Träume verwirklich sich nie

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Die Angst mein ungeborenes Kind zu verlieren, war auf einmal so groß. Ich lag mit Schmerzen auf den Boden und hielt mir den Bauch. Tränen rannen mir ununterbrochen die Wange runter. Wo bleibt nur Mehmet? Er kann mich und sein Kind doch nicht so im Stich lassen. Wie kann er mir das alles nur antun? Er ist nachher Schuld, wenn ich unsere Kleine verliere.

"Was ist los Aisha? Erst rennst du weg und jetzt schreist du hier rum", hörte ich Mehmet endlich sagen. Er stand plötzlich neben mir und sah mich geschockt an.

"Was ist passiert?", fragte er mich sofort besorgt und kniete sich zu mir runter.

"Du bist passiert! Mehmet ich will die Kleine nicht verlieren", schluchzte ich unter Schmerzen. Ich sah ihn an, dass er nicht so Recht wusste was er jetzt machen sollte. Er sah mich hilfslos an.

"Mach doch endlich was. Diese Schmerzen sollen aufhören. Ruf einen Krankenwagen", schrie ich ihn an. Die Schmerzen wurde immer unerträglicher. Plötzlich bemerkte ich, dass ich nass wurde. Zuerst dachte ich es sei die Fruchtblase aber als ich es sah, dass es Blut war, bekam ich Panik. Ich wusste genau, dass das kein gutes Zeichen war.

"Nein ich kann keinen Krankenwagen rufen. Aisha es tut mir Leid aber du würdest mich der Polizei ausliefern", entgegnete Mehmet daraufhin nur.

"Mehmet es geht um unser Kind! Bedeutet sie dir denn gar nichts?", fragte ich ihn ungläubig. Wie kann er in diesem Moment nur an sich denken? Er ist so egoistisch und mit so einen bin ich verheiratet. Für mich ist er keine Mann, geschweige denn ein Vater. Ein Vater denkt immer an erster Stelle an sein Kind.

"Ich muss nun einmal an mich denken. Ich will nicht in den Knast", erwiderte er daraufhin.

"Du kannst mich und die Kleine doch nicht einfach sterben lassen", schluchzte ich weiter unter Schmerzen.

"Ich lasse mir schon was einfallen, immerhin geht es um meine Tochter", sagte Mehmet jetzt wieder gefasst und stand auf. Nur um danach auf und an zu gehen.

"Man hilf mir endlich. Die Schmerzen sind unerträglich, Mehmet. Ich mache auch alles", flehte ich ihn schon regelrecht an. Eigentlich habe ich mir geschworen ihn nie wieder um was zu bitten aber das hier ist ein Ausnahmefall. Für das Leben meines Kindes würde ich wahrscheinlich alles tun. Plötlich packte er mich und nahm mich in Brautstyle hoch, nur im mich dann wieder in unser Schlafzimmer zu bringen. Dort legte er mich sanft auf den Bett und zog mir meine Kleidung aus.

"Mehmet was hast du vor?", fragte ich ihn sichtlich verwiirt. Inzwischen haben die Schmerzen ein wenig nach gelassen, sodass sie erträglich wurden.

"Ich werde die Kleine auf die Welt holen", entgegnete er ernst. Was? Nein das kann er doch nicht machen, es ist doch viel zu früh für die Geburt. Die Kleine muss noch mindestens 2 Monate in meinen Bauch bleiben. Außerdem hat Mehmet doch keinerlei Erfahrung was Geburten angeht oder ist der etwas Hebamme geworden? Ich denke er nicht also was hat er nun vor?

"Aisha du musst mir dabei aber vertrauen. Wir können das nur zusammen schaffen", entgegnete Mehmet und sah mir dabei tief in die Augen. Die Augen die Vetrauen aussagen aber ich habe mich schon oft in ihn getäuscht. Warum sollte ich ihn also jetzt vertrauen, wenn es um mein Kind geht. Um mein eigenes Fleisch und Blut.

"Du willst mich doch nicht etwas aufschneiden?", fragte ich ihn ungläubig nach.

"Doch, denn eine andere Wahl habe ich nicht. Ich will euch beide retten und das ist eben die einzige Möglichkeit. Ich werde auch vorsichtig sein", versicherte mir Mehmet.

"Doch du kannst mich in ein Krankenhaus bringen. Dort sind die Ärzte auf alles vorbereitet. Du weißt doch gar nicht wie das geht und außerdem kann du den Bauch gar nicht betäuben also würde ich alles spüren", erwiderte ich.

"Früher gab es auch keine örtliche Betäubung oder Vollnarkose, du wirst es schon überleben", entgegnete Mehmet und verließ das Zimmer. Er hat sie doch nicht alle Tassen im Schrank. Er kann mich doch nicht einfach aufschneiden. Ist sowas gegen den Willen nicht verboten?

Dann kam er mit einer Wodkaflasche und einen einfachen Küchenmesser wieder. Das ist doch nicht sein ernst! Er kann mich  doch nicht einfach so aufschneiden, mit einen Küchenmesser. Es würde bestimmt eine schäbige Naben bleiben, wenn ich Mehmets Operation überhaupt überleben sollte.

"Nein Mehmet, wenn ich ehrlich bin, habe ich gar keine Schmerzen", log ich ihn an, damit er mich ja nicht aufschneidet.

"Lüg mich nicht so an, es wird nicht wehtun", entgegnete er und schüttete Wodka auf das Messer. Dann setzte er an meinen Bauch an und schnitt ohne groß zu überlegen einfach zu. Zuerst spürte ich ein Schmerz dann verlor ich das Bewusstsein.

Plötzlich sah ich Mehmet, ein kleines Baby das er auf den Arm hielt. Daneben stand ich und lächelte die beiden an. Dort sah ich glücklich aus. Mehmet war nicht der Mensch, den er die letzte Zeit gewesen ist. Er war wie zuvor, liebevoll, vertrauenswürdig, humorvoll und zärtlich. Alles im einen sah es aus wie meine kleine Traumfamilie, die ich mir immer gewünscht habe.

Aber nichts wird so sein. Mein Traum wird niemals wahr werden. Das wusste ich.

Never look backWo Geschichten leben. Entdecke jetzt