Neue Flügel fliegen höher

Kapitel V ~Neue Krähen und Katzen~

„Okay! Ich denke das wars für heute. Lasst uns aufräumen und nach Hause gehen, damit wir uns alle ordentlich ausruhen können. Wir haben noch viel vor bis wir nach Tokio aufbrechen", verkündete Ukai und beendete das Training.
Sofort begannen alle sich einer Aufgabe zu widmen. Während Tsukishima und Yamaguchi das Netz zusammenrollten und in den Geräteraum trugen, kümmerten sich Hinata, Kinoshita und Tanaka zusammen mit Nishinoya darum, die Bälle zusammen zu suchen.

Als alles soweit erledigt war, wollten Tatsuya und Sora die Halle schon verlassen, wurden aber von Yamaguchi und Tanaka aufgehalten.
„Hey wartet! Das Team geht noch runter in den Laden", rief Yamaguchi.
„Ja, genau! Ennoshita gibt uns als frisch gebackener Kapitän allen was aus!", ergänzte Tanaka grinsend.
„Hey! Moment! Es war nie die Rede davon, dass ich was ausgebe!", rief Ennoshita empört. „Aber wir würden uns natürlich freuen, wenn ihr mitkommen würdet", meinte er dann aber mit einem Lächeln.
Die beiden Erstklässler nickten und schlossen sich der Truppe an.

Auf dem Weg zum Kiosk alberten Nishinoya, Tanaka und Hinata mal wieder aufgeregt herum.
„Ich freue mich schon so sehr unsere Freunde von der Nekoma wiederzusehen! Und auf deren Neuzugänge bin ich auch schon sehr gespannt. Ob die das Niveau von vorher wohl halten können?", überlegte Kinoshita laut in die Runde.
„Ach bestimmt! Nekoma war schon immer ein sehr starkes Team, auch vor Kuroo und den anderen. Aber ich muss sagen, die hatten es schon echt drauf. Wir sind aber auch nicht schlecht und unsere ehemaligen, konnten locker mit denen mithalten!", warf Kageyama ernst ein.
„Das wird für mich das erste Mal sein. Ich war zwar mit meinem vorherigen Team oft auswärts, aber meistens nur als Balljunge oder sowas. In Tokio war ich allerdings noch nie! Ich bin so unglaublich gespannt!", offenbarte Tatsuya mit fester und erwartungsvoller Stimme.
„Die sind echt cool! Ich bin mir sicher es wird dir gefallen! Und wir können mit unserem neuen Top Neuzugang angeben und denen so richtig schön unter die Nase reiben, was für ein Talent sich da wieder bei uns eingefunden hat. Diese Stadtkinder werden ihr blaues Wunder erleben!", schrie Tanaka energiegeladen und mit einer erhobenen Faust.
„Stadtkinder? Wie uncool. Kannst du mit diesem Blödsinn nicht endlich aufhören!", feixte Tsukishima.

Tatsuya allerdings wurde bei den Worten 'Talentierter Neuzugang' etwas rot um die Nase, starrte verlegen auf den Boden und nestelte an seiner Trainingsjacke.
„Wie ich sehe, seid ihr alle Feuer und Flamme", meldete sich nun auch Sora, als sie am Laden ankamen. „Bin schon gespannt was ihr mir für Geschichten erzählen werdet, wenn ihr wieder zurück seid", sagte er noch und war im Laden verschwunden. Die Jungs und Hitoka sahen ihm nur still hinterher.
„Ach ja! Das vergisst man fast, weil er irgendwie immer da ist, aber er ist ja kein offizielles Mitglied", sagte Kinoshita.
„Was echt schade ist! Er hats echt drauf! Er nimmt jeden meiner Aufschläge an! Ich muss auf jeden Fall mehr Trainieren und besser werden!", räumte Kageyama ein und ballte entschlossen seine Hände.
„Ja, er hilft mir wirklich viel und obwohl er immer so müde aussieht, ist er ziemlich aufmerksam. Ob ich das wohl ohne ihn schaffe?", gestand Hitoka seufzend.
Darauf sahen alle kurz trüb in die Runde und Tatsuya wurde nervös, weil er erst jetzt realisierte, dass Sora gar nicht mit nach Tokio kommen würde.
„Das ist schon in Ordnung. Er unterstützt uns auch so und wir geben unser bestes, damit wir ihm stolz berichten können, wie erfolgreich wir waren!", versuchte Ennoshita die Mannschaft wieder aufzumuntern.
„Du hast Recht! Ein paar Tage ohne uns und er wird merken, dass wir ihm fehlen und im nu beitreten wollen!", beteuerte Nishinoya und ging, gefolgt von den anderen, in den Laden. Nur Tatsuya blieb kurz zögernd zurück. Yamaguchi, dem es auffiel, blieb kurz vor der Tür stehen und drehte sich zu Tatsuya um.

„Alles in Ordnung?", fragte er.
„Eh ehm ja", stotterte Tatsuya. Yamaguchi drehte sich wieder um, aber bevor er rein ging, sagte er: „Weißt du. Wir sind alle mal unsicher und haben Zweifel. Gerade wenn man völlig neu ist, aber du bist nicht allein, wir sind schließlich ein Team!". Yamaguchi drehte seinen Kopf leicht nach hinten, schenkte Tatsuya ein kurzes, aufmunterndes Lächeln und ging dann rein.
Der zurückgebliebene Tatsuya dachte kurz über Yamaguchis Worte nach. Er hatte ja recht. Volleyball war ein Mannschaftssport. Er war nicht allein. Er atmete tief durch und folgte den anderen endlich in den Laden.