Kapitel II ~ Aufregendes Chaos~

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Am nächsten Morgen wachte Tatsuya ungewohnt früh auf. Voller Tatendrang hüpfte er aus seinem Bett und zog sich seine Schuluniform an. Unten stand seine Mutter in der Küche und bereitete das Frühstück und die Bentobox für ihn vor.
„Guten Morgen Tatsu. So früh schon wach?"
„Ich konnte nicht mehr schlafen. Heute werde ich definitiv dem Karasuno Volleyballclub beitreten!"
Seine Mutter kicherte vergnügt. So voller Energie hatte sie ihn schon lange nicht mehr gesehen.

Als es wenig später an der Tür klingelte, hüpfte Tatsuya zur Tür und öffnete sie einen Spalt.
„Guten Morgen Sora", begrüßte er seinen besten Freund. Dieser gähnte kurz herzhaft und trat ein.
„Hast du was eingeworfen? Seit wann bist du morgens denn schon so gut drauf?", fragte Sora träge. Unnötigerweise. Er konnte sich denken warum der Kleine so gute Laune hatte.
„Du kannst vielleicht Fragen stellen. Heute werde ich das erste Mal mit ihnen Trainieren. Ich bin ja schon so aufgeregt!", erwiderte Tatsuya freudig erregt und tanzte förmlich wieder zurück in die Küche, um weiter zu Essen.
„Ah, guten Morgen Sora-kun", begrüßte ihn Tatsuyas Mutter freundlich, als er auch in die Küche trat und sich neben Tatsuya setzte. Der war gerade dabei seine Reisschale in einem Zug zu verschlingen. Belustigt sah er ihm beim Essen zu. Tatsuya war noch nicht mal richtig dem Club beigetreten und trotzdem hatte sich seine Aura komplett verändert.
In der Mittelschule wurde Tatsuya mit jedem Jahr stiller und ruhiger. Es musste ihn wirklich sehr frustriert haben, nie komplett aktiv Volleyball spielen zu können. Seit Sora denken konnte, liebte Tatsuya den Volleyball mehr als alles andere. Schon in der Grundschule übte er jeden Tag bis zur völligen Erschöpfung und manchmal sogar weit darüber hinaus. Damals hatte er noch dieses Flackern in den Augen gehabt. Aber mit der Zeit in der Mittelschule erlosch dieses Licht mehr und mehr. Seine sonst so strahlenden grünen Augen, hatten ihren Glanz verloren. Umso glücklicher war Sora, dass er es jetzt endlich wiedergefunden hatte. Er hoffte nur inständig, dass er seine Chance bekommen würde.
„Ist was?"
Irritiert blinzelte Sora und bemerkte erst jetzt, dass er völlig in Gedanken verloren Tatsuya angestarrt hatte. Aus irgendeinem Grund Peinlich berührt, sah er auf die Tischplatte vor sich.
„Ach ich hab' nur vor mich hin geträumt". Das war zumindest nicht gelogen und fuhr sich mit der Hand durch die Haare.
Tatsuya sah Sora noch kurz an, beließ es aber dabei.

In der Schule saß Tatsuya im Unterricht wie auf heißen Kohlen. Was die Lehrer vorne erzählten bekam er nur mit halbem Ohr mit. Ständig drifteten seine Gedanken zu heute Nachmittag. Dann endlich würde er sich zusammenreißen und dem Club zeigen, dass er ein würdiger Spieler war. Aber je näher die Stunden dem Schulende kamen desto zäher vergingen die Minuten. In der Mittagspause hibbelte er ungeduldig hin und her. Sora der sich das in den Pausen bisher stillschweigend angesehen hatte, platzte schließlich der Kragen.
„Kannst du Gummiball nicht endlich mal stillsitzen und in Ruhe Essen? Du gehst mir seit heute Morgen wirklich auf den Zeiger! Du führst dich auf wie ein Kind das kurz vor der Bescherung steht.", motzte er ein bisschen zu schroff, aber das war wirklich nicht mehr auszuhalten.

Tatsuya sah Sora beleidigt an, hörte aber endlich mit dem nervösen Gewackel auf und aß still sein Mittagessen. Sora atmete zufrieden aus. Wenn er schon vor dem ersten Training völlig neben der Spur war, wie sollte das erst werden, wenn er wirklich mal an offiziellen Spielen teilnehmen konnte.

In der nächsten und letzten Stunde nahm sich Tatsuya vor wieder dem Geschehen im Klassenraum Beachtung zu schenken. Sora hatte Recht. Er benahm sich wie ein Kleinkind. Aber er war eben so schrecklich aufgeregt. Seit er die Karasuno beim Vorentscheid zum Frühlingsturnier gesehen hatte, bewunderte er sie. Sie hatten alle hart Trainiert, um ihren Spitznamen und ihr Image wieder reinzuwaschen. Das Spiel gegen die Shiratorizawa war so unbeschreiblich Intensiv gewesen, dass man selbst vorm Fernseher ins Schwitzen kam und mit fieberte. Und nun hatte er die Möglichkeit mit dem aktuell besten Team der Präfektur zu Trainieren. Da konnte es schon mal mit einem Durchgehen. Er konnte förmlich spüren, dass mit dem Training heute etwas Großes seinen Anfang nahm. Was genau konnte er nicht beschreiben aber er hatte es im Gefühl.

Neue Flügel fliegen höherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt