Kapitel 8: Liebe und Wahnsinn

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„PrinzessinKougyoku?", fragte der König ungläubig als er das junge Mädchenin dem Geäst hocken sah. Sie springt sofort auf und verdeckt ihrhochrotes Gesicht mit ihren Ärmeln. „E-es tu-tut mir L-leid.",stottert sie. „Ich da-dachte n-nur...du h-hättest michverg-".
Doch Mirandus unterbrach das Mädchen als er sie sofortam Handgelenk packte und sie an sich heranzog. Er sllegt seinen Armum die schlanke Taille der Prinzessin und presste ihre Körperaneinander. „Ich habe dich vermiss..", murmelt er in ihr Haar alser seinen Kopf an ihrem Hals vergrub.
Kougyoku war für einenMoment wie erstarrt. Doch sie entspannte sich schnell wieder undlegte ihre Arme um seinen Hals. Ihre schlanken Finger gleiten durchsein weißes Haar. „Ich dich auch.".
Als sie sich langsamvoneinander lösen war das Gesicht der Prinzessin immer noch voneinem sanften Rotschimmer überdeckt. Ihre Hände ruhten auf seinerBrust und ließen sie seinen aufgeregt pochenden Herzschlag spüren.Sie schaute in die gefährlich gelben Augen des Königs und bemerktenicht, dass er ihr immer näher kam. Erst als sie seine warmenweichen Lippen auf ihren spürte, riss sie ihre Augen in Überraschungauf. Ihr Bauch kribbelte wie verrückt als sie sich sanft in den Kusshinein lehnte und ihre Lippen synchron zu seinen bewegte.
Miteinem enttäuschenden Seufzten löst sich Mirandus von Kougyoku undlächelt sie verliebt an. Beide sagte kein Wort, doch ihre Blickesprachen dafür tausende. „Ich habe morgen eine weitere Audienz beidem Kaiser...", begann Mirandus schließlich. Er nahm die Hand derPrinzessin und seine, führte sie zu seinen Lippen und platzierteeinen sanften Kuss auf ihren Knöcheln. „..ich möchte bei ihm umdeine Hand anhalten.".
Seine Worte brachten das Herz der jungenPrinzessin zum Rasen. Sie schaute ihn mit großen roten Augen an, ihrMund öffnete sich doch es kamen keine Worte heraus.
„Also, nurwenn du-".
„Ja!", schrie sie regelrecht, errötete dann aberwieder und senkte ihre Stimme fast zu einem Flüstern, „denn...ichhabe mich in dich...verliebt.". Mirandus legte seine Hand unter ihrKinn und küsste die Prinzessin wieder. Als er sich löste, lächelteer sie breit an und flüstert „Ich habe mich auch in dich verliebt,Kougyoku.".

„Turteltäubchen...", murmelte Merisa. Siebemerkte erst nach einigen Minuten, dass ihr Bruder verschwunden ist.Als er sah, wie er hinter einem Busch mit Kougyoku redete, wusste siesofort was los war. Sie wollte die beiden nicht weiter stören underhob sich von dem steinernen Tisch um durch den riesigen Palast zuschlendern.
Der Palast des Kaisers ist sehr...großzügig gebaut.Die riesigen Räume und Gänge wirken kalt und einsam. Lediglich dieprunkvoll verzierten Säulen und Leisten bringen etwas Leben in dasganze Gebäude.
Sie verließ das Haupthaus eilig, um sich lieberdie Gärten etwas genauer anzuschauen. Gelangweilt folgte sie denSteinpfad durch die Gärten. Im Gegensatz zu den Palastgärten inihrem Schloss, wo die Pflanzen wild wachsen, ohne dass sie Jemandzurechtschneidet, werden die Bäume hier so zugeschnitten, dass sieperfekt in Form sind. „Merkwürdig...", murmeltMerisa.
Mittlerweile ist es schon recht dunkel geworden. DiePrinzessin von Merisantus hatte es sich auf einer hölzernen Brückebequem gemacht. Sie saß auf dem Geländer und ließ ihre FüßeRichtung Wasser baumeln. Unter ihr tummelten sich tausende von buntenFischen, dessen Art ihr völlig Fremd war.
„Du solltest langsamzu Bett gehen, Prinzessin. Das Schiff legt morgen direkt nach derAudienz mit dem König ab.", sprach eine vertraute Person zu ihr.Sie musste sich nicht umdrehen, sie wusste sofort das es sich umGoldym handelt.
„Ich habe jetzt eine ganze Weile darübernachgedacht, ob ich zurückfahren sollte...", murmelte Merisa undzog damit einen verwirrten Blick von Goldym auf sich.
„Wasmeinst du damit?". Merisas erschrickt als die tiefe Stimme vonGoldym an ihr Ohr trat. War er...wütend?
Sie wirft einen Blicküber die Schulter und sucht nach seinem Blick. Zu ihrer Überraschungbefand sich Goldym genau hinter ihr. Seine Augen zu schlitzen geformtund ein kalter Ausdruck in seinem Gesicht. Er packte sie amHandgelenk und zwang sie dazu sich komplett zu ihmherumzudrehen.
Goldym stand genau zwischen ihren Beinen. Die Händestützt er links und recht von Merisa auf das Geländer und ist somitnur wenige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt.
„Goldym...wa-?",doch Goldym unterbrach sie sofort wieder. „Willst du nicht mitzurück nach Merisantus kommen? Bleibst du hier bei....ihm?". Dasletzte Wort spuckte er regelrecht aus, als hätte es einen bitterenGeschmack.
Die jüngere war verwirrt. Sie verstand nicht wasplötzlich mit ihrem besten Freund los war und vor allem wen ermeint.
„Wovon redest du?", fragte Merisa. Sie versuchtenergisch zu wirken, doch das lag ihr nicht und Goldym schüttelt nurmit dem Kopf. „Jetzt tu doch nicht so unschuldig. Ich meine denPriester.".
„Judar?", fragte sie wieder ungläubig. SeineHände krallen sich in das Geländer als er den Namen hört.
„Mirandushat mir erzählt wie er euch eines Morgens in deinem Bett vorgefundenhatte.", zischte er und starrte Merisa direkt in die Augen um ihreReaktion zu sehen.

Er meinte den Tag, an dem sie das erste Malnach dem Dungeon aufgewacht ist. Als Judar sie in der Nacht besuchteund sich todmüde zu ihr ins Bett gelegt hatte. Sie erinnertesich....

Kurzer Rückblick...

Merisa fühlte sichunglaublich geborgen als, sie am nächsten Morgen wieder wach wurde.Sie öffnete die Augen und erschrickt als die bemerkt, dass sie nichtallein im Bett liegt. Ihr Kopf liegt auf Jemandes Arm während derandere arm um sie geschlungen war, so dass sie sich kein Millimeterbewegen konnte. Ihr Gesicht war an seine Brust gekuschelt und seinwarmer Atem streicht immer wieder sanft über ihr Ohr.
DiePrinzessin wagt es ihren Kopf etwas anzuheben, um das Gesicht desFremden zu sehen. Als sie dann das Gesicht des Priesters von Kou sah,kamen ihr die Erinnerungen wieder. Er war letzte Nacht zu müde umzurück nach Kou zu gehen, also hat er sich in ihr Bett gelegt. Siehatte es zwar mitbekommen, war aber zu müde um zuprotestieren.
„Judar!", murmelte sie leise und versucht denMagi zu wecken, doch dieser nuschelt nur irgendwas vor sich hin undfestigt seinen Griff um die zierliche Prinzessin.
Mit einmaldrückte sie sich schließlich von dem Magi weg und setzte sichschnell auf. Judar blinzelte sie verwirrt an und gähnt. „Was istdenn?", murmelt er und robbt näher an die sitzende Prinzessinheran.
„Was machst du in meinem Bett?", fragte sie überraschtund versuchte den Magi weiterhin von sich fernzuhalten.
„Ichversuche zu schlafen..". Er drückt ihre Hände weg und legt seinenKopf in ihren Schoß. „Eine stunde noch...vielleicht 2....",murmelt er wieder. Er legt einen Arm um die Prinzessin und schließtseine Augen wieder um weiterzuschlafen.
„Dubist...merkwürdig...", murmelt sie und ließ den Magi weiterschlafen. Jetzt saß sie da mit einem schlafenden Judar im Schoß undwusste nichts mit sich anzufangen. Sie rutschte etwas nach hinten,damit sie sich zumindest gegen das Kopfteil lehnen konnte und beganndurch das Haar des Magis zu streicheln. Er sah so friedlich aus, wenner schlief. Doch kaum wacht er auf, kann er eine totale Nervensägesein.

