Zurück in Deutschland habe ich die Geschehnisse besser verarbeitet. Natürlich habe ich noch immer Alpträume aber ich lerne mit ihnen umzugehen. Inzwischen werde ich nicht mehr schweißgebadet auf. Lediglich entkommt mir ein Schrei. Aber das wird auch nach einer Zeit vergehen.
Dilan versteht mich und unterstützt mich. Jeden Abend schlafe ich in seine Arme auf in der Hoffnung, dass die Träume dann weniger brutal werden. Aber wie könnte ich dieses Bild von Mehmet aus den Kopf kriegen. Dieses ganze Blut was aus seinen ganzen Körper floß. Ich frage mich schon eine Weile ob das die gerechte Strafe für Mehmetes Verbrechen war. Aber ich bin zu dem Entschluss gekommen das niemand so ein Ende verdient hat, nicht einmal ein Mörder. Länger will ich mich auch nicht mit dem Thema beschäftigen.
Inzwischen habe ich mein Buch zu Ende geschrieben. Nun bin ich auf den Weg zu mehreren Verlagen. Ich hoffe so sehr, dass das Manuskript gut ankommt. Ich will endlich etwas bewirken, das was ich von Anfang an vor hatte. Anderen Mädchen, die sich in meiner ehemaligen Lage stehen Mut machen. Ich will ihnen zeigen, dass es immer einen Weg daraus gibt. Niemand muss sich seinen Schicksal stellen. Jeder kann sein Schicksal selbst schreiben.
"Du schaffst das, Aisha", hörte ich Dilan aufmunternd sagen als wir vor den ersten Verlag auf unsere Liste standen. Ob ich es schaffen werde? Meine Beine fühlen sich an wie Wackelpudding und meine Hände schwitzen. Beruhige dich einfach, Aisha du hast schon viel schwierigeres gemeistert.
Ich bin so froh, dass Dilan sein Wort gehalten hat und mich so gut es geht unterstützt. Es hilft mir sehr, dass er heute mitgekommen ist. Sonst würde ich bestimmt nicht den Mut finden in das Verlagsgebäude reinzugehen und mein Manuskript dort abzugeben.
"Danke Dilan", erwiderte ich daraufhin und gab ich einen leidenschaftlichen Kuss auf den Mund. Danach öffnete ich die Tür und stieg aus.
"Viel Glück", rief mir Dilan noch zu bevor ich ins Gebäude trat. Sofort kam mir eine wohltuhende Wärme entgegen. Augenblicklich wurde ich von der Frau am Empfang begrüßt. Sie lächelte mich freundlich an sodass die Nervösität sofort verschwand.
"Guten Tag Miss ich habe gehört, dass man bei Ihnen ein Manuskript von Neuautoren abgeben kann", sagte ich dann mit einem Lächeln.
"Ja das geht hier in der Tat. Haben Sie denn alles dabei mit Namen und Adresse, damit wir Sie auch erreichen können?", fragte sie mich freundlich.
"Natürlich", erwiderte ich daraufhin und legte ihr mein Manuskript auf den Tresen.
"Okay dann werde ich es weiterleiten. Wir werden uns auf jeden Fall bei Ihnen melden. Ob wir es veröffentlichen oder eben nicht", klärte sie mich schnell auf.
"Okay ich danke Ihnen", entgegnete ich.
"Das Verlag Heinemann dankt Sie für ihr Vertrauen. Auf Wiedersehen", verabschiedete sie sich.
"Auf Wiedersehen", erwiderte ich freundlich und verließ erleichterte das Gebäude. Es lief doch ganz gut. Ich habe mich umsonst bekloppt gemacht. Jetzt kann ich nut hoffen aber ich habe noch einige andere Verlage auf meiner Liste. Obwohl mir dieser wirklich gut gefallen hat. Diese Atmosphäre und die freundlichen Angestellten. Aber mal sehen wie die anderen Verläge so sind. Ich bin auf jeden Fall gespannt.
"Und wie lief es?", fragte Dilan total aufgeregt als ich wieder in seinen Wagen setzte.
"Dilan ganz ruhig. Sie werden sich auf jeden Fall melden und sagen wie mein Manuskript bei Ihnen ankam", beruhigte ich ihn lachend. Gerade war ich aufgeregt und nervös und jetzt er. Wie süß er einfach nur ist. Seit Mehmet nicht mehr unter uns ist kann ich mich viel besser auf ihn einlassen. Jetzt habe ich keine Angst mehr vor ihn. Ich kann mich voll und ganz auf unsere Beziehung und meine Tochter konzentrieren.
"Das hört sich doch richtig gut an. Ich drücke dir auf jeden Fall die Daumen und jetzt geht es los zum nächsten Verlag", sagte er euphorisch und startete den Wagen. Laut drehten wir nicht Musik auf und machten uns auf den Weg.
Nach zwei Stunden haben wir es dann endlich geschafft. Zwar gefielen mir nicht alle Verläge aber ich hoffe insgeheim, dass der erste Verlag mein Buch veröffentlich will. Dort habe ich mich einfach am wohlsten gefühlt.
Zuhause fiel ich erst einmal ins Bett. Ich war wirklich froh, dass Dilans Mutter Ilayla ins Bett gebracht habe. So kann ich erst einmal für kurze Zeit durchschnaufen. Gerade als ich die Augen schloss, merkte ich wie das Bett sich senkte. Augenblicklich öffnete ich die Augen und sag Dilan, der über mich gebeugt ist.
"Na schöne Frau", sagte er grinsend.
"Na du. Hast du dich im Bett geirrt", entgegnete ich spöttisch.
"Ach vor eingen Tagen haben wir auch in einen Bett geschlafen", erwiderte er und küsste mich. Ich zog an sein T-Shirt, sodass er fast auf mich lag. Meine ganzen Gefühle steckte ich in den Kuss hinein. Als seine Zunge um Einlass bat, dachte ich nicht lange nach und gewährte ihm Eintritt. Unsere Zungen tanzten im Einklang. Ich konnte gar nicht genug von ihn bekommen. Endlich fühlte ich mich befreit. Befreit von Mehmet und meine Vergangenheit. Jetzt kann die Zukunft nur noch besser werden.
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Never look back
RomanceDas ist der zweite Teil von "Der Traum von Freiheit". Also würde ich euch empfehlen erst den ersten Teil zu lesen um zu wissen, worum es überhaupt geht. Ich hoffe, das euch der zweite Teil genauso gefällt wie der erste. Aisha und Mehmet können endli...