Einige Sekunden verstrichen in denen sich keiner Rührte. Mittlerweile genoss Tatsuya die Nähe, lehnte sogar mit dem Rücken an Kageyamas Oberkörper und hatte seinen Kopf an dessen Halsbeuge gebettet.
„Wir sollten hier endlich mal raus", sagte er knapp, entließ Tatsuya und ging zum Tor.
„Hey! Hey, Ashitaka! Du kannst uns rauslassen."
„Nur wenn ihr mir beide hoch und heilig versprecht, das Frieden herrscht und mich keiner einen Kopf kürzer macht", rief Sora zurück.
„Ja doch, hol uns einfach hier raus verdammt!", sagte Tatsuya genervt.
Und endlich ging das Tor wieder auf.So viel Licht nicht mehr gewohnt kniff Tatsuya die Augen zusammen und blinzelte, bis er sich wieder einigermaßen daran gewöhnt hatte. Suchend blickte er sich um. Neben Sora stand auch Ennoshita, der etwas entschuldigend aus der Wäsche sah. Dann fiel sein Blick auf den Boden, wo er die Trinkflaschen und ein paar noch eingepackte Sandwiches sah.
„Schön, dass du es dir hier so gemütlich gemacht hast", knurrte Tatsuya.
„Du hast Frieden versprochen!"
„Keine Sprüche drücken habe ich aber nicht versprochen, du hinterhältiges Stück", erwiderte Tatsuya und lachte nun wieder. Er konnte Sora einfach nie lange Böse sein.
"Schön, dass du so guter Laune bist", nuschelte Sora. "Ihr raubt mir auch echt den letzten Nerv."
"Gebe ich gern zurück!", brummte Tatsuya und verschränkte die Arme an seiner Brust.
"Na na, ganz langsam", versuchte Ennoshita den Moment etwas aufzulockern. "Ihr habt immerhin miteinander geredet, das ist doch ein ordentlicher Schritt nach Vorn, oder nicht?"
"Schätze da hat Ennoshita nicht ganz unrecht", stimmte ihm Kageyama zu.Sora seufzte und strich sich mit einer Hand die Haare zurück, wo sie nicht wirklich bleiben wollten und wieder zurückfielen.
"Tut mir leid! Ich sah für den Moment wirklich keinen Ausweg", sagte er leise. Er wollte die beiden nicht einsperren. Wollte nicht gemein wirken, hatte aus reiner Not heraus so gehandelt. Aber immerhin schien es wirklich was gebracht zu haben und das stimmte sein Schlechtes Gewissen etwas zufrieden."Ihr habt sicher Hunger. Die restlichen Sandwiches sind für euch. Die Mensa hat nämlich leider inzwischen geschlossen", lächelte Ennoshita ihnen versöhnlich zu. "Esst auf und dann lasst uns zu den anderen. Es war ein langer Tag für uns alle."
Am nächsten Tag ging das Training für die Jungs der Karasuno weiter. Etwas gerädert und übermüdet stand Tatsuya auf dem Platz und versuchte sich zu Fokussieren. Doch so gut die Aussprache auch getan hatte, sah die Wirklichkeit anders aus. Es war nach allem Schwer, von jetzt auf gleich zurück in den Rhythmus zu finden. Und so gingen die ersten Spiele zum Leid der Mannschaft auch wieder daneben.
Ihr drittes Übungsspiel für den Tag begann und die Fukurōdani stand ihnen nun gegenüber.
Das erste Set hatten sie schon in den Sand gesetzt und Tatsuya quälte immer mehr das schlechte Gewissen. Er fand einfach nicht richtig zurück und das zerrte an ihm. Tatsuya sah zu Kageyama rüber, der sich gerade mit Yamamoto unterhielt.
Wie der so einfach zurück finden kann...diese Konzentration und Fähigkeit unwichtiges auszublenden hätte ich auch gerne.Im Gegensatz zu ihm selbst, schien Kageyama nach gestern Abend seine Blockaden gelöst zu haben, und spielte fast schon wie vorher. Neid stieg ungewollt in ihm auf. Ein Pfiff allerdings holte ihn zurück ins hier und jetzt. Die Verschnaufpause war zu ende. Es ging zurück aufs Feld zum zweiten Set und Tatsuya hatte den Aufschlag. Krampfhaft versuchte er sich zu sammeln, aber seine Hände wollten nicht aufhören zu zittern.
"Kanda?"
Verdutzt sah er hoch. Ennoshita stand mit ernsten aber ruhigem Gesicht vor ihm.
"Hör mal. Ich weiß wie Nervös du grad sein musst und der Druck dich auffrisst", flüsterte Ennoshita ihm zu. "Aber es macht keinen Unterschied. Ob du nun auf dem Feld stehst oder daneben. Du bist ein Teil von der Karasuno und daran ändert sich nichts. Genauso ist es uns egal, wie viele Patzer du hier verursachst oder wie oft wir hier verlieren. Uns ist es auch egal, ob du dich hier vollkommen neu erfinden musst oder dich wiederfindest. Atme tief durch, nimm dir die Zeit. Wenn es soweit ist, überrasch uns alle und zeig ihnen wo es lang geht. Alles klar?"
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Neue Flügel fliegen höher
FanfikceEin Neues und Spannendes Jahr beginnt an der Karasuno. Während das Team eine große Lücke füllen muss, entschließt sich Tatsuya endlich darum zu kämpfen auch auf dem Platz stehen zu können. Sora sein langjähriger Freund, der eigentlich so gar keine L...