~Zurück zu Freund sein~

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Etwa zur gleichen Zeit suchte Sora nahezu jeden Zentimeter der Schule ab. In den Hallen war Kageyama definitiv nicht. Im Schlafsaal auch nicht, also musste er irgendwo draußen sein. Er suchte jede Ecke des Geländes ab, bis er Kageyama endlich auf einer Bank vor dem Sportplatz gefunden hatte. Er sah wie weggetreten auf das Feld vor ihm. Ein bisschen so, als würde er tief in Tagträumen stecken.

Der hat vielleicht nerven, dachte Sora wütend und stapfte auf ihn zu.
Zwei Schritte vor Kageyama blieb er stehen, verschränkte die Arme vor der Brust und musterte für einen kurzen Moment seinen Teamkollegen.

"Sagst du mir was das wird?", unterbrach Sora die Stille, bemüht um einen neutralen Ton.
Kageyama reagierte nicht sofort, weshalb Sora fast annahm, dass er ihn nicht gehört hatte. Er wollte schon weiterreden, als Kageyama doch seinen Kopf hob und Sora direkt ansah.

Sora konnte den Schmerz und die Verwirrtheit in seinen Augen sehen, war allerdings nicht bereit in einfach so davon kommen zu lassen. Irgendwie mussten sie endlich mal einen Schritt vorankommen und wenn er sich am Ende dafür mit beiden prügeln müsste, würde er auch das tun.
"Was ist? Hat's dem großen König die Sprache verschlagen?", provozierte Sora. "Oder bin ich nicht würdig genug für eine Erklärung, eure Hoheit?"
"Wie bitte?", fand Kageyama endlich seine Stimme und ballte seine Hände zu Fäusten.
"Du hast mich schon verstanden. War das jetzt alles? Mal ein Tag versucht und das war's?", stichelte er weiter in kaltem Ton. "Zu anstrengend? Oder ist es Tatsu plötzlich gar nicht mehr wert?"
Nun platze Kageyama der Kragen. Er sprang auf und griff Sora mit beiden Händen am Kragen.
"Was hast du da eben gesagt?", knurrte Kageyama wütend.

Sora blieb so gut es ihm möglich war Ruhig. Ihm war bewusst, auf was für dünnem Eis er sich hier gerade bewegte. Inzwischen war ihm aber klar geworden, dass Kageyama nur unsicher war und nicht wusste wie er mit diesem Gefühl umzugehen hatte. Deshalb beschloss er ihm ein Ventil zu geben. Auf eigene Gefahr.
"Was ist los? Nerv getroffen? Ich dachte du wärst besser. Ich dachte dein Interesse an Tatsu wäre aufrichtiger", höhnte er weiter, sah abfällig von der Seite zu ihm. "War's das jetzt? War's das auch mit Volleyball? Schon von deinem Traum verabschiedet?"

Kageyamas Gesicht verfinsterte sich noch mehr. Er war wirklich unglaublich Wütend. Fast schon beängstigend. Eine Hand hob sich, ballte sich zur Faust und sauste auf Sora zu, doch der fing sie mühelos ab und befreite sich aus dem Griff. Versuchte Kageyama etwas auf Abstand zu halten.
Eine Weile standen sie sich Stumm gegenüber, bis Kageyama die Stille durchbrach.
"Du weißt gar nichts, du hast doch keine Ahnung!", flüsterte er und ballte wieder seine Hände zusammen.

Wenn ich damals auch so drauf war, dann sage ich Danke, an alle die mich nicht dafür verprügelt haben, dachte Sora angestrengt. Er seufzte laut, fuhr sich mit der Hand durch seine Haare und setzte sich ausgestreckt auf die Bank.
"Dann erklär es mir", entgegnete Sora und legte den Kopf in den Nacken.

Als nach einigen Minuten immer noch nichts passierte, kratzte sich Sora müde am Kopf.
"Vielleicht verstehe ich ja mehr als du ahnst?"
"Wie meinst du das?", fragte er verwirrt.
"Frauen reizen mich in etwa genauso wenig wie dich. Solange sie zumindest nicht meine Nerven strapazieren", murmelte er mit einem schiefen lächeln.

"D-du, du meinst...also...du stehst auch auf Jungs?", riss Kageyama erstaunt seine Augen auf.
"Scheint so...", war Soras schlichte Antwort."Ich sag dir jetzt mal was. Ich mache dir ein Zugeständnis, dass mir um ehrlich zu sein mehr als schwerfällt."
"Und das wäre?", fragte Kageyama verwirrt.

"Du hast drei Minuten. In diesen drei Minuten, kannst du mich fragen was du willst. Ich werde sie dir ehrlich beantworten", wuschelte sich Sora unsicher durch die Haare, sah auf sein Handy und stellte die Stoppuhr. "Ab jetzt!"
"Was, ehm also...ich..."

Neue Flügel fliegen höherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt