicht was die anderen davon halten würden. Was Tatsuya davon halten würde. Die Scherze am Anfang konnte er nicht deuten. Waren sie offen für sowas? Er wusste es nicht.
Die Prüfungen flogen an ihm vorbei, ohne dass etwas hängen blieb. Denn neben den Gefühlen, die ihn gerade überrannten, hing noch etwas viel bedrohlicheres. Das Sportfest. Er musste schon letzte Woche wieder Spielen, um den anderen die Regeln einzuschärfen, aber da hatte er sich und seinen Gemütszustand auch noch im Griff. Jetzt lief alles drunter und drüber. Alte Ängste krochen wieder Hoch.
Ich melde mich einfach Krank für Morgen, dachte er, doch dann fiel ihm wieder ein mit wie viel Elan die anderen Jungs dabei waren. Das konnte er ihnen nicht antun. Was er aber letztlich tat, war das Training heute in gewisser Weise zu Schwänzen. In der Mittagspause hatte er Kinoshita abgefangen und ihm gesagt, dass er nach den ganzen Tests und in Vorbereitung auf Morgen einen Tag Pause brauchte. Das war zumindest nicht vollends gelogen.
Völlig ungewohnt ging Sora nach der letzten Stunde nicht zur Halle, sondern direkt nach Hause. Mit dem Kopf voller Gedanken hatte er sich in sein Zimmer verkrochen und wartete einfach, bis der Tag vorüber ging.
Am nächsten Morgen entschied Sora sich ausnahmsweise mal dafür sich Essen für den Tag mit zu machen. Auch wenn er davon vermutlich nichts anrühren würde. Ihm war schlecht. Trotzdem verließ er mit einer ordentlichen Bentobox das Haus und ging zur Schule. Da außer ihm und Tatsuya keiner der anderen Jungen in seiner Klasse besonders Sportlich war und auch noch nie richtig Handball gespielt hatten, klammerte er sich an die stille Hoffnung, dass sie es eh nicht weit schaffen und vielleicht sogar schon das erste Spiel verlieren würden.
„Guten Morgen, Sora", sagte jemand neben ihm, als er das Tor der Schule passierte. Suchend blickte er sich um. An der Mauer gelehnt fand er schließlich Tatsuya.
„Morgen", sagte Sora höflich aber knapp.
„Wo warst du gestern?"
„Spielst du jetzt meine Mutter?"
„Nein, aber Schwänzen passt nicht zu dir", sagte Tatsuya und stieß sich von der Mauer. Sora seufzte.Kannst du nicht noch ein bisschen länger Sauer auf mich sein?
„Nicht jetzt, okay?"
Tatsuya musterte ihn.
„Später vermutlich auch nicht, oder?"
„Tatsu ich...Ich verspreche dir, wir werden über so einiges reden, aber nicht im Moment. Ich habe da grad keinen Kopf für."
Er sah Tatsuya flehend an. Wenn die Woche vorüber war, würde er zu ihm ehrlich sein. Das hatte er sich fest vorgenommen. Diesmal wirklich.
„Schon in Ordnung", sagte Tatsuya, klang zwar traurig lächelte aber schwach.Zum Glück behielt Sora recht. Seine Klasse war mit Abstand die schlechteste und flog schon nach der ersten Runde aus dem Miniturnier. Nicht zuletzt, weil er sich auch absichtlich nicht sonderlich viel Mühe gab. Aber er hatte es überstanden. Jetzt konnte er sich ganz auf seine anderen Disziplinen konzentrieren. Er wurde nämlich auch für den 50- und 100m Sprint eingetragen. Diese gewann er aber ohne größere Mühe.
Am Nachmittag gab es noch den Staffellauf, zu dem Tatsuya verdonnert wurde, aber auch da verloren sie gnadenlos.
Am Abend liefen Sora und Tatsuya das erste Mal seit einer Woche wieder gemeinsam nach Hause.
„Herzlichen Glückwunsch übrigens, kleiner Gummiball."
„Dachte schon du hättest es vergessen."
„Das heißt danke! Wo bleiben denn deine Manieren?"
„Ist ja gut! Danke!", maulte Tatsuya beleidigt, während Sora breit grinste.
„Du bist viel zu Süß um Wütend auszusehen", sagte er und brach in schallendes Gelächter aus.
„Ach halt doch die Klappe. So kriegst du nix von meiner Torte ab", brummte er und bog in die Straße zu Soras Wohnung ein.
„Ich passe freiwillig. Hab noch was zu erledigen, also bis Morgen, ja?", sagte Sora und ließ Tatsuya einfach stehen. Etwas überrumpelt blieb Tatsuya stehen. Sonst war Sora immer mit zu ihm nach Hause gekommen, wenn er Geburtstag hatte. Geknickt lief er allein nach Hause. Ob er es wohl übertrieben hatte?
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Neue Flügel fliegen höher
FanficEin Neues und Spannendes Jahr beginnt an der Karasuno. Während das Team eine große Lücke füllen muss, entschließt sich Tatsuya endlich darum zu kämpfen auch auf dem Platz stehen zu können. Sora sein langjähriger Freund, der eigentlich so gar keine L...