5 Tage später war es dann auch schon so weit. Wir flogen zu dritt zurück nach Deutschland. Meine Narbe ist sehr gut verheilt und ich habe keinerlei Schmerzen mehr. Meiner Tochter geht es Dank Dilan gut. Ich bin ihn immer noch dankbar, dass er sie vor Mehmet in Sicherheit gebracht hat. Von Dilan habe ich erfahren, dass Mehmet sehr wahrscheinlich die Todesspritze bekommt, was ihn meiner Meinung nach Recht geschieht. Ich trauer ihn kein Stück hinterher. Seine Taten sind einfach unverzeihbar und unsere Tochter kann sich glücklich schätzen, wenn er tot ist. Nur so kann sie eine unbeschwerte Kindheit haben. So wird sie nicht so enden wie ich mit 16 Jahren. Mehmet hätte sie mit Sicherheit auch verheiratet, so wie er in letzter Zeit drauf war.
"Es ist vorbei, Aisha", rieß mich Dilan aus meinen Gedanken. Sofort sah ich auf und sah, dass ich am ganzen Körper zitterte.
"Ich weiß", erwiderte ich lediglich.
"Denk immer daran, dass du mit mir über alles reden kannst und ich für dich da bin", hörte ich ihn dann sagen.
"Dilan ich weiß es. Ich bin froh, dass alles endlich ein Ende hat. Ich weiß nur nicht was mich in Deutschland erwarten wird. Mein ganzes Leben wurde quasi ausgelöscht. Ich muss einen Neustart wagen ohne meine Familie, das wird hart werden aber mit meiner Tochter schaffe ich das. Sie gibt mir Halt und die Kraft, die ich brauche", entgegnete ich und sah dabei meine Tochter an, die in einer Babyschale neben mir stand. Aus sowas schreckliches ist sowas unscheinbares entstanden. Man kann es nicht glauben aber ich bin froh, dass es sie gibt. Auch wenn Mehmet ihr Vater ist, werde ich ihr nur Gutes über ihren Vater erzählen. Sie soll nicht wissen, dass er ein Mörder war und mich mit eigenen Händen auf geschnitten hat. Er soll für ihr ein Vorbild sein und so werde ich ihn auf für sie verkaufen. Es ist ja nicht schwer einen guten Menschen zu erfinden.
"Aisha ich werde dich da natürlich unterstützen. Zuerst wirst du in ein Frauenhaus kommen, dort wird auf die Kleine aufgepasst, wenn du deine Ausbildung absolvierst. Wenn du sie erfolgreich abgeschlossen hast, kannst du sogar mit ihr in einer eigenen Wohnung ziehen", hörte ich Dilan sagen. Frauenhaus? Ich will da nicht hin. Ich will sofort eine eigene Wohnung, denn ich brauche keine Hilfe.
"Ich will sofort in einer eigenen Wohnung ziehen", entgegnete ich strikt.
"Aber das wird nicht klappen. Wie willst du denn eine eigene Wohnung bezahlen?", fragte er mich dann auch direkt.
"Der Staat macht das schon", sagte ich leidiglich. Andere leben immerhin auch vom Staat also kann ich es doch auch.
"Aisha das bist doch nicht du. Die Aisha die ich kennengelernt habe, wollte was aus sich machen. Sie wollte Erfolg haben in der Karriere", erwiderte er. Ja ich wollte eine Ausbildung anfangen aber da war doch meine Tochter nicht eingeplant. Jetzt muss ich doch für sie da sein, da kann ich doch jetzt nicht arbeiten gehen. Gerade am Anfang braucht meine Tochter mich doch besonders. Kann Dilan es denn nicht verstehen? Natürlich kann er es nicht, er hat keine Kinder geschweige denn mein Leben. Ich will nicht, dass meine eigene Tochter so eine Kindheit hat wie ich. Sie soll wohlbehütet und mit viel Liebe aufwachsen und bestimmt nicht bei Babysitter. Sowas geht doch gar nicht, entweder man hat Zeit für sein Kind oder man bekommt erst gar keins.
"Ich will meine Tochter aufwachsen sehen. Erst wenn sie mich nicht mehr braucht dann kann ich arbeiten gehen", sagte ich und stöpselte mir Kopfhörer in die Augen. Natürlich hatte ich meine Tochter die ganze Zeit im Blick. Ich wollte lediglich die Diskussion mit Dilan aus den Wegen gehen. Ich weiß doch, dass er es nur gut meint aber es soll sich jetzt ein für alle male aus meinen Privatleben halten.
