Auf ewig dankbar

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Nun sehe ich in die wunderschönsten braunen Augen der Welt. Ich kann es immer noch nicht fassen, dass ich meine Tochter im Arm halten kann. Ich hatte wirklich keine Hoffnungen mehr gehabt, sie je wieder zu sehen und jetzt habe ich sie so nah bei mir. Durch und durch war ich glücklich. Wie kann ich Dilan nur danken? Was er alles für mich getan hat, war nicht selbstverständlich. Er hat sich sogar selber in Gefahr gebracht um mich zu retten. Ich bin ihn so unbeschreiblich dankbar, nur dank ihn bin ich nun meine ganzen Sorgen los. Ich bin frei! Ich habe alles ereicht was ich wollte. Ich habe einen guten Abschluss absolviert, habe mich von meiner kranken Familie abgewandt, bin von Mehmet los gekommen, habe den besten Freund des es auf der Welt gibt und bin Mutter einer wunderschönen Tochter geworden. Mit meinen 18 Jahren habe ich viel in meinen Leben erlebt aber dennoch bin ich jetzt glücklich. Ich bin froh, dass es so gekommen ist.

Nun kann ich ein ganz neues Leben anfangen. Ich bin endlich frei. Niemand schreibt mir mehr vor, wie ich zu leben habe. Ich darf alles machen was ich will. Ein neuer Lebensabschnitt wird jetzt beginnen. Ob ich das wohl alles alleine meistern werde. Immerhin habe ich noch nie alleine gelebt. Jetzt muss ich meine Tochter alleine großziehen und gleichzeitig noch Geld verdienen. Das ist schon ein beängstiger Gedanke. Ich bin doch erst 18 wie soll ich das denn alles alleine schaffen? Ich habe doch gar keine Erfahrungen wie man mit einen Säugling umzugehen hat. Zwar habe ich eine kleine Schwester aber ich weiß nicht wie ich mit meinen eigenen Kind umgehen soll.

"Wie geht es dir? Hast du noch Schmerzen?", fragte mich Dilan besorgt. Sofort schaute ich hoch und sah ihn an. Ich habe gar nicht gemerkt, dass er noch immer hier ist. Er kann doch jetzt zurück zu seiner Familie. Sie vermissen ihn bestimmt schon. Gerade nachdem sie schon eine Tochter verloren haben.

"Mir geht es bestens. Die Ärtze spritzen mir auch total viel Schmerzmittel. Aber jetzt mal zu dir, du musst nicht mehr hier bleiben. Uns geht es gut. Deine Eltern warten doch sicherlich auf dich", erwiderte ich daraufhin.

"Wenn deine Schmerzen schlimmer werden, dann sag aber sofort Bescheid. Ne ich will nicht unbedingt zurück", entgegnete er.

"Aber deine Eltern brauchen dich doch gerade jetzt", sagte ich und sah ihn dabei in die Augen. Natürlich kann ich mich weder in seine Eltern noch in ihn hereinversetzen. Aber wenn ich daran denke, dass meiner Tochter was passiert, drehe ich schon vollkommen durch.

"Nein sie brauchen mich nicht. Ich kann ihnen doch nicht helfen. Außerdem hätte Lena gewollt, dass wir weiter leben. Ich arbeite weiter wie zuvor, so wie sie es gewollt hätte", hörte ich Dilan sagen.

"Ja schon aber du sollst dich doch nicht von deiner Familie abwenden", sagte ich ein wenig geschockt. Er läuft doch nur vor seinen Gefühlen davon. Er will einfach nicht wahr haben, dass seine kleine Schwester tot ist. Er denkt, dass er als großer Bruder versagt hat.

"Dilan du warst ein guter Bruder. Lena war einfach wie jeder Teenager in ihrem Alter. Sie wollte was erleben. Sie wollte ihre letzte Kindheit genießen bevor das richtige Leben anfängt", erwiderte ich daraufhin.

"Warum konnte sie nicht so sein wie du, so vernüftig", sagte er mit dem Kopf gesenkt.

"Dilan niemand will so sein wie ich. Ich wollte genau wie sie sein. Ein ganz normaler Teenager", entgegnete ich daraufhin.

"Sie hat es einfach übertrieben. Ich hätte mehr auf sie aufpassen sollen und nicht immer wegen meinen Beruf wegfahren dürfen", erwiderte er daraufhin am Boden zersört.

"Was ist eigentlich passiert? Ich meine so ein junges Mädchen stirbt doch nicht einfach so", fragte ich ihn dann. Ich hätte volles Verständnis wenn er mir die Todesursache nicht sagt. Er muss nicht mit mir darüber reden, wenn er es nicht möchte. Ich will ihn auf keine Fall unter Druck setzen.

"Sie hatte ein Überdosis Heroin", hörte ich ihn dann sagen. Ich war geschockt. Ich habe nie gedacht, dass Lena zu Drogen greift. Sie hat vielleicht viel Alkohol getrunken aber Drogen ist ein ganz anderes Thema. Wie konnte sie nur. Sie war doch erst 17 Jahre alt.

"Woher hatte sie denn die Drogen?", fragte ich immer noch geschockt.

"Ich weiß es nicht. Ich habe versucht das herauszufinden aber ohne Erfolg", entgegnete er. Ich konnte ihn wirklich nicht so sehen. Seine kleine Schwester zu verlieren ist hart. Am meisten an so einen unnötigen Tod, der nicht hätte sein müssen.

"Simon muss doch was wissen", sagte ich. Simon war doch ihr Freund. Als wir in Australien gemeinsam waren, wich sie nicht von seiner Vater. Immerhin hatte sie mit ihm ihr erstes Mal. Aber es ist schon so eine lange Zeit her. Marco gibt es ja auch noch. Er war auf meiner damaligen Schule mein bester Freund. Er war immer für mich da als ich ihn brauchte und dann gab es ein Kuss zwischen uns. Danach habe ich ihn nie wieder gesehen. Wie es ihm wohl geht? Das würde mich schon interessieren. Er war doch auch mit Lena befreundet. Sie haben sich bestimmt nach ihrem Tod verändert. Ich muss sie unbedingt besuchen, wenn ich zurück in Deutschland bin. Aber werde ich eigentlich zurück nach Deutschland gehen? Ich kann jetzt machen was ich will. Ich bin ein freier Mensch. Jetzt kann ich meine eigenen Entscheidung treffen.

"Wer ist denn bitte Simon?", fragte er total verwirrt nach. Wie er weiß nichts von ihm? Er weiß nicht, dass Simon mit seiner kleinen Schwester zusammen war? Wie es scheint, weiß er von gar nichts.

"Ehm niemand", stotterte ich. Lena hatte bestimmt einen Grund ihm nichts von Simon zu erzählen. Ich will da nicht zwischen funken.

"Aisha erzähl schon", forderte er mich auf.

"Ich weiß aber wirklich nicht viel. Ich habe nur angenommen, dass sie mit ihm zusammen ist", erwiderte ich daraufhin. Ich hoffe so sehr, dass ich jetzt nichts falsches sage. Aber Dilan hat doch Antworten verdient.

"Wie? Woher weißt du das und wie heißt dieser Simon mit Nachnamen?", fragte er mich dann auch schon.

"Auf der Klassenfahrt hat sie mit ihm geschlafen. Sie waren dort einfach unzertrennlich und sie waren zusammen, da bin ich mir zu hundert Prozent sicher", entgegnete ich.

"Meine minderjährige Schwester hatte Sex auf der Klassenfahrt! In welcher Welt leben wir denn. Wie konnte das denn passieren?Also ich meine wo war die Lehrerin?", entgegnete er total geschockt.

"Ja bleib mal ruhig. Sie war glücklich mit ihm und früher oder später wäre es wieso so weit gekommen", erwiderte ich daraufhin beruhigend.

"Du hast ja Recht. Ich reagiere total über aber ich muss diesen Simon finden", sagte er konsequent.

"Ich helfe dir dabei, wenn ich hier aus dem Krankenhaus raus bin und wir zurück nach Deutschland können", sagte ich. Das bin ich ihm mindestens schuldig. Er hat so viel für mich getan, da gehe ich auch zurück nach Deutschland.

"Ist das dein ernst? Das würdest du für mich machen?", fragte er verwundert nach.

"Ja natürlich. Ich weiß immerhin wie er aussieht und außerdem bin ich deine Freundin", sagte ich und schaute ihn dabei an.

"Das bedeutet mir sehr viel. Ich bin froh, dass zurück nach Deutschland gehst mit der Kleinen", hörte ich ihn sagen. Erst jetzt weiß ich wenn ich von Anfang an vertrauen konnte und wenn nicht. Dilan war der einzige, der an mich geglaubt hat, der immer für mich da ist und dafür bin ich ihn auf ewig dankbar.

Never look backWo Geschichten leben. Entdecke jetzt