Kapitel XV ~Eine entspannte Woche~

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Als Sora endlich spät abends in seinem Bett lag, ließ er den Tag in seinem Kopf nochmal Revue passieren.
Tatsuya schien die Aussprache mit Kageyama gut getan zu haben.
Fast schon niedlich, wie die beiden mit roten Gesichtern dagestanden haben,
dachte er und ein breites Grinsen schlich sich auf sein Gesicht.

Doch als er wieder ans Training dachte, verschwand es sofort. Yuis auftauchen hatte ihn kurz echt aus der Bahn geworfen. Und dann musste dieses Stalker Managerin ausgerechnet heute wieder nerven. Einen schlimmeren Zufall konnte es nicht geben.
Na hoffentlich bin ich die endlich los,
betete Sora. Das schlimmste an der Sache war allerdings, dass er deswegen wieder Mitglied eines Sportklubs war. Er seufzte tief.
„Wie heißt es immer so schön? Aller guten Dinge sind drei, schätze ich mal", murmelte er traurig zu sich selbst.
Es war nicht so, dass Sora Sport hasste, ganz im Gegenteil. Er hatte das Kendo geliebt, aber seine Eltern, allen voran sein Vater hatten mit Bravour dafür gesorgt, dass ihm die Laune daran vergangen war und an den Handballklub seiner Mittelschule wollte er gar nicht erst denken. Von diesem Teil seines Lebens wusste nicht mal Tatsuya. Zu dieser Zeit hatten sie nämlich etwas weniger Kontakt, da sie mit Klub, Schule und Turnieren schwer beschäftigt waren.

Sora drehte sich auf seinem Bett zur Seite. Der Abend zuhause, war zwar anstrengend, aber auch sehr lustig gewesen. Zur Feier des Tages, hatte Yui gefühlt einmal die gesamte Karte von Soras Lieblings Restaurant rauf und runter bestellt. Als Tatsuya und er durch die Tür kamen, saßen Tatsuyas Mutter und Yui längst am Tisch und warteten. Wobei sie schon ordentlich angeschwipst waren, weil seine Schwester meinte, Japans gesamten Sake Vorräte leer machen zu müssen, dabei vertrug sie keinen harten Alkohol. Wenn sie betrunken war, wurde sie noch anstrengender, als sie es eh schon war. Vor allem Tatsuya hatte es getroffen, denn sie kuschelte sich an seine Schulter und klagte minutenlang wieso Sora nicht so niedlich und lieb sein konnte wie er. Sora huschte bei diesem Gedanken wieder ein Lächeln über die Lippen und verfiel endlich in einen langen und Tiefen Schlaf.

Morgens wachte Sora zwar erholt aber müde auf. Die letzten Tage hatte er definitiv zu wenig Schlaf bekommen. Dennoch stand er auf und zog sich, nachdem er sich im Bad kurz frisch gemacht hatte, schnell Klamotten zum Joggen über. Als er dann draußen auf die Straße bog, staunte er nicht schlecht. Tatsuya stand, mindestens genauso müde, wie er selbst, an einer Laterne gelehnt und lächelte ihn unsicher an. Sora schenkte Tatsuya zur Begrüßung ebenfalls ein Lächeln und wuschelte ihm im vorbei gehen durch die Haare.
„Na komm!", sagte Sora und lief langsam los, bedacht darauf sich Tatsuyas Tempo anzupassen.
Tatsuya quittierte das mit einem brummen und holte schnell zu Sora auf, um neben ihm her zu laufen. Schweigend verfielen sie in eine angenehme Geschwindigkeit.
Wie mir das gefehlt hat,
seufzte Tatsuya zufrieden in sich hinein.
Sora und er hatten noch nie viel während dem Joggen geredet. Beide mochten das gemeinsame Jogging, brauchten und genossen aber auch die Stille, um komplett wach zu werden und fit in den Tag starten zu können.

Müde und aus der Puste, aber zufrieden, kamen die zwei nach etwa 45 Minuten wieder an ihrem Ausgangspunkt an, wobei Tatsuya deutlich mehr außer Atem war, als sein Sandkastenfreund. Ihm war auch mehr als klar, dass Sora seine Runde verkürzt hatte. Um sich für den Schultag frisch zu machen, verabschiedeten sie sich und wollten sich dann gemeinsam auf den Weg zur Schule machen.

Zu ihrem Glück oder Pech, wie auch immer man es betrachten wollte, fiel die ganze Woche das Morgentraining aus, da Ukai im Laden helfen musste und keinen Ersatz finden konnte. Im Klassenzimmer, quatschen Sora und Tatsuya wieder über ihre Lieblings Band und über das Gerücht, dass wohl im Sommer ein Open-Air-Konzert geplant war. Beide hofften inständig, dass eines der Konzerte in ihrer Nähe stattfinden würde.

Als es zur Stunde klingelte und ihr Klassenlehrer reinkam, sprangen alle Schüler schnell auf ihr Plätze und begrüßten diesen. Nachdem die Schüleranwesenheit kontrolliert wurde, kritzelte Herr Yogata etwas an die Tafel. 'Kennenlernwochenende' stand dort nun.
„Wie jedes Jahr, werden wir uns ein Wochenende Zeit nehmen und unsere Mitschüler besser kennenlernen. Allerdings fällt unsere Fahrt mit der Abschlussfahrt der dritten Klassen zusammen", kündigte er an und schrieb ein Datum an die Tafel. „Wohin es geht, darf aber jede Klasse für sich entscheiden. Wenn also Klassensprecher und Vertreter nach vorn kommen wollen", sagte er noch, ließ ein paar Zettel auf dem Pult und ging dann mit seiner Tasche unter einen Arm geklemmt hinaus. Kaum war die Tür hinter ihm zugefallen entbrannte eine hitzige Diskussion.
Zum Ende der Stunde waren die beiden Klassensprecher zwar der Verzweiflung nahe, hatten sich aber mit der Klasse zumindest für einen Zielort entschieden.
Tatsuya hatte nämlich den Einfall nach Matsushima zu fahren. Im Mai war es sehr schön dort. Es gab heiße Quellen, eine Stadt zum Shoppen und seit neuestem hatte auf einer der Inseln ein weitläufiger Hochseilklettergarten eröffnet, bei denen man Prima Teams bilden konnte, um verschiedene Aufgaben zu erledigen und über Hindernisse zu kommen. Außerdem würde die Busfahrt mit einer knappen Stunde auch nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen, was bedeutete sie konnten die drei Tage voll ausnutzen.

Neue Flügel fliegen höherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt