Kapitel 34: Der Fall der Kaiserin

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„Armeeder Unreinheit? Tzz...schmeißt mich bloß nicht mit diesen lahmenTypen in einen Topf.", hallte plötzlich die Stimme des genanntenMagis durch die Luft.

Merisas Augen folgten einem Schwarmschwarzer Rukh. Unendlich viele der dunklen Gestalten sammelten sicham Himmel und bildeten eine dunkle Kugel, aus der letztendlich Judarerschien.
Als sie ihn dort schweben sah, fühlte sie plötzlichnichts mehr. Weder Hass noch Liebe noch Kummer. Alle Gefühle warenplötzlich wie weggeblasen. Ihre Gedanken waren noch nie so klar wiein diesem Moment.

„Oberbefehlshaber! Es istfurchtbar....die...die Kaiserin...", einer von Kouens Leute kamplötzlich angerann. Sein Gesicht war blass. Etwas Furchtbares musspassiert sein.
„D-die Kaiserin unseres Landes....Gyokuen Renwurde ermordet! Durch die Hand des vierten Prinzen, Hakuryu!".

Alleversammelten Personen standen unter Schock. Kouen und Komei warfensich verwirrte Blicke zu, diskutierten, ob es eine Falschmeldung seinkönnte. Doch die Untergebenen bestätigten es. Der vierte Prinzführte die Aufständigen an, die Garde der Kaiserin wurde besiegtund die Überlebenden flüchten nach Balbadd.

„Das kannnicht sein...Hakuryu ist zu so etwas nicht im Stande!", murmelteKomei nachdenklich. Kouen schien das ganze Spiel aber schnell zudurchschauen.
„Judar...du steckst doch dahinter!".

DerMagi grinst breit und legt seine freie Hand auf die Brust, in deranderen hält er einen riesigen Sperr. „Aber ja! Kouen hatteHakuryu etwas manipuliert... und ich habe ich lediglich davonbefreit!". Die bedrohliche dunkle Aura, die Judar umgab, wuchsimmer mehr. Er schien das mit Absicht zu machen, um seine neuerworbene Macht zu demonstrieren.

Plötzlich schoss einriesiger, dunkler Strahl in die Luft. Der Himmel riss auf. Es wardasselbe Schauspiel wie in Magnostadt, als das Medium erschien.Dunkle Blitze schlugen in das Meer ein und ließen monströse Wellenentstehen.
„Ein Friedensvertrag wäre doch öde! Die ganze Weltsoll entscheiden, wer über sie herrschen darf! Alle sollen um siekämpfen! Das ist meine Antwort als Magi!". Kaum beendete er seinenSatz, warf einen flüchtigen Blick zu Merisa. Auch sie schaute zu ihmauf. Doch dieser Blickaustausch weckte keine Gefühle, in keinem vonbeiden. Kurz darauf feuerte Judar einen der Blitze auf die kleineInsel, auf der sich alle versammelt hatten. Zum Glück konnten diebeiden blonden Magi eine riesigen Borg erzeugen und wehrten denAngriff ab.
So schnell wie Judar auftauchte, verschwand er auchwieder.

„Aladdin!", rief Merisa und eilte zu dem kleinenMagi. „Ich weis genau was du gerade denkst...also bitte, nimmt michmit!". Aladdin schaute die junge Frau überrascht an. Sie hatterecht, er will Judar nach Rakusho folgen und Hakuryu zur Redestellen. Aber ist es eine gute Idee, sie mitzunehmen?
„Merisa...bistdu sicher, dass du das willst? Es könnte...".
„Ich qsweiß..".Merisa ballte ihre Hände zu Fäusten und schaut zu Boden. Sie warsich selbst nicht sicher, ob sie emotional in der Lage für diesenKampf ist. Dennoch fühlt sie sich verantwortlich für das, was Judaranstellt. Verrückt, oder? „Aber ich möchte euch dennochbegleiten!".

„Das kommt nichinfragege!", Mirandusstampfte wütend auf seine Schwester zu. „Du hast dich gerade ersterholt und willst dich schon wieder in das nächste Chaosstürzen...Ich werde das nicht erl-.".
„Ich brauche deineErlaubnis nicht! Und ich habe es satt, dass du mich immer in Schutznimmst! Verdammt, Mirandus! Ich bin durchaus in der Lage zu kämpfen!Und das werde ich auch! Egal, was du sagst!". Ihre Entschlossenheitlässt den sonst so toughen König von Merisantus gefrieren.

Ohneauf eine Antwort ihres Bruders zu warten, stampfte die jungePrinzessin an ihm vorbei und aktivierte RuthrasGanzkörperausstattung.
„Kommt ihr? Aladdin? Ali Baba?".
Diebeiden nickten und warfen einen letzten Blick zu dem frustriertenKönig. Seine Hände waren zu Fäusten geballt.

Schließlichverschwanden die drei von der Versammlung und flogen zielstrebigRichtung Kou. Mirandus sah ihnen nicht hinterher. Stadtessen drehteer sich zu seinem Bruder und dem restlichen Gefolge und trat denRückweg nach Merisantus an.

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„Istalles okay...Bruder?", fragte der Jüngste der Geschwister als erden Raum des Königs betrat. Mirandus saß nachdenklich an seinemTisch. Das Gesicht in seinen Händen vergraben, grübelte der Königimmer noch über das weitere Vorgehen seines Reiches.

„Mirgeht es gut.", sagte er kurz und knapp. Sein Unterton verrietMarvic, dass er den Raum wieder verlassen soll, damit Mirandus Zeitzum Nachdenken hat. So tat es der Jüngere auch.

Das Handelndes jungen Prinzen aus Kou verschlimmerte die Situation, in der sichdiese Welt befindet, imens. Es schien zwar so, dass die Organisationdamit zerschlagen wurde, aber Mirandus vertraute dem ganzen nicht.Diese Leute, vorallem diese Hexe, lassen sich nicht so einfachausrotten. Sie sind wie ein Virus, der diese Welt befallen hat. Eswäre ein Wunder, wenn sie wirklich ausgelöscht wurden wären.
Nochdazu kann Mirandus diesen Hakuryu nicht einschätzen. Er kennt ihnnicht, aber anscheinend wurde auch er von großem Zorn geführt. Undjemand, der mit diesem Magi zusammen arbeitet, kann nichts Gutes imSchilde führen.
Judar sagte, alle Länder sollen um diese Weltkämpfen und damit den einzig wahren Herrscher zu ermitteln. EinWeltkrieg. Mit so vielen Djingefäßnutzern und der furchtbarenKraft, die ihnen innewohnt, wäre nach so einem Krieg nichts mehrübrig, über das man herrschen kann. Es wäre eineKatastrophe.

Mirandus lässt sich nach hinten fallen. SeinRücken lehnt er entspannt an die Lehne des Stuhls, während erseinen Kopf in den Nacken fallen lässt. Langsam lässt er seineHände von seinem Gesicht gleiten und starrt mit glasigen Augen andie Decke.

Vielleicht ist Merisa wirklich die einzige, die soeine Katastrophe aufhalten kann. Diese Verbindung, die zwischen ihrund diesem gefallenen Magi ist, ist etwas Besonderes und vielleichtsogar das einzige, was diese Welt vor dem Untergang bewahrenkann.

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„Das zwischen dir undJudar....also...", Ali Baba stammelte vor sich hin, nicht sicherwie er seine Frage stellen sollte, „..also...was genau istdas...mit dir und Judar?".

„Keine Ahnung.", sagte siekühl. Ihre Augen starren in die weite Ferne. Sie rasen mit hoherGeschwindigkeit über das Meer und müssten eigentlich kurz vor derHauptstadt sein. Merisa hatte weder das Interesse noch die Kraft sichjetzt Gedanken darüberzumachen, was sie jetzt noch für diesen Magiempfindet. Sie weiß nur, dass sie ihn stoppen muss. Zur Notauch...

„Es wird alles gut gehen.", bemerkte der kleineMagi und lächelte die nachdenkliche Prinzessin an. „Da bin ich mirsicher.", doch an seinem Lächeln war nichts echt. In Wirklichkeithat auch er Angst vor dem, was ihnen bevor steht. Manchmal muss manfür das Wohl dieser Welt Opfer bringen.

Nach einer gefühltenEwigkeit kamen die drei endlich in Rakusho an. Merisas Blick klebtean dem prächtigen Palast. Es sah alles so friedlich aus. Doch dasist nur Illusion. Wer weis, was ich im Inneren der Palastwändeabspielt.

„Merisa...", Aladdin legte seine Hand zögerlichauf die Schulter der Prinzessin, woraufhin sie sich mit überraschtemBlick zu ihm herumdrehte. „Überlass mir und Alibaba das Reden.".Widerwillig nickte die junge Frau.

Ihre Füße berührten denBoden. Irgendwie fühlt sich das ganze hier nach einem Ende an. IhrHerz wird schwer. Woher kommt plötzlich dieses Gefühl? Gerade waralles noch so wundervoll still und ruhig. Und jetzt kommen dieseGefühle. Sie rieseln leise auf das junge Mädchen herab, wieSchneeflocken auf den kalten Boden.

„Der Palast des Kaiserswird von einer Barriere beschützt...wir sollten-", doch Aladdinwurde unterbrochen.
„Ahh..ihr habt die Barriere entdeckt.Wirklich gut, Zwerg.". Merisa lief ein Schauer über den Rückenals die Stimme von Judar an ihr Ohr drang. Sie hatte nicht mal seinePräsenz gespürt.
Die Prinzessin dreht sich um und schaut dengefallenen Magi in die Augen. Seine blutroten Augen funkelten siegefährlich an. Nicht bedrohlich. Dennoch wusste Merisa bereits, dasser etwas vor hat.

Blitzschnell tauchte Judar vor ihr auf undnahm ihre Hand vorsichtig und verbeugte sich vor ihr.
TausendeGefühle brechen auf Merisa herab. Wie ein Gewitter.
Warum tut erdas? Was soll das? Warum? Warum tut er mir das an?
Doch dasGesicht der Prinzessin blieb kalt. Lediglich in ihren Augenschimmerte ihr Leid und ihre Gefühle. Judar bemerktedas.

„Willkommen Prinzessin Merisa...", säuselte er,Merisa hörte ihn gar nicht. Wie in Trance nickte sie ihm zu, zogihre Hand zurück und entfernte sich einige Schritte von ihm, so dasssie hinter Aladdin und Ali Baba stand. Sie benutzte die beidenregelrecht als Schild.

Judars Blick huschte zu den anderenbeiden. „Ihr wollt ihn sehen, nicht wahr?". Der Magi dreht sichum und läuft auf die Barriere zu. „Ich nehme sie für euch runter.Na kommt schon.". Ein flüchtiger Blick über seine Schultern trafdie blauen Augen der jungen Prinzessin. Ein ziehen in Merisa Brustließ sie dem Blick sofort ausweichen. Zögernd setzte sie sich inbewegung und zog die anderen beiden regelrecht mitsich.

HakuryuRen saß wie ein wahrer Herrscher auf dem Platz des Kaisers. Merisaahnte schlimmes.

„Lange nicht gesehen.", begrüße AliBaba seinen vermeintlichen Freund. „In der Tat...es ist wirklichsehr lange her, Ali Baba.."

Die Prinzessin von MerisantusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt