~Tief unten~

3 0 0
                                    

Und Tatsuya sollte recht behalten.
Die nächsten Tage waren die Hölle auf Erden. Kaum etwas gelang ihm richtig. Weder seine Aufschläge, noch seine Angriffe wollten gelingen. Und auch sein Zuspiel litt extrem. Selbst bei kleineren Übungsspielen, war er mehr Hindernis, als Hilfe.

Aber das war noch nicht genug. Am Donnerstag sprach ihn Ennoshita nach dem Morgentraining an. Wollte wissen was los war.
„Ich fühl mich in letzter Zeit nicht besonders", wich er aus.
„Wenn du Probleme hast, kannst du jederzeit zu mir kommen", sagte Ennoshita sanft. Tatsuya nickte nur Stumm.

Darüber kann ich nur leider nicht mit dir reden, dachte er schuldbewusst. Sora war eine Sache, aber sein Kapitän? Nein soweit war er noch nicht. Hatte es ja selbst noch nicht endgültig verdaut.
Also quälte sich Tatsuya weiter durch das Training, ohne dass es wirklich besser wurde.

Am Abend hatte Ennoshita schließlich die Schnauze voll.
„Kann ich dich mal kurz sprechen?", fragte er und wandte sich damit an denjenigen, der vermutlich am besten wusste, was Tatsuya bedrückte. Sora nickte und folgte Ennoshita etwas abseits in den hinteren Teil der Halle.
„Was gibt's denn?"
„Es geht um Kanda. Seit Montag verschlechtert sich seine Leistung rapide."
„Ich weiß", antwortete Sora knapp.
„Du weißt was los ist, oder?", fragte Ennoshita nun, ohne weitere Umschweife.

Sora sagte nichts.
„Ich nehme an das heißt ja. Ich kann mir denken, dass du mir nicht sagen wirst, was los ist, aber er muss das in den Griff bekommen", sagte Ennoshita und sah Sora ernst an. „Sein Platz als Stammspieler ist sonst in Gefahr."
„Das habe ich mir schon fast gedacht", seufzte Sora und fuhr sich mit der Hand durch die Haare.
„Ich verspreche dir, ich bekomme ihn wieder in die Spur. Aber das dauert noch eine Weile. Kannst du noch so zwei drei Wochen warten, bis du Konsequenzen ziehst?"

Sora sah bittend zu Ennoshita.
„Ist okay, aber wenn er danach nicht wieder besser wird, muss ich ihn aus dem Kader nehmen."
„Das wirst du nicht müssen! Mein Wort drauf", sagte Sora und zwinkerte Ennoshita zu.
So. Du hast es nicht anders gewollt Gummiball
, dachte Sora nach dem Gespräch düster grinsend.

„Kannst du gleich schonmal vorgehen?", fragte Sora Tatsuya später in der Umkleide und erntete natürlich sofort einen fragenden Blick.
„Ich hab' mein Matheheft in der Klasse liegen gelassen", antwortete er sofort.
„Ich kann auch warten", bot Tatsuya an. Sora seufzte.
„Du kannst aber auch einfach schon vorlaufen", erwiderte er und sah Tatsuya jetzt eindringlich an.
„Ist ja schon gut. Pack den Mörderblick wieder ein, ich geh ja schon", murrte Tatsuya und verließ daraufhin mehr als beleidigt den Raum.
Sorry, kleiner. Ist doch nur zu deinem Besten
.

Geduldig wartete Sora, bis er Tatsuya nicht mehr sehen konnte und schlich sich dann zurück zur Halle. Er wusste genau, dass Kageyama und Hinata noch trainierten. Diese Gelegenheit musste er nutzen, damit Tatsuya auch wirklich nichts mitbekommen konnte.

In der Halle setzte er sich vorerst stumm auf den Boden und beobachtete die beiden bei ihrem Training. Sie übten mit einer Passion, die Sora ehrlich beneidete immer und immer wieder ihren Aufsteiger.

Nach einer halben Stunde wurde Sora es dann aber doch zu blöd. Eigentlich hatte er warten wollen, bis Hinata und Kageyama eine Pause machten, doch die waren so vertieft, dass er darauf wohl noch lange hätte warten können. Also stellte er seine Tasche ab und schlich sich auf die andere Seite des Feldes. Wenn die zwei da voll im Fokus waren, gab es nur eine Möglichkeit sie zu stoppen.

Ohne das einer der beiden Notiz von Sora nahm, stellte er sich auf und wartete. Hinata war gerade angelaufen, hatte den Ball fest im Blick und sprang Hoch. Kageyama schleuderte den Ball zu Hinata und der Schlug kurz darauf zu. Sora hechtete blitzschnell in die Richtung des Balls und bekam ihn gerade so mit der Faust.

Neue Flügel fliegen höherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt