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„Die Gryffindors. Eliot", keuchte er. Die Köpfe schossen hoch und der ganze Waggon war auf einmal wieder wach. Die Blicke lagen auf Henry, der auf der Schwelle der Tür stand. Er zitterte am ganzen Körper unkontrolliert, seine Augen weit aufgerissen und durch den Raum blickend.
Lorya war die erste, die sich bewegte, sie stand auf und eilte zu ihm. Walburga folgte mit grimmiger Miene. Sierra aber blieb eine Sekunde sitzen.
Dann kam ihr Eliots Gesicht in den Sinn und sie schloss sich den anderen an.
Helen und Elizabeth rutschten auch von der Bank hinunter und staksten auf wackeligen Beinen zu ihnen. Dann sahen sie zu den noch sitzenden.
Sierra stand im Schatten, neben Walburga und ihr Blick nahm Abraxas in die Mangel.
Aber dann schweifte er weiter und blieb an Tom hängen. Er hatte sein Buch gesenkt und musterte sie alle, bis er sich aufrichtete und zu ihnen schritt.
Sierra würde es nie im Leben laut sagen, aber mit Toms Entscheidung war die von allen gefällt. Jim, Edward, Frederick und Abraxas kamen zu ihnen und Henry verlor ein kleines Lächeln.
Dann huschte er geduckt aus dem Abteil und sie liefen ihm hinterher, jeder den Zauberstab fest umklammert und vom Schlimmsten ausgehend. Sierra hatte keine Ahnung wie die Gryffindors so drauf waren, aber allen um sie herum konnte sie ansehen, wie fällig die Löwen waren.
Die Gesichter waren verschlossen, aber die Wut lag in der Luft. Wenn sich irgendeine Gefühlsregung in Tom abspielte, dann zeigte er es nicht.
Sie bahnten sich einen Weg durch die älteren Slytherins, welche einigermaßen beunruhigt an der Seite standen, da hörten sie schon das Lachen von Schülern.
Die dünnen Zweifel in Sierra rotteten sie damit aus und die ganze Truppe lief ein wenig schneller. Als erstes sah Sierra nur die Rücken von den ihr schon bekannten Löwen.
Es waren die vom Samstag und dieses Mal hatten sie sich ein größeres Publikum geschaffen.
Sicherlich zwei Dutzend Schüler streckten ihre Köpfe aus den Abteilen und andere lungerten auf dem Gang, einen Halbkreis mit schaulustigen Idioten bildend.
Sie drückten sich an die Zugwände, als die Slytherins ankamen. Sie mussten beängstigend aussehen, schoss es Sierra in den Kopf, alle mit todernster Miene und blitzenden Augen.
Aber sie taten ihr nicht Leid, die meisten erwarteten voller Begierde ein Spektakel.
„Erbärmlich", zischte Walburga und Sierra nickte. Der Riss, der zwischen den Häusern klaffte, zeigte sich jetzt ganz besonders. Viel wusste Sierra nicht über die Konflikte, aber dieses Jahr hatten die Slytherins reagiert, nicht agiert.
Und damit hatten sie das Recht auf ihrer Seite. Die Gryffindors hatten Eliot geschockt und er lag auf dem Boden.
Jemand hatte den Incarceruszauber verwendet, denn stramme Fesseln schnürten seinen Körper ab, auch blutetet seine Nase.
Züngelnde Wut ergoss sich in ihr, die Gryffindors mochten sich rächen, aber hier hatten sie übertrieben.
„Wie heißen sie?", fragte Sierra.
Abraxas stellte sich an ihre linke Seite, vor ihm Tom und er antwortete mit säuerlichem Unterton: „Finnigan, Creevy und Smith."
Und damit drehten sich die drei Gryffindors um, der eine warf Eliots Zauberstab zu seinen Freunden. Sie lachten dämlich und Sierra sah die zusammengeballten Fäuste von Edward und Jim. „Wollt ihr den dicken Zwerg retten?", spuckte Creevy ihnen entgegen. Sein Lächeln war hämisch und sein Ton spöttisch.
Die zwei Kumpanen des Löwens stimmten in sein Gelächter mit ein und Sierra spürte die wachsende Wut ihrer Hauskameraden. Abraxas trat vor und ehe er etwas sagen konnte, triezte der linke mit einem dreckigen Grinsen: „Da kommen sie aus ihren Löchern gekrochen!"
Die Zuschauer johlten über die Beleidigung und Finnigan baute sich vor Riddle auf und versuchte wohl gefährlich zu wirken. Sierra konnte Toms belustigtes Schnauben hören.
Der Junge war sehr dumm, es stand fast fünfzehn gegen drei. Die Abzeichen der Slytherins blitzten in dem dämmrigen Licht und in den pechschwarzen Uniformen sahen sie beinahe wie Soldaten aus.
„Na? Habt ihr eure Zunge verschluckt?"
Finnigan tänzelte ein bisschen auf der Stelle, wie ein aufgedrehtes Pferd, kurz bevor es in Panik verfiel.
Auf einmal schoss ein tulpenblauer Blitz hervor, der sich in eine Hand wandelte und den Gryffindor an seiner Kehle in die Luft hob. Die Leute um sie herum keuchten auf und taxierten den Angreifer mit entsetzten Blicken. Tom blieb gelassen, mit einem Schwenker seines Zauberstabes ließ die Hand von dem Jungen ab und er fiel wieder auf seine Füße. „Überlege dir gut wie du mit uns sprichst", sagte er und die tiefe Verachtung rieselte in jedermanns Glieder.
Finnigan hustete noch und rang um Luft. Aber anscheinend war er wirklich dumm, denn er richtete sich auf und hob seinen Zauberstab. Für einen neuen Angriff, als wäre eine Niederlage nicht genug.
In dieser Sekunde musste Sierra jegliche Vernunft verloren haben, denn sie hob ihre Hand und wirkte ihren Lieblingszauber.
Die Wut in ihr brodelte, es war ihr egal, wie sehr der Spruch schwarzmagisch aussah. Sie nagelte die drei Gryffindors an die Zugwand und ließ sie einige Zentimeter über dem Boden hängen. Sie sah zu, wie die Augen der Löwen einen glasigen Schimmer annahmen und das Blut aus ihren Fingern wich.
Sierra taten sie nicht leid, sie hatte mit dem Fluch ihren Zorn auflodern lassen, jetzt labte sich das Wesen in ihr.
Walburga rettete sie davor, auch nur in die Versuchung zu kommen, das Monster in ihr rauszulassen. Vermutlich wusste die Braunhaarige das noch nicht einmal, aber sie trat an ihre Seite und ließ die Luft vor den Löwen brennen, bis die Gryffindors um Hilfe schrien.
Erst dann erstickte sie die schwebenden Flammen und verbog ihre Lippen in ein boshaftes Lächeln. Sierras Aufmerksamkeit lag nicht auf den Zuschauern, das Raunen hörte sie dennoch.
Und dann trat ein Gryffindor aus der Menge hervor und hielt seinen Zauberstab vor sich. Sie täuschte einen Schritt nach vorne an, er zuckte zusammen. Er musste den Fluch wirklich für schwarzmagisch halten.
Trotz seiner Angst, die in seinem Gesicht hing, wie große fette Narben, zückte er seinen Zauberstab wieder und richtete ihn auf Sierra. Elf andere erhobene Zauberstäbe zeigten in der Sekunde danach auf ihn. Sierra hatte keine Zeit, ihr hüpfendes Herz zu beachten, sie bewunderte seinen unsäglichen Mut, denn er ließ ihn nicht sinken, sondern schleuderte einen Entwaffnungszauber auf die Slytherins.
Tom parierte ihn und dann begann eine Flut an Flüchen auf ihn einzuprasseln. Ein leuchtendes Funkensprühen, unter dem er zusammenbrach und sein Stab in die Hände von Edward flog.
Drei Gryffindors an die Wand gepresst, einer lag gelähmt neben Eliot.
Die Leute schnappten nach Luft.
„Verschwindet" Tom sagte es viel dunkler als sonst und die Schüler und Schülerinnen kamen der Aufforderung in fliegender Eile nach.
Ein paar wenige Sekunden später war der Zuggang bis auf sie leer. Niemand sagte etwas oder bewegte sich und Sierras Puls ging noch immer noch ein wenig zu schnell als sonst.
Ihr Blick hing an den Löwen, die sie an die Wand gepresst hatte.
Innerlich verlor sie sich in einem Zwiespalt, ging aber dann doch ein paar Schritte zu den hängenden Idioten und mit einem Schwenker erlöste sie sie.
Die Augenpaare der anderen lagen auf ihr, das wusste sie. Sie bückte sich zu Eliot und versuchte das Brennen auf ihrem Rücken zu ignorieren.
Oh ja, sie mussten ihren Fluch für einen schwarzmagischen halten.
Sierra glaubte sogar, dass es schwarze Magie in diese Richtung gab, aber die hatte sie nicht angewendet. Sierra löste die Fesseln mit einem: „Finite Inantatem" auf und gewann die Sich auf das zertretene Gesicht von Eliot.
Nachdem sie auch den Lähmungsfluch von ihm genommen hatte, richtete sie sich auf und ließ Lorya die Wunden provisorisch heilen.
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Todesspiele mit einer Todesfee
FanfictionEine Halbwaisin, versteckt vor der Welt und in sich ein Wesen, das sie nicht kontrollieren kann. Ein Malfoysohn, repräsentiert die höhere Schicht und weiß doch nicht, wer er wirklich sein will. Und ein Parselmund, Erbe von Slytherin, machthungrig un...