Die Angst

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Wie kann ein Mensch nur so werden wie er? Der Mord an Halit hat ihn so verändert. Er hat einfach keine Gefühle mehr. Liebt er mich überhaupt noch? Sowie er mich behandelt kann ich es nicht glauben. So zeigt man doch nicht seine liebe. Ich bin am Verzweifeln und weiß nicht was ich machen soll. Ich muss mein Kind vor ihm schützen, war das einzige an was ich im Moment denke

aber nur wie?
Ich wusste nicht mehr was ich tun soll. Ich bin in seinen Zwängen. Ich war einfach blind vor Liebe. Mein Augen hatte ich die ganze Zeit verschlossen. Ich habe mir eingebildet, dass Mehmet anders ist wie zum Beispiel mein Vater oder Ali, Aylas Mann. Aber so ist es nicht, er ist noch viel schlimmer. Er hat einen Menschen getötet und junge Mädchen entführt. Wie konnte ich da nur denken, dass er ein guter Vater werden kann. Ein Mensch, der ein Leben auf den Gewissen hat, kann kein Herz

haben. Er ist nicht im Stande zu liebe.
Am nächsten Tag war die Tür noch immer verschlossen. Irgendwie habe ich gehofft, dass er wieder zur Besinnung kommt und mich frei lässt aber da habe ich mal wieder getäuscht. Immer

und immer wieder werde ich von ihm enttäuscht.
Ich muss hier unbedingt raus kommen. Am besten so schnell wie möglich, damit mein Kind hier nicht zur Welt kommt. Aber was habe ich dann? Ich habe nichts! Ich kann mein Kind nichts bieten. Zwar habe ich einen Abschluss aber ich habe nie eine Ausbildung abgeschlossen. Wie konnte ich mein Leben nur so gegen die Wand fahren? Ich habe mich einfach so schwänger gelassen ohne irgendwas in der Tasche zu haben. So wie Mehmet es die ganze Zeit geplant hat. Er wollte mir nie die Freiheit schenken, sein Plan was es die ganze Zeit mich von ihm abhängig zu machen. Wie konnte ich dies nicht durchschauen. Vielleicht weil Mehmet der einzige Mensch war, der mir das Gefühl gab, was besonderes zu sein. Er schenkte mir Liebe die ich nie von Menschen bekommen habe. Ich habe mich nur von ihn benutzen lassen, dass was ich nie wollte. Immer wollte ich einen Menschen kennenlernen, der mich so schätzt wie ich bin und mich respektiert. Ich habe wirklich geglaubt, dass Mehmet die Liebe meines Lebens ist aber jetzt hat sich alles verändert. Mein ganzes Leben hat sich innerhalb einem Jahr schlagartig geändert. Wahrscheinlich habe ich in diesem Jahr mehr erlebt als manch anderer in zehn Jahren.

Dann hörte ich das bekanntliche klacken und die Tür wurde von Mehmet geöffnet. Erwartend sah er mich an. Aber ich wusste nicht so recht was er jetzt von mir erwartet. Immerhin bin ich hier Tag und Nacht eingesperrt. Soll ich dann noch nett zu ihm sein? Nein ganz bestimmt nicht.

"Dir auch einen guten Morgen, Schatz", entgegnete er nach einer Weile und küsste mich kurz auf der Stirn. Es war irgendwie ein unangenehmes Gefühl seine sanften Lippen auf meiner Haut zu spüren. Wie können sie so sanft sein und er ist so grob zu mir? Ich kann es mir nicht erklären.

"Ich habe keinen guten Morgen, Mehmet", erwiderte ich kalt.

"Was ist los mit dir?", fragte er mich und stellte das Tablet, was er in der Hand hielt auf den Nachttisch. Ich wat mir gerade nicht sicher ob es eine ernst gemeinte Frage ist.

"Nichts alles ist bestens, außer das ich schwanger und in mein eigenen Schlafzimmer eingesperrt worden bin, von meinem ach so tollen Lebensgefährten, der mich ja aufrichtig lieben muss", sagte ich ironisch. So langsam wird es mir hier zu viel. Ich schlafe seit einigen Tagen in einen kleinen Raum, wo ich wahrscheinlich immer dieselbe Luft einatme, da Mehmet ja das Fenster zusperren musste.

"Warum bist du immer noch so undankbar", sagte Mehmet wütend.

"Ich bin undankbar? Mehmet, ich könnte jetzt in Deutschland sein, in Freiheit. Wegen dir habe ich mich strafbar gemacht. Ich habe dir zur Flucht geholfen oder hast du das schon ganz vergessen?", entgegnet ich genervt von ihm. Was fällt ihn eigentlich ein, so etwas mit mir zu machen! Ich muss irgendwas machen. Ich will nicht so leben wie meine Mutter und meine Schwester Ayla. Also stand ich von meinem Bett auf und ging zielstrebig zu der offenen Zimmertür. Ich habe beschlossen mir nicht mehr alles gefallen zu lassen. Sofort war Mehmet hellwach und packte mich grob am Arm. Sofort spürte ich den Schmerz, den sein Griff verursachte aber ich versuchte ihn zu ignorieren.

"Mehmet du darfst mich hier nicht gegen meinen Willen festhalten", entgegnete ich und versuchte mich aus seinen Griff zu befreien. Aber vergeblich, er war einfach zu stark.

"Aisha ich darf alles mit dir machen. Du erwartest MEIN Kind und ich entscheide wie mein Kind aufwächst!", sagte er klipp und klar. Sein Kind. Es ist einfach unfassbar. Ich bin die Mutter und habe mehr Rechte an mein Kind als er. Immerhin muss ich es gebären.

"Jetzt lass mich gefälligst in Ruhe!", erwiderte ich jetzt lauter und versuchte mich mit aller Kraft aus seinen Griff zu befreien, dabei trat ich ihn noch einmal feste gegen sein Schienbein und rannte los. Mehmet konnte so schnell gar nicht reagieren. Er hielt sich schmerzhaft sein Bein. Ich rannte zur Haustür aber sie war verschlossen, hektisch sah ich mich um aber ich fande nirgendswo den Schlüssel. Also rannte ich zur Terassentür aber auch diese war verschlossen, was eigentlich ungewöhnlich ist. Ich war am Verzweifeln. Ich will doch nur hier raus und ich weiß, dass ich nicht mehr lange Zeit habe, bevor Mehmet auftaucht. Ich versuchte es noch einmal bei einem Fenster aber auch dort fiel mir sofort das Schloss auf. Seit wann haben wir Schlösser an den Fenster? Hat er sie einbauen lassen in den letzten Tagen? Nur damit ich nicht fliehen kann, will er jetzt ein Gefängnis bauen? Das ist doch total krank. Ich wurde panisch, weil mir bewusst wurde, dass ich hier jetzt nicht rauskommen werden und ich gleich von Mehmez bestraft werden. Hektisch rannte ich durch die Wohnung bis ich plötzlich ein Stechen im Bauch bekam und ich mich vor Schmerzen krümmte. Ich hielt mir mein Bauch. Automatisch kamen Tränen von den Schmerzen und ich ließ mich die Wand runterleiten.

"Mehmet! Hilfe!", schrie ich unter Schmerzen. Ich bekam Angst. Angst, dass ich mein Kind verliere.

Never look backWo Geschichten leben. Entdecke jetzt