DasSchluchzen der Prinzessin hallte immer noch in seinem Kopf. „Ichkann das nicht mehr...". Hörte er ihre Stimme immer und immerwieder. Dann flackerten plötzlich wieder diese Bilder in seinem Kopfauf. Alles um ihn herum ist schwarz. Nur diese Bilder waren zusehen.
Ein Dorf steht in Flammen. Überall liegen Leichen. Diewenigen Überlebenden wurden von merkwürdigen Gestalten ermordet.Doch beim genaueren Hinsehen erkannte er die Gestalten. Es warenMitglieder von Al Thamen. Sie schlachten die Menschen in seinerHeimat ab. Sogar seine Eltern.
Diese Erinnerung hatten sie ihnvergessen lassen und dieser Aladdin hat sie ihm wieder gebracht.
Alldie Jahre wurde er belogen. Als Werkzeug benutzt für ihre Taten. Wutflammte im inneren seiner Brust auf. Er wollte Rache. Sie werdendafür bezahlen. So wie sie seine Familie abgeschlachtet haben, sowird er auch sie abschlachten.
Ein leises Summen dringtplötzlich zu ihm durch. Er spürte wie sich sein Körper entspannte.Die furchtbaren Bilder verblassen immer mehr und auch die Dunkelheitverschwand langsam.
Judar öffnete seine Augen. Er schaute andie seidige Decke eines Himmelbettes. Die Tücher bewegten sichsachte im Wind. Eine angenehm warmer Windzug fuhr über sein Gesichtund brachte ihn dazu seinen Kopf etwas nach links zu drehen. DieBalkontür stand auf und ließ immer wieder eine angenehme Briseherein.
Es dauerte eine Weile bis der Magi begriff, dass er sichweder in Kou noch bei Al Thamen befand. Das Zimmer in dem er sichgerade befand, war ihm nur zu vertraut.
Der Schwarzhaarigesetzte sich auf. Sofort zog ein stechender Schmerz durch seinen Kopf.Er hielt seine Hand an die Stirn und wartete bis der Schmerz endlichnachließ. Es dauerte einen Moment, doch als es so weit war schwanger die Beine aus dem Bett und ging zu der offenen Tür. Das Summenwar immer noch zu hören.
Die strahlende Sonne blendete ihn imersten Moment. Schützend hält er sich die Hand vor die Augen undtrat aus der Tür. Nach wenigen Augenblicken hatten sich seine Augenan die Helligkeit gewöhnt.
Als er die Hand senkte, sah er endlichein vertrautes Gesicht. Es war Merisa die am Geländer des Balkonssaß. Sie trug ein schlichtes weißes Kleid, welches sich im Rythmusdes Windes bewegte und somit ihre Beine bis zu den Oberschenkelentblößte.
Sie schaute wie immer verträumt in die Ferne. Ihreblauen Augen funkelten so schön wie das Meer welches sich direkthinter ihr erstreckt. Judar konnte nicht anders, als sie die ganzeZeit anzustarren.
Merisas Blick bliebt am Horizont hängen.Ihre Gedanken allerdings sind schon viel weiter. Sie ist jetzt schonseit 3 Tagen zurück in der Heimat. Judar ist noch nicht aufgewachtund in ihr brennt jetzt schon der Wunsch wieder hinaus in die Welt zuziehen. Sie will den Menschen da draußen helfen. Sie will dieseOrganisation zur Strecke bringen. Vor allem möchte sie das fürJudar tun.
„Hey, Prinzesschen.". Als Merisa endlich wiederseine Stimme hörte, machte ihr Herz einen riesen Sprung. Sie drehtsich sofort um und schmeißt sich dem Magi behutsam an den Hals.Judar taumelte etwas zurück, seine Kraft scheint sich noch nichtgänzlich regeneriert zu haben.
„Tut mir leid..", murmelteMerisa als sie sich von dem Magi lösen will. Doch Judar legt seineArme um ihre Taille und hält sie nahe bei sich.
„Du glaubstdoch nicht wirklich, dass mich so etwas schon umhaut. Ich bin einMagi.". Judar lobt sich mal wieder selbst, bis in den Himmel.
„Ichweiß.". Merisa musterte das Gesicht des Magis für einenAugenblick, „Wie geht es dir?".
Judar zuckte mit denSchultern. „Sehr gut. Ich kann mich nicht beschweren.". DieseAntwort ließ Merisa erleichtert aufatmen. „Ich bin so froh, dasses dir gut geht.". Sie lehnt ihren Kopf entspannt gegen seineSchulter. „Zwischen durch hast du mir wirklich Sorgenbereitet..".
Judar sagte nichts. Er drückte sie stattdessensanft von ihm weg und küsste sie. Der Kuss war kurz aber vollerGefühl. Merisa spürte wie viel sie ihm bedeutete. Als sie sichvoneinander lösen, schaute Merisa in ein bedrücktes Gesicht. Etwasan ihm hatte sich verändert.
„Ist wirklich alles okay?",fragte sie, dabei wusste sie schon, dass Judar niemals über etwassprechen würde, was ihn bedrückt.
Der Magi zischte, „Jetzt hörschon auf dir andauernd Sorgen zu machen, dummes Prinzesschen.".
EheMerisa etwas sagen konnte platze plötzlich Marvic in dasZimmer.
„Merisa du....ohhhh..", Merisa Bruder grinste diebeiden breit an. Sein Blick huschte immer zwischen Merisa und Judarhin und her. „Hab ich euch bei etwas getstört?".
DerPrinzessin stieg die Röte ins Gesicht als ihr auffiel, was ihrkleiner Bruder damit andeutete. Sie wollte etwas erwidern doch Judarkam ihr zuvor.
„Vielleicht. Was willst du?", Judar Stimme warnicht gerade amüsiert und er wartete ungeduldig auf die Antwort vonMarvic.
Der junge Prinz räusperte sich und begann dannweiterzureden, „Unser Bruder verlangt nach dir, Merisa. Aber, wennJudar schon wach ist, kann er auch gleich mit kommen."
Merisanickte Marvic zu und musste den schon wieder genervten Judar hintersich herziehen.
„Ich hab keine Lust auf eine Audienz...",nörgelt der Hohepriester, lies sich aber dennoch von Merisa durchden Palast ziehen.
„Dabei geht es nicht um Lust haben odernicht. Das ist wichtig!".
Judar grinste breit über ihreWortwahl und bliebt stehen. Er zog die Prinzessin hinter eine derriesigen Palastpflanzen und drückte sie gegen die Wand.
„Wo wirgerade bei Lust sind...", schnurrte er und küsste die Prinzessinleidenschaftlich. Die junge Frau errötete sofort als die warmenHände von Judar über ihre Taille und Hüfte gleiten.
„Daraufhätte ich jetzt viel mehr Lust..", lachte Judar und küsste denHals der Prinzessin langsam.
„Judar!", protestierte sie,„Nicht hier!". Sofort löste sich der Magi von ihr und schautesie mit einem schelmischen Grinsen an.
„Nicht hier? Das istalles?". Merisa errötete noch stärker, wenn das überhauptmöglich ist. Sie drückte den Magi noch weiter von sich weg, um sichvon ihm zu befreien.
„Du weißt genau was ich meine!".
Sofortpackte sie den Magi wieder und zog ihn wortlos hinter sich er. IhrGesicht ist immer noch tomatenrot. Wie konnte sie nur so etwas sagen?'Nicht hier'? Sonst nichts? Ihr war die ganze Sache sopeinlich.
Schließlich sind die beiden endlich im Thronsaalangekommen. Merisa hatte sich etwas beruhigt, doch Judar starrte sieimmer noch breit grinsend an. Seine Blicke scheinen sich regelrechtin ihre Haut zu brennen.
„Wie ich sehe, geht es dir schonwieder besser, Hohepriester.", sprach Mirandus mit monotonerStimme. Er saß auf einem Thron, die Füße fest auf dem Boden undseinen Oberkörper vor über gebeugt. Mirandus Blick war ernst, esgab wohl etwas Wichtiges zu besprechen.
Judar antwortete nicht. Erverschränkte lediglich die Arme vor der Brust und wartete. Merisahingegen begrüßte ihre Brüder und fragte auch sofort was er zuverkünden hat.
„Ich werde morgen nach Kou reisen. DerKaiser möchte etwas mit mir besprechen. Ich möchte, dass ihr beidenmich begleitet.".
Merisa konnte sich denken, dass es darum ging.Mirandus hatte schon vor ein paar Tagen angekündigt, dass er nocheinmal Rücksprache mit dem Kaiser halten muss wegen der Geschehnissein Balbadd.
„Außerdem...", begann er, „Merisa, ich möchtedass du danach umgehen nach Sindria reist. König Sinbad hat etwasmit dir zu besprechen. Er wird dich bereits in 3 Tagen am Hafen vonRakushou abholen lassen. Seine Männer werden dich natürlichbegleiten.". Merisa runzelte die Stirn, sie wollte etwas sagen,doch Judar kam ihr zuvor.
„Was will dieser dämliche König denvon ihr?". Der Magi wirkte angespannt. Es war kein Geheimnis, dasssich Judar und Sinbad nicht wirklich gut leiden konnten.
„Dashat Sinbad nicht gesagt.", Mirandus grinste den Magi an. Selbst erkonnte sehen dass Judar einen leichten Hauch von Eifersuchtzeigte.
„Dann werde ich Merisa begleiten. Sie ist meineKönigskandidatin.".
„Sinbad sagt, er würde gern allein mitihr sprechen.".
Judars Augenwinkel begannen bereits zu zucken.Doch auf einmal zuckte er mit den Schultern. Er hebt die Händegleichgültig nach oben, „Na schön. Was auch immer der dämlicheKönig verlangt.". Mit diesen Worten stapfte der Magi aus demThronsaal. Merisa wollte ihm folgen, doch Mirandus hielt sieauf.
„Eines noch, Merisa..". Die Genannte drehte sich zurückzu ihrem Bruder und lauschte seinen Worten, „Ja, Bruder?"
„Ichmöchte, dass du auf dich aufpasst...", begann er zögernd, „Ichweiß du magst diesen Magi und sorgst dich auch um ihn. Aber...".Sein Blick wurde einen moment kühl, fast schon emotionslos. „Aberwenn du durch ihn, noch einmal in so eine Situation wie in Balbaddgezogen wirst, werde ich ihn töten." .
Merisa schluckte schwer.Mirandus hatte sich schon immer sehr um sie gesorgt. Aber das geht zuweit.
„Bruder... ich wurde nicht durch ihn in diese Situationgebracht. Ich bin selbst dafür verantwortlich.". Merisa tritteinige Schritte näher an ihren Bruder und schaut entschlossen inseine gefährlich leuchtenden Augen. „Außerdem bin ich dieBesitzerin von 2 Djingefäßen. Ich bin durchaus in der Lage auf michaufzupassen. Das musst du von nun an nicht mehrübernehmen.".
Mirandus schaute seine Schwester einen Momentlang an, ohne etwas zu sagen. Dann grinste er. „Ich weis. Aber alsdein älterer Bruder ist es meine Pflicht auf dich aufzupassen.".Er erhebt sich langsam von seinem Thron und steigt die Stufen zuseiner Schwester herab. „Aber ich akzeptiere, dass du deineneigenen Weg gehen willst.". Er nimmt seine Schwester in den Arm unddrückt sie an sich. „Du bist eine Kämpferin." . Er ließ siewieder los und schaute sie mit einem stolzen Lächeln an. "Du bistein Mitglied der Familie Asinus"
Nachdem das Gespräch mitihrem Bruder beendet war. Machte sich Merisa auf die Suche nachJudar. In ihrem Zimmer war er nicht und in den Obstgärten bei denPfirsichbäumen konnte sie ihn auch nicht finden.
Schließlichsuchte Merisa auch noch auf dem Festplatz, doch auch da war er nicht.Sie lehnte sich nachdenklich an das Geländer und schaute in dieFerne. Von hier aus hat man wirklich eine wunderbare Aussicht. Hinterihr der Wasserfall und vor ihr ein reisender Fluss der sich in dasriesige Meer ergießt.
Als sie ihren Blick etwas sinken lässterkannte sie Judar. Er saß auf dem Geländer des Balkons, auf demsie sich das erste Mal getroffen hatten.
Merisa eilte durch denPalast und öffnete die Tür des Balkons behutsam. Der Magi saßimmernoch auf dem Geländer und schaute verträumt in den Himmel. Erschien komplett in seinen Gedanken verloren zu sein.
„Judar?",machte sich Merisa bemerkbar als sie schon fast vor demschwarzhaarigen Magi stand. Judar erschreckt nicht. Er senkt seinenBlick nach unten und schaut die Prinzessin überrascht an.
„Wasgibt's, Prinzesschen?". Merisa setzt sich neben den Magi auf dasGeländer und dreht sich mit schwung, so dass ihre Beine in denAbgrund baumeln.
„Du musst dir keine Sorgen wegen Sinbadmachen.", sprach Merisa und ließ den Magi mit ihren Wortenerröten. Judar drehte seinen Kopf etwas zu Seite, um sein gerötetesGesicht zu verbergen. Er sagte nichts. Er verschränkte nur die Armevor der Brust und ließ sich etwas zur Seite fallen. So dass er sichan Merisa anlehnen konnte.
Merisa lächelte und legte ihren Kopfauf seinen. Die beiden verharren eine ganze Weile so. Genießen dieStille und die Nähre des jeweils anderen.
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Die Prinzessin von Merisantus
ФанфикMerisa fühlt sich in den Mauern ihrer Heimatstadt wie ein Vogel im Käfig. Ihre Familie, Freunde und ihr Volk sind die Ketten die sie im goldenem Käfig halten. Doch ihr ahnt es schon. Es kommt schließlich zu dem verhängnisvollem Tag an dem sich alle...