Wenige Minuten später trat ihr älterer Bruder in dasZimmer.
Rückblick ende...

„Also habt ihr die Nachtzusammen verbracht?", fragte Goldym mit ernster Stimme. Merisaerwiderte das mit einem empörten Blick. „Natürlich nicht! Er hatnur dort geschlafen. Es ist nicht passiert!".
Sie versuchtGoldym von sich wegzudrücken, doch sie konnte nichts gegen ihnausrichten. Ehe sie sich versah, spürte sie seine Lippen auf ihren.Ihre Augen weiten sich in Schock. Was ist hier nur los? Merisa kniffihre Augen zusammen und wünschte sich, dass dieser Wahnsinn bald einEnde hat.
Goldym löste sich schließlich von ihr, „Ich möchte,dass du zurück nach Merisantus kommst, als meine Prinzessin. Ichwerde wieder dein Leibwächter und es wird endlich alles wieder wievorher.", sprach er mit sanfter Stimme und streichelte dergeschockten Merisa über die Wange. „Ich liebe dich Merisa.".Kein Wort kam aus ihrem Mund. Ihre Lippen zitterte. Sie wollte etwassagen, doch alles in ihrem Kopf drehte sich plötzlich. Ihr Blickwanderte hektisch hin und her, bleib am Ende aber an Goldym sanftenLächeln hängen. „Es ist okay. Das ist sicher gerade zu viel fürdich. Komm...". Er ging einen Schritt zurück und nahm Merisa andie Hand. Er führte sie zu ihrem Gemacht und bleibt stehen. Als ersich umdreht, nahm er ihr Gesicht in beide Hände und drückt ihreeinen weiteren Kuss auf die Lippen. „Du solltest jetzt schlafengehen. Den Rest besprechen wir in Merisantus.". Merisa nicktelangsam und verschwand in ihrem Zimmer.
Sie drückte ihren Rückengegen die Tür und sank langsam zu Boden. Was war das gerade? Warumhat Goldym ihr gesagt er liebt sie? Seit wann? Warum? Was ist hiernur los?
Die Überforderung nahm schließlich überhand. Tränenprasseln auf ihre Beine und auch auf den Boden. Ihr Körper spanntsich an und sie konnte ihre Gefühle nicht mehr halten. Sieschluchzte vor sich hin und vergaß die Welt um sich herumvollkommen. Sie merkte nicht einmal, dass eine Person durch ihrFenster geklettert kommt.
Leise schleichen nackte Füße über denhölzernen Boden und machen genau vor der weinenden Prinzessinhalt.
Plötzlich wird Merisa an den Beinen gepackt und nach vorngezogen. Schützend legt jemand seine Arme um die Prinzessin unddrückt sie fest an sich. Sie wollte sich wegdrücken, doch sie hattekeine Kraft mehr für so etwas. Ihre Beine zitterten, unsicher ob siesie zurückziehen sollte oder einfach um die Taille der fremdenPerson gewickelt lassen soll. Sie spürte wie sich die Person in denSchneidersitz setzte und sie somit noch näher an sich herandrückt.Der Geruch von Pfirsichen und Weihrauch stieg ihr in die Nase und amHals des Fremden konnte sie ein bekanntes goldenes Schmuckstückerkennen. Es war Judar der sie umarmte.
Sie entspannte sichlangsam und lehnt ihren Kopf gegen Judars Schlüsselbein. EinzelneTränen flossen ihre geröteten Wangen herunter und tropftenschließlich auf Judars Hose. Er legt seinen Kopf auf ihren undseufzte. „Wer hat mein Lieblingskissen zum Weinen gebracht?",fragt er und spielt mit Merisas Haar.
„Niemand..", murmeltsie. Ihre Stimme zittert noch vom vielen Schluchzen. „Ich hab dichvorhin mit diesem Goldym an der Brücke gesehen.". Seine Aussageist eher beiläufig, dennoch brachte sie Merisa dazu sich in denweißen Stoff von Judars Chunari zu krallen. Er hat den Nagel auf denKopf getroffen.
„Achso...", murmelt der Magi nachdenklich.„Der Typ hat mich auch schon auf dem Weg hierher so komischangeschaut. Er mag dich anscheinend, eh?". Merisa zitterte wieder.Ihr flogen plötzlich all die gemeinsamen Erinnerungen mit Golymdurch den Kopf. All seine Bemerkungen, seine Blicke und Taten. Jetztwirkt es plötzlich so eