~Unerwartete Geständnisse~

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"A-A-A-Aber...ich...nein...wie...ein Kerl?", haspelte Tatsuya aufgeregt, nicht ganz klar darüber, was er eigentlich sagen wollte.
"Ist der Gedanke denn so unerträglich?", fragte Sora leise und lächelte schief.
"Ja! Nein...Ach keine Ahnung! Ich meine...Also...Naja...", stotterte Tatsuya immer noch wirr. "Hältst du mich jetzt für komisch?", flüsterte er und sah Sora schüchtern, mit großen, weit aufgerissenen Augen an.

Sora erwiderte den Blick mit ebenso großen Augen und blinzelte ein paar Mal, bis er sich doch nicht mehr halten konnte und laut loslachte. Tatsuya sah aus, als hätte man ihm Prügel angedroht. Unsicher und auf das schlimmste gefasst.
"Dann sind wir wohl beide komisch", sagte er, als er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte. "Das ist gerade sicher nicht einfach für dich. Aber beruhige dich erst mal. Atme tief durch und überstürze nichts." Sora atmete hörbar aus und stand auf.

"Ich weiß, du würdest dich jetzt gerne hier oben verkriechen, aber da unten warten Leute auf dich, die mit dir feiern wollen. Außerdem...gibt's da noch ein Geschenk, dass du auspacken solltest."
Tatsuya sah seinem Freund hinterher. Wie dieser den Raum verlies und ihm somit den nötigen Abstand und Zeit gab, um sich wieder etwas sammeln zu können.
Noch ein Geschenk? Aber...Moment mal! Beide komisch?,
dachte Tatsuya verwirrt und zog die Brauen zusammen. Was meinte Sora damit? Und wie sollte er sich da unten benehmen, wenn in ihm dieser Sturm tobte? Tatsuya seufzte schwer.
"Hilft ja alles nichts! Ich muss da wohl oder übel wieder runter...", nuschelte er unglücklich.

Unten betrat Tatsuya zögerlich das Wohnzimmer und riskierte einen Blick in die Runde, aber die meisten lächelten ihm nur freundlich zu oder waren in ein Gespräch vertieft. Das half ihm etwas sich zu entspannen. Kageyama allerdings mied er. Er hatte Angst, es würde ihn wieder aufwühlen und verunsichern. Stattdessen suchte er seinen Sandkastenfreund in der Menge. Als er ihn fand sah er, wie er sich munter mit Kinoshita, Narita und Ennoshita unterhielt und lachte. Sobald Sora seinen Blick bemerkte, deutete er mit einem kaum merklichen Nicken zu einem großen Paket, das etwas abseits auf der Kommode stand. Tatsuya ging rüber und sah sich zunächst einmal die Adresse auf dem Karton an.

Ups, ich hätte Yui fast vergessen...die hätte mir das ewig nachgetragen. Sieht so aus, als ob sie zuletzt in Frankreich unterwegs war.
Als er das Paket öffnete lag oben drauf ein Zettel, sobald er anfing ihn zu lesen musste er schmunzeln. So laut und wild Yui auch war, so süß konnte sie manchmal auch sein. Besonders ihre Geburtstagsgrüße und Pakete jedes Jahr. Nachdem er fertig mit dem Zettel war, legte er ihn zur Seite und öffnete das Paket. Darin befanden sich unzählige köstliche europäische Süßigkeiten und Getränke, aber das Beste wohl war die kleine Figur aus seinem Lieblings Manga, die mit grimmigen Blick und erhobenen Schwert bereit stand, seinen kleinen Schatz zu verteidigen.

Der Abend war im Großen und Ganzen ziemlich gelungen. Tatsuya hatte am Ende noch richtig Spaß und Sora hatte in Kooperation mit seiner Mutter auch noch seinen Lieblingskuchen gebacken. Herrlich aussehenden Lemoncake. Wobei Sora vermutlich fürs backen zuständig war und seine Mutter die kleine Beachvolleyballszenerie auf dem Kuchen hingezaubert hatte.

Nur Kageyama ging er wirklich den restlichen Abend aus dem Weg. Es tat ihm persönlich zwar ziemlich leid, da er Kageyama wirklich schätzte, aber er war einfach zu unsicher und aufgewühlt, um ihm in die Augen sehen zu können. Außerdem wusste er nicht so richtig was er zu ihm hätte sagen sollen.

Später am Abend in seinem Bett, konnte Tatsuya nicht schlafen. Obwohl er sich den halben Abend vor Kageyama fast schon versteckte, hatte er zum Schluss allen Mut zusammengenommen, ihm die Hand gereicht und sich bedankt. Doch als er für den Hauch einer Sekunde den Kopf hob und sich ihre Blicke trafen, sah er wie Kageyama ihn mit einer merkwürdigen und nicht genau definierbaren Miene beobachtete. Darauf senkte er wieder seinen Kopf und hoffte, dass er nicht allzu sehr einer Tomate glich.

Neue Flügel fliegen höherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt