28. Ihr Vater

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„Das Ministerium drängt darauf noch einmal zu verdeutlichen, dass du am seidenen Faden hängst", Dumbledores Blick bohrte sich in den ihren.
„Du bist neu hier, gleich in deinem ersten Jahr findet das trimagische Turnier statt, noch dazu bist du ein Champion als auch ein Slytherin.
Das ist genug um neugierige Schüler aufmerksam zu machen", Sierras Gedanken schossen zu Tom und sie erstarrte.
„Die Situation um deinen Vater braut sich zusammen, die Pariser Untergrundwelt hat sich ihm geöffnet, er zieht alle Register auf", er hielt kurz inne, „wir vermuten er hält sich an sicheren Knotenpunkten auf, die wir nicht finden können." Sierra richtete ihren Blick auf ihren Verwandlungslehrer.
„Sie wollen meine Erinnerungen benutzen?" Natürlich, sie brauchte eigentlich nicht fragen. Die Auroren traten auf der Stelle, ihre Erinnerungen könnten ihren Vater auffliegen lassen.
„Es verstieße gegen viele Gesetze, aber das Ministerium sieht sich in die Enge getrieben."
Sie wusste nicht, dass Dumbledores Stimme so sanft klingen konnte. Sie räusperte sich.
„Es wäre verschwendete Zeit", sie legte sich ihre Worte sogfältig zurecht, „ich kenne keine der Unterschlüpfe meines Vaters. Sie sind überall, nicht nur Europa."
Er verzog keine Miene, schluckte ihren Köder nicht. „Ich richte das aus, aber das ist nicht der Grund warum ich mit dir reden will."
Sierra atmete hörbar laut aus, legte den Kopf auf die Lehne des Sessels, sah zur Decke und zwang sich Ruhe zu bewahren.
„So? Wollen sie mir erzählen das ich den falschen Umgang habe?"
„Eben dies", die Antwort überraschte Sierra.
„Letztes Jahr ist jemand gestorben Miss Grindelwald", brachte Dumbledore ihr bei.
„Ich weiß. Die maulende Myrte, ich bin ihr begegnet."
Er nickte.
„Aber mir wurde erzählt der Schuldige wurde gefunden", hakte sie nach.
Würde Dumbledore ihr von seinen Vermutungen erzählen? Nein, vermutlich nicht.
Das wäre dumm.
Andererseits war Dumbledore ein Gryffindor.
„Seine Schuld konnte nicht gänzlich bewiesen worden und ich spreche hier meine Bedenken aus, dass ihre neuen Freunde gefährlich sein könnten." Ja, Dumbledore war ein wahrlich Gryffindor. Sie blickte ihm in die Augen. Begriff, dass er ihr helfen wollte. So wie er jedem helfen, jeden retten, jeden auf die gute Seite ziehen wollte.
„Es waren die Schüler ihres Hauses die die Zauberstäbe als erstes erhoben, Professor."
Sie wollte wissen was er antworten würde.
Wissen, wie weit er gehen würde.
„Und das bedauere ich", Dumbledores Blick wandte sich zu den Fenstern, „aber ich fürchte sie haben nur eine Sicht auf die Dinge. Sie haben sechzehn Jahre in einem goldenen Käfig verbracht. Sechzehn Jahre lang dieselbe Welt, derselbe Anblick."
Seine Worte lagen schwer, waren sie doch wahr. Sierra legte so viel Bissigkeit in ihre Worte, wie sie konnte:„Wollen sie mir erzählen ich bin nicht fähig eigene Meinungen zu haben, weil ihr größter Feind mein Vater ist?"
Es war nicht die intelligenteste Antwort, das gab sie zu. Aber Dumbledore trat nicht im Mindesten berührt auf, nicht ein bisschen verlegen oder erregt. „Natürlich nicht", er baute sich seinen Satz zusammen, „ich möchte sagen, dass ihr Vater einen größeren Schatten über ihr Leben wirft, als er sollte." Pause.
Sierra hob ihre Augenbraue.
„Ich möchte sagen, es ist traurig, dass ihnen ein normales Leben verwehrt wird. Dies zu tun ist nicht das Ziel des Ministeriums", langsam fragte Sierra sich, ob er die Sätze sich zurecht gelegt hatte.
„Aber damit wir ihnen helfen können, müssen sie sich uns vollends öffnen. Entweder ein beinahe normales Leben durch das Ministerium, oder das, welches ihr Vater ihnen bietet."
Dumbledore sah sie wieder an, seine Mimik verschlossen und Sierra an seinen Lippen hängend. „Wir wissen von ihrer zweifelhaften Magie. Ihren Kampf mit dem Erbe ihrer Mutter", Sierra versteifte sich automatisch, ihr Puls in die Höhe schießend. Wie viel wusste er?
„Dem Ministerium wurden Unterlagen gereicht, über euren Unfall von vor, - wie vielen Jahren?"
„Fünf", ihre Stimme war tonlos, der Horror in ihr erwacht.
„Zu Beginn, niemand gibt ihnen die Schuld", Dumbledores Blick pinnte sie in den Sessel hinein und Sierra wagte kaum zu atmen, „aber das alles gibt dem Gamot Bedenken über seine Entscheidung."  Ihr Herz blieb stehen.
Nein. Bitte, Merlin, bitte.
Dumbledore schien ihre Gedanken zu erraten. „Keine Sorge, es ist noch nichts entschieden. Der Prozess wegen Nutzung ihrer Erinnerung wurde abgebrochen, die Wahrscheinlichkeit sie könnten sich bei einem solchen Prozedere spalten, liegt zu hoch", Sierra hörte seine Worte wie durch einen Schleier, „deswegen mein Rat, Miss Grindelwald." Sie hob ihren Kopf, ihr Puls noch immer zu schnell und die Angst in ihr zu kalt.
„Halten sie sich bedeckt. Genießen sie dieses Jahr, versuchen sie ein normales Leben zu leben. Ihr Vater sollte nicht so viel Macht über sie haben."
  Ein schmallippiges Lächeln ihrerseits, die bitteren Gedanken nicht zu Ende gedacht.
„Und wie es aussieht, halten sie die Kontrolle über sich. Deswegen hoffe ich zu tiefste, dass das Turnier das nicht ändert. Das würde nicht gut für sie ablaufen."
Dumbledore lächelte und kaschierte damit seine Worte, während Sierra überlegte, ob es eine Drohung sein könnte.
„Wie dem auch sei, das alles soll sie gar nicht beeinträchtigen. Sehen sie dieses Gespräch als ein auf den neusten Stand setzen.
Ein Gespräch um den Weg, den sie gehen neu auszurichten."

Todesspiele mit einer TodesfeeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt