⚜️⚜️⚜️Die Zeit verflog, Sierra ging gerade aus dem Unterricht, da wachte sie schon wieder auf und marschierte in einen neuen, ihre freie Zeit verbrachte sie in der Bibliothek und stöberte nach den Büchern, die ihr Vater gemeint hatte.
Sie freundete sich mit ihren Mitschülern an, aber sie selbst kaufte sich jeden Moment weniger ab, was sie sagte. Sie verlor sich zwischen den Menschen um sie herum, aber das war gut so, weil sie damit beschäftigt war Hogwarts zu finden.
Sierra stieg in die Türme hinauf, ergründete die Tiefen der Keller und wuselte in den Gewinden der Korridore herum.
Hogwarts war lebendig, atmete fast.
Die Meerjungfrauen drückten sich an die Scheiben des Gemeinschaftstraums, Peeves warf sie mit Tinte ab, bis Tom den blutigen Baron ins Gespräch brachte und der Poltergeist plötzlich entschwand.
In jeder Ecke herrschte Magie, die Geister schwebten durch die Wände und Sierra stand oft mit ein paar Leuten aus ihrem Haus am schwarzen See. Meistens waren es Eliot, Frederick oder Abraxas. Einmal ging Tom auch mit. Von den vier Slytherinmädchen kam niemand mit, aber sie bestritten die Gespräche mit Lachen und Schnattern und hoben Sierras Laune jedesmal. Es war wie ein wunderschöner Traum.
Sierra lebte das Leben, das sie sich Jahre lang gewünscht hatte. Sie wurde die Person, die sie immer sein wollte. Das Wesen in ihr schlief und ließ sie zum ersten Mal atmen, frei sein.
Und dann ging sie in die Mädchentoilette im zweiten Stock.
Abraxas und die anderen waren auf dem Weg zum Mittagessen, da hatte sie sich von der Gruppe losgesagt und wollte einen Abstecher auf der Mädchentoilette machen. Gleich als sie die Tür öffnete beschlich sie ein ungutes Gefühl. Es war wie der beißende Rauch, der einem in die Nase stieg, bevor man erkennt, dass das Essen verkohlt war.
Trotzdem oder vielleicht auch deswegen ging sie hinein und lehnte sich über das Waschbecken. Sie löste die sehr lockere Frisur auf und flocht sie sich noch einmal. Unter ihrem Arm, den sie über sich bog, warf sie sich einen Blick in dem Spiegel zu. Es war eine Angewohnheit von ihr beim flechten die Luft anzuhalten, daher wurden ihre Bewegungen zum Ende immer grober und hastiger.
Sie verknotete ihre Haare wieder mit dem feinen grünen Band und ließ ihre Arme an ihre Seite fallen. Nachdem sie sich eingiebig im Spiegel untersuchte, zwang sie die abstehenden Haare mit Wasser auf ihren Kopf und leckte ihre mittlerweile rissigen Lippen ab. Sie war das Wetter Englands einfach nicht gewohnt und im Zirkel gab es wichtigeres als ihr Aussehen.
Dann stütze sie sich auf das Waschbecken, musterte ihr Gesicht. In dem fahlen Licht sah sie unglaublich müde aus. Augenringe schimmerten blau und ihre Augen selbst wirkten glasig.
Plötzlich tauchte ein bläulicher Körper im Spiegelbild auf und Sierras Herz stoppte zu schlagen. Sie wirbelte herum.
Ein kleines Mädchen schwebte auf sie zu. Ihre beiden Zöpfe wippten dabei um ihren Kopf und sie kam immer näher.
„Geist", keuchte Sierra.
Das Wort löste irgendetwas in der Toten aus, denn sie fing an zu schreien und hob sich in die Lüfte. Dann stürzte sie in eine Kabine hinunter und verschwand. Der Schrei fiel mit dem Geist die Rohre hinunter und hallte nach.
Sierra starrte an die Toilettentür.
Wasser schwappte unten durch. Ihr Herz pochte unregelmäßig und Sierra blinzelte ein paar Mal. Was zur Hölle war das? In Gedanken immer noch in Schock lehnte sie sich über das Waschbecken. Mit zittrigen Händen schraubte sie den Hahn auf. Sie schaufelte sich das eiskalte Wasser ins Gesicht, vielleicht um den Geist zu vertreiben, vielleicht aber auch ihren Schock.
Das war ein kleines Mädchen gewesen.
Ein Kind.
Sie schüttelte den Kopf und sah wieder in den Spiegel. Einige Tropfen hatten sich in ihren Wimpern verirrt und glänzten wie morgendlicher Tau. Der Wasserhahn tropfte, das Geräusch schien unendlich laut in der Stille.
Tropf
Sierra fuhr mit ihren Händen über ihr Gesicht.
Tropf
Sie zupfte an ihrer Frisur herum.
Tropf
Sie schenkte dem eisernen Hahn einen verärgerten Blick. Er tropfte noch immer und gerade wollte Sierra ihn zu schrauben, da berührten ihre Finger seltsame Wölbungen. Sie ging in die Knie um einen Blick darauf zuwerfen und zum zweiten Mal heute stockte ihre Atmung.
Eine Schlange wand sich auf dem Metall.
Sierra sah sie mit zusammengekniffenen Augen an und kam näher. Ihre Finger tasteten das Reptil ab. Es war da. Sierra richtete sich ruckartig auf und stopfte ihre Hände in die Taschen ihres Umhanges.
Dann drehte sie sich um und hastete auf die Tür der Mädchentoilette zu. Ließ den Geist und die Metallschlange hinter sich und wollte hinausstürzen. Da tauchte ebenjene Tote aus eine der Kabinen wieder auf. Sierra blieb abrupt stehen, starrte sie an. Das Mädchen schwebte auf sie zu, kicherte dabei. Ein Lächeln lag auf den Lippen.
Sierras Augen waren aufgerissen und sie hielt die Luft an. Nur noch ein paar Zentimeter trennten sie. Sie konnte durch ihren Körper hindurch sehen.
Sie sah die Fliesen und die Kleidung des Geistes. Zwar wusste sie, dass Tote keine Gefahr waren, aber zu viel Adrenalin befand sich in ihren Adern, als dass sie sich darum kümmerte. Sie umrundete den flimmernden Körper und eilte zur Tür.
Gerade wollte sie die Klinke hinunter drücken, da spürte sie schon wieder die Tote.
Wie ein Gletscher in ihrem Rücken.
Ihre Hände wurden durch den Schweiß ganz rutschig und sie rüttelte mit zunehmender Panik an der Tür.
Eine quitschige, viel zu schrille Stimme trällerte: „Bis zum nächsten Maaaal!"
Sie drückte die Klinke runter und stürzte hinaus. Dann warf sie die Tür hinter sich zu und stolperte einige Schritte nach vorne. An einer Mauer fing sie sich ab und hielt ihre Hände auf ihr pochendes Herz.
Es dauerte bis ihre Atemzüge wieder gleichmäßig waren und ihr Puls sank. Der Schock klammerte sich in ihren Nacken und ihr Kopf spielte das Geschehen wieder und wieder ab. Sie war sich sehr sicher, diesen Raum nie wieder betreten zu wollen. Dann richtete sie sich auf und lief die Treppen hinunter, bevor jene sich verschieben konnten. Sie hatte das Mittagessen schon fast verpasst, aber bei dem Gedanken an das bläuliche Mädchen verging ihr sowieso der Appetit.
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Todesspiele mit einer Todesfee
FanfictionEine Halbwaisin, versteckt vor der Welt und in sich ein Wesen, das sie nicht kontrollieren kann. Ein Malfoysohn, repräsentiert die höhere Schicht und weiß doch nicht, wer er wirklich sein will. Und ein Parselmund, Erbe von Slytherin, machthungrig un...