Am nächsten Morgen wurde ich vom Weinen geweckt. Sofort schreckte ich hoch und nahm meine Kleine aus der Babyschale.
"Alles ist gut, Mama ist da", versuchte ich sie zu beruhigen aber sie schrie immer weiter. Ich roch an ihrer Windel, da ich vermutete, dass diese voll war aber auch dort roch ich nichts. Dann wurde plötzlich die Tür aufgerissen und Dilan stand auf einmal im Raum.
"Guten Morgen Aisha. Sie hat wahrscheinlich Hunger", entgegnete er und nahm sie mir weg. Misstrauisch schaute ich zu wie er die Flasche aus der Reisetasche nahm und mit ihr auf den Armen nach unten lief. Es war ein komisches Gefühle meine eigene Tochter nicht beruhigen zu können. Dilan hingegen kennt meine eigene Tochter besser wie ich. Aber ich bin wirklich froh, dass er mir hilft. Ohne ihn wäre ich wahrscheinlich aufgeschmissen.
So rappelte mich auf und ging ebenfalls nach unten. Dort fand ich einen gedeckten Tisch vor und drei Gesichter schauten mich an. Ich war im ersten Moment totao perplex, da ich seine Eltern nicht erwartet habe. Klar wohnen sie hier aber ich habe nicht gedacht, dass sie schon um 8 Uhr morgens frühstücken.
"Guten Morgen Herr und Frau Schmeink. Ich bin Aisha schön Sie mal persönlich kennen zu lernen", entgegnete ich als ich die Sprache wieder fand und gab Ihnen geweils meine Hand. Irgendwie war es komisch sie zum ersten Mal zu sehen, ohne Lena.
"Wir freuen uns ebenfalls", erwiderte Dilans Vater.
"Aber nenne uns doch bitte Bianca und Thomas", sagte seine Mutter freundlich. Aber wenn man sie näher ansah, sah man die dicken Augenringe und die gequollenen Augen. Außerdem waren ihre Haare total zerzaust. Im ganzen sah sie total fertig aus, was natürlich verständlich ist. Sie hat ihre eigene Tochter verloren.
"Willst du ihr die Flasche geben?", fragte mich Dilan plötzlich. Sofort schaute ich zu ihm, der meine Tochter auf den Arm hielt. In der anderen Hand hielt er eine fertige Flasche. Also nahm ich ihn meine Tochter und die Flasche ab und setzte mich auf den noch freien Stuhl am Tisch. Dann gab ich ihr die Flasche und staunte, dass sie die ganze Flasche in nur wenigen Minuten auf hatte. Dann auf einmal fing sie an zu Grinsen und ich konnte nicht anders und strahlte über beide Ohren. Ich konnte es einfach nicht fassen, dass dieses kleine Ding zu mir gehört. Nach all dem was ich durch machen musste, ist sie der Sonnenschein. Sie macht das vergangen wieder schön. Sie lässt mich das alles vergessen.
"Ich hoffe es war okay, dass ich hier übernachtet habe", sagte ich nachdem ich meinen Blick von meiner wunderschönen nahm.
"Natürlich ihr beiden könnt so lange bleiben wie ihr wollt", erwiderte Bianca daraufhin.
"Das ist wirklich nett von Ihnen", entgegnete ich dankend.
"Es ist schön, wenn wieder Leben ins Haus kehrt", hörte ich sein Vater sagen. Sie tun mir wirklich Leid. Sein Kind schon so früh zu verlieren ist sicherlich nicht einfach. Das schwierigste ist damit klar zu kommen.
"Aisha wie wärs wenn wir deine Mutter einen Besuch abstatten? Ich finde sie sollte wissen, dass du im Land bist und das sie Oma geworden ist", schlug Dilan nach einer Weile vor.
"Ich weiß du meinst es nur gut aber meine Mutter hat mich in Stich gelassen. Sie hat mich verstoßen, weil ich sie aus der Hölle befreit habe. Sie hat nicht einmal geschätzt was ich für sie getan haben und was ich deshalb durchmachen musste", erwiderte ich daraufhin.
"Vielleicht sollte du noch ein letztes Mal mit deiner Mutter reden und ihr das sagen, was du uns jetzt gerade gesagt hast. Vielleicht hat sie ihre Meinung geändert. Sie hat ein Leben lang mit deinen Vater gelebt. Jahre lang war sie in seinen Fängen und auf einmal war er weg und sie stand dort alleine mit ihren Töchtern, die am Ende sind. Sie war einfach total überfordert mit der Situation also ich würde dir empfehlen wirklich noch einmal mit hr zu reden, bevor du es irgendwann bereuen wirst", entgegnete Bianca. Vielleicht hat sie recht. Irgendwann werde ich es bereuen. Ein letztes Mal kann ich wirklich mit ihr reden. Außerdem interessiert es mich, wie es ihr und meinen Schwester geht. Schon lange habe ich dadrüber nachgedacht, wie sie jetzt wohl leben. Ob Ayla ihre Kinder wieder bekommen hat und ob meine Mutter noch in meinen Elternhaus wohnt oder einen Neustart woanders gewagt hat.
"Sie haben recht. Ich sollte es wenigstens versuchen", sagte ich daraufhin.
"Okay dann mach dich fertig. Wir fahren dann in einer halben Stunde", erwiderte Dilan. Sofort machte ich mit meiner Tochter auf den Weg zurück ins Zimmer, um mich frisch zu machen. Ich ging schnell duschen. Meine Tochter hatte ich die ganze Zeit dabei. Ich wollte sofort da sein, wenn sie weint.
Nachdem ich meine Sachen wieder angezogen habe, wickelte ich meine Kleine und machte mir die Haare. Dann war ich auch schon fertig. Ich muss unbedingt mit Dilan reden. Ich bracuhte dringend Klamotten und Kosmetikartikel. Außerdem braucht meine Tochter ein eigenes Bett und vieles mehr. Wie soll ich das nur alles alleine schaffen. Ich meine ich kann doch nicht ewig bei Dilan und seine Familie wohnen. Ich wollte schon immer auf eigene Beine stehen aber wie soll das nur gehen wenn ich nicht einmal eine Ausbildung begonnen habe. Das muss ich auf jeden Fall schnell ändern. Aber was soll ich dann mit meiner Kleinen machen? Wie hat es meine Mutter nur geschafft ohne Mann? Aber das werde ich wohl gleich rausfinden.
So legte ich meine Tochter wieder in die Babyschale und machte mich nach unten zu Dilan, der schon geduldig auf mich wartete.
"So bereit?", fragte er mich.
"Ja bereit", erwidertde ich daraufhin.
"Gut dann los", entgegnete er und nahm mir die Kleine ab. Zusammen gingen wir dann zu seinen Auto. Ich steig hinten ein. Dilan schnallte die Kleine neben mir an und stieg dann auf der Fahrerseite ein. Dann startete der Wagen und fuhr los.
"Wohnt sie denn immer noch in meinen Elternhaus?", fragte ich während der Fahrt.
"Ja ich habe mich vorher informiert", erwiderte er daraufhin. Wenn ich ehrlich bin, habe ich schon ein wenig Angst vor das aufeinander treffen. Ich habe meine Mutter schon so lange nicht mehr gesehen. In der Zeit ist so viel passiert und das sicherlich nicht nur bei mir. Je näher ich dem Haus kam, desto nervöser wurde ich.
"Was wenn sie mich rausschickt?", fragte ich Dilan nervös.
"Aisha mach dir nicht so viele Gedanken. Es ist doch nur deine Mutter, die Frau die dich auf die Welt gebracht hat. Sie liebt dich und wird es auch immer tun. Sei einfach du selbst und erklär ihr, wie du dich gefühlt hast, sie wird dich verstehen", hörte ich Dilan sagen. Er hat recht ich mache mich nur selbst bekloppt. Es ist doch nur meine Mutter und nicht die Königin von China.

DU LIEST GERADE
Never look back
RomanceDas ist der zweite Teil von "Der Traum von Freiheit". Also würde ich euch empfehlen erst den ersten Teil zu lesen um zu wissen, worum es überhaupt geht. Ich hoffe, das euch der zweite Teil genauso gefällt wie der erste. Aisha und Mehmet können endli...