Enttäuscht von Mehmet

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So sitze ich jetzt in der Küche und warte gespantt auf Mehmet. Die ganze Zeit überlege ich schon wie ich es ihm sagen soll. Zwar habe ich Dilan erzählt, dass er es verstehen wird, wenn ich ihn helfe mit dem Verlust seiner Schwester klar zu kommen aber das wird Mehmet nicht verstehen. Ich weiß es. Ich kenne ihn langsam gut genug um das zu wissen. Er hasst Dilan wie der Teufel. Mehmet wird mich nicht wieder nach Deutschland lassen. Dort werden sie mich genau beobachten, weil sie doch genau wissen, dass ich mit Mehmet auf der Flucht bin. Die Polizei wird mich bestimmt schon am Flughafen abfangen und mich nach Mehmets Standort befragen. Was soll ich jetzt nur machen? Ich muss doch an mich und mein ungeborenes Kind denken. Ich darf nicht immer an andere denken, denn das hat mich schon einmal kaputt gemacht. Ich habe immer zuerst an meiner Familie gedacht. Für sie habe ich mich sogar schon Schläge eingefangen und was ist der Dank dafür? Sie machen mir Vorwürfe. Ich habe mir vorgenommen nie wieder an andere zu denken und jetzt bin ich wieder dabei den selben Fehler zu machen. Aber ich bin es doch Lena schuldig. Sie war meine Freundin. Ich muss doch jetzt für ihren Bruder da sein. Es gehört sich doch so. Zumindestens wurde ich so erzogen.

Dann wurde auch schon die Tür geöffnet und Mehmet trat ein. Ich hoffe, dass er heute wieder mit mir spricht und wieder in unser Bett schläft. Er lief ohne ein Wort zu mir zu sagen ins Bad. Ist das jetzt sein ernst? Sind wir im Kindergarten. Ich habe gedacht, dass wir langsam Erwachsen werden. Immerhin werde wir bald Eltern. Fest entschlossen jetzt mit ihm zu reden, stand ich vom Küchenstuhl auf und ging im nach ins Badezimmer. Dieses Mal lass ich es nicht mehr mit mir machen. Ich öffnete einfach die Tür und sah Mehmet gerade in der Dusche verschwinden.

"Aisha was soll das? Du siehst doch, dass ich duschen muss", entgegnete er sichtlich genervt von meiner Anwesenheit.

"Ich will mit dir reden", entgegnete ich entschlossen. Ich lasse mich nicht einfach so wegschicken.

"Ich aber gerade nicht mit dir. Ich muss duschen", entgegnete er und ließ einfach das Wasser laufen. Ich dachte ich sehe nicht richtig. Wie kann ihn einfach alles egal sein. Ihm ist es egal, dass Dilan hier ist und ihn jeder Zeit ausliefern kann. Wie stellt er es sich denn vor wenn das Kind einmal da ist? Wir können dann nicht jeden Monat umziehen. Ich will das unser Kind ein stabiles Umfeld hat. Ich will nicht, dass sie immer neue Freunde finden muss, immer wieder von neu anfangen muss.

Da es jetzt keinen Sinn mehr machte weiter hier im Bad rum zu stehen und Mehmet beim Duschen zuzusehen, ging ich wieder zurück in die Küche und spülte das schmutzige Geschirr ab. Ich musste mich einfach irgendwie ablenken sonst würde ich vor Wut platzen. Ich habe immer gedacht, dass man mit Mehmet vernüftig reden kann aber das ist anscheinend nicht so.

Nachdem ich alles gespült hatte, ging ich auf die Terasse und setzte mich auf einen Stuhl um die Aussicht zu genießen. Ich liebe das Leben hier auf Teneriffa. Am liebsten würde ich hier für immer hier bleiben. Ich will das unsere Tochter hier aufwächst. Aber so wie es jetzt aussieht, ist es wohl nur ein Traum.

"Hier bin ich", entgegnete plötzlich Mehmet und setzte sich neben mir auf einen Stuhl.

"Hast du mit Dilan geredet?", fragte er noch.

"Ja habe ich", erwiderte ich nur. Meine Lust an reden ist vergangen. Meine Laune ist auch im Keller.

"Ja und lässt er uns endlich in Ruhe?", fragte er ungeduldig.

"Ich werde mit ihm nach Deutschland fliegen", verkündigte ich dann.

"Du wirst was?", fragte er ungläubig nach. Dabei stellte er sich direkt vor mir ihn und starrte mich geschockt und gleichzeitig enttäuscht an.

"Ich werde zusammen mit Dilan nach Deutschland fliegen", wiederholte ich es erneut.

"Das habe ich schon verstanden aber wieso? Hast du Angst, dass er mich der Polizei ausliefert? Wenn ja werden wir es hinbekommen. Entweder ich schaffe ihn aus den Weg oder wir ziehen um", entgegnete er und durchbohrte mich mit seinen Blick. Er meinte es mit dem aus dem Weg räumen total ernst. Ich geschockt. Mehmet würde ohne mit der Wimper zu zucken noch einen Menschen umbringen. Stimmt der Spruch als: Einmal Mörder immer Mörder? Wer einmal mordet kann nicht mehr damit aufhören?

"Weil er mich als Freundin braucht. Ich lasse meine Freunde nicht im Stich und außerdem tut uns ein bisschen Abstand wieso gut. Ich sorge schon dafür, dass er sich nicht verpfeift", sagte ich.

"Als Freundin also. Ich brauche dich auch. Du bist immerhin MEINE Freundin und bis von MIR schwanger. Wir brauchen also Abstand? Ich sehe es ganz anders! Wie willst du denn dafür sorgen? Indem du mit ihm schläfst? Davon träumt er doch schon so lange", entgegnete er wütend.

"Man Mehmet was ist nur mit dir los und was denkst du bitte von mir! Ich schlafe doch nicht mit ihm um deinen Arsch vor dem Knast zu retten!", entgegnete ich außer mir. Auf was für Schnapsidee kommt er bitteschön? Ich kann es nicht fassen. Ich stand abrupt auf und ging zurück in dem Bungalow. Ich wollte Mehmet heute cht nicht mehr sehen.  Eigentlich bin ich ja gar nicht nachtragend aber er hat mich gerade als Nutte dargestellt! Das ging einfach zu weit. Keine Sekunde länger hätte ich seine Äußerungen mehr ertragen. Er merkt noch nicht einmal, dass diese mich verletzen. Nur ein Mensch den man liebt kann einen so sehr verletzen, dass das Herz mit schmerzt.

Ich zog mich um und legte mich im Bett. Ich war einfach zutiefst  verletzt von Mehmez. Von dem Mann den ich überalles liebe. Der Mann, der mir ein Kind schenkt. Aber auch der Mann, der ein Menschenleben auf den Gewissen hat und keine Skrupel hat  noch einen Menschen umzubringen. Mit diesen Gedanken schlief ich ein.

Hey ich will mich erst einmal bei euch bedanken, dass ihr mir treu geblieben seid und den 2. Teil von der Traum von Freiheit liest

Ich würde mich sehr über Feedback freuen ;)

Ich möchte gerne wissen wie ihr den 2. Teil findet und was ich vielleicht besser machen könnte

Als scheut euch nicht eure Meinung zu sagen :)

Never look backWo Geschichten leben. Entdecke jetzt