Nach einen langen Flug schlief meine Tochter wie ein Stein. Ich war wirklich froh, dass sie den langen Flug gut überstanden hat.
"Wenn du willst kannst du auch für das Erste bei meinen Eltern und mir bleiben. Es ist wieso schon zu spät dich ins Frauenhaus zu bringen und außerdem will ich dich nicht gegen deinen Willen dahin bringen", hörte ich Dilan sagen als wir in einen schwarzen Mietwagen saßen. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass wir schon 1 Uhr am Morgen hatten. Da hatt er Recht, so spät können wir nicht ins Frauenhaus. Also nahm ich sein Angebot entgegen. Ich muss nämlich dringend schlafen. Meine Augen fallen fast schon von alleine zu.
"Danke Dilan. Was du für uns tust ist nicht selbstverständlich", sagte ich als wir bei ihm ankamen. Irgendwie war es ein komische Situation wieder hier zu sein. Vor knapp einen Jahr war ich hier um Lena zu besuchen und jetzt ist sie tot. Ich kann es immer noch nicht glauben. Sie war doch noch so jung und hatte ihr ganzes Leben noch vor sich. Während Dilan die Kleine aus den Auto holte stand ich einfach nur vor dem Haus und starrte es an. Ich weiß noch genau wann ich das erste Mal hier war. Es war an einen Freitag Abend. Meine erste Party stand bevor. Lena war meine erste Freundin auf der neuen Schule und ich war schon total nervös wie eine Party bei den Deutschen so abläuft. Als ich dann hier am Haus klingelte öffnete Dilan mir die Tür. Ich fande ihn sofort toll. Er hat mich verschmilzt angelächelt sodass ich sofort kribbeln im Bauch hatte.
"Aisha ist alles okay?", rieß mich Dilan dann aus meinen Erinnerungen.
"Ja sicher. Ist es denn auch wirklich okay wenn ich eine Nacht hier schlafe?", fragte ich ihn.
"Natürlich sonst hätte ich es dir nicht angeboten. Mach dir mal keine Sorgen. Meine Eltern sind froh wenn wieder Leben in Haus kerrt", entgegnete er und hielt die Babyschale in die rechte Hand. Ich war wirklich froh, dass er für mich da ist aber irgendwann will man auch seine Privatsphäre. Dilan kennt quasi mein gesamtes Leben. Jede Einzelheit, jedes Detail. Ist schon ein komisches Gefühl. Nicht einmal meine eigene Familie weiß so viel über mich. Aber ich bin schon irgendwie froh, dass ich zumindestens mit einer Person über alles reden kann. Eine Person, die mich versteht und mich nicht als durchgeknallt abstempelt.
So gingen wir leise in sein Haus. Denn seine Eltern wollte ich um diese Uhrzeit nun wirklich nicht wecken. Aber können sie überhaupt schlafen. Also ich meine, sie haben ihr eigenes Kind auf tragischer Weise verloren. Am meisten für eine Mutter muss es doch schlimm sein. Ich könnte zum Beispiel nicht mehr durchschlafen.
"Am besten schläfst du in unser Gästezimmer", entgegnete Dilan und lief die Treppe hoch. Das Haus sah noch exakt so aus wie damals. Jedes Bild hing an seinen Platz und jedes Möbelstück stand auf seinen gewohnten Platz. Ich folgte Dilan nach oben ins Gästezimmer.
"Danke Dilan für alles", sagte ich noch bevor er aus dem Zimmer ging. Er lächelte mich nur an und verschwand. So war ich nun mit meiner Tochter alleine in diesen Zimmer, was mir so fremd ist.
"Mein Engel wir schaffen das zusammen", entgegnete ich und stellte die Schale neben meinem Bett damit ich sie die ganze Zeit im Auge hatte. So zog ich mich aus und legte mich ebenfalls schlafen. Es dauerte keine Sekunde und ich war schon tief am Schlafen.
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Never look back
Любовные романыDas ist der zweite Teil von "Der Traum von Freiheit". Also würde ich euch empfehlen erst den ersten Teil zu lesen um zu wissen, worum es überhaupt geht. Ich hoffe, das euch der zweite Teil genauso gefällt wie der erste. Aisha und Mehmet können endli...