Kapitel 32: Der Verrat des Magi

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Der Kampf gegen das Medium war vorbei. Die Welt wurde erneut vor dem Untergang gerettet und der Organisation zeitgleich ein Schlag in die Magengrube verpasst. Dennoch blieben einige Fragen offen. Was war das Medium genau? Woher kam es? Und wie konnte ein so kleiner Junge die Macht des Salomon erlangen? Was hat es mit dieser Kraft auf sich?
Alle an dieser Schlacht beteiligten Parteien stellten sich dieselbe Frage. Doch diese blieben fürs Erste unbeantwortet.

Nach dem Krieg hielt sich das Königreich Merisantus aus den restlichen Angelegenheiten heraus. Selbst ihre Anwesenheit im Krieg hat nicht viel genutzt. Ausschlag gebend war immer der kleine Magi. Das sah selbst Merisa ein und sie zog zusammen mit ihren Brüdern zurück in ihre Heimat.

Die junge Prinzessin fragte sich immer, ob sie an diesem einen Tag wirklich Judar gesehen hat und wer wohl die andere Person war. Der Magi war schon seit einer Weile nicht mehr hier und der Krieg ist nun auch schon fast 3 Wochen vorbei.

„Wo er sich wohl herumtreibt...", murmel Merisa und lehnt ihren Hinterkopf gegen den harten Stamm des Baumes. Ihr blauen Augen schauen betrübt zur Krone des Baumes. Das leise Rascheln der Blätter ließ ein Gefühl des Unbehagens in der Brust der jungen Frau aufflackern. Etwas stimmt nicht. Der Wind fühlt sich unnatürlich an, als würde auf ihm eine Woge des Unheils heranwehen.

„Er ist hier...", murrte Neo. Merisa spürte deutlich die Anspannung des Djinns. Irgendetwas scheint wirklich nicht zu stimmen. Was ist das nur für eine Aura?

Sofort steht die Prinzessin auf und lässt sich durch ihren Instinkt leiten. Sie folgt der unheimlichen Präsenz auf den Markplatz von Merisantus. Hier tummelten sich so viele Menschen, dass sie sich nicht einmal einen Überblick über den Platz verschaffen konnte.

Während sie versuchte die Quelle der Aura ausfindig zu machen, bemerkte sie nicht, dass sie bereits beobachtet wird. Mit leisen Schritten schlich ihr Verfolger hinter ihr her, ohne dass sie auch nur einen Hauch von Ahnung hatte.

Merisa bemerkte vereinzelte schwarze Rukh, die sich in einer der Nebenstraßen der Stadt horteten. Niemand sonst schien es zu bemerken.
Mit zusammengekniffenen Augen ging die Prinzessin unsicher auf die düsteren Gestalten zu und warf einen Blick in die Gasse. Wie ein Schwarm Fliegen lösten sie sich auf und huschten noch tiefer in die Gasse hinein. Merisa folgte ihnen sofort, bis sie schließlich an einer hohen Mauer ankam. Sackgasse.

Erst jetzt kam ihr der Gedanke, dass es vielleicht eine Falle sein könnte. Doch ehe sie sich umdrehen konnte, spürte sie breits eine kalte Hand auf ihrem Rücken. Ruckartig huschte die Hand auf die Schulter der Prinzessin und drehte sie zum Besitzer der Hand um.

Es war Judar. Der Magi grinste sie an. Seine blutroten Augen stachen regelrecht in ihre und ließen sofort alle negativen Gedanken verschwinden.
„Judar..", murmelte sie verwirrt und beäugte den Magi skeptisch. „Bist du es wirklich?". Aus ihrer Tonlage konnte man bereits heraushören, dass sie den Magi nur zum Narren halten wollte.
„Als ob es so etwas wie mich mehrmals auf der Welt geben würde.", er führte seine Hand zu ihrem Kinn und platzierte einen flüchtigen Kuss auf Merisas vom Lächeln verzogene Lippen. Dann nahm er sie an die Hand und führte sie zum Palast. Judar musste etwas mit Mirandus besprechen.

Während die beiden durch die Stadt schlendern, hatte Merisa nur Augen für den Magi. Er lief vorraus und zog sie hinter sich her, hin und wieder warf er einen nichtssagenden Blick über die Schulter, was dazu führte, dass sich Merisas Bauch augenscheinlich mit Schmetterlingen füllte. Sie hatte ihn wirklich sehr vermisst.

Es wirkte fast so als wäre Judar von einem sanft schimmernden Licht umgeben, welches sie einfach alle Sorgen vergessen ließ. Sie konnte nur an ihn denken. Wie er ihre Hand hält und sanft mit dem Daumen über ihren Handrücken streichelt, während er ihr immer wieder mit seinen blutroten Augen den Verstand stahl. Merisa seufzte leise. Alles war so perfekt in diesem Moment. Sie schließt ihre Augen und versinkt gänzlich in ihren Erinnerungen mit Judar.

Die Prinzessin von MerisantusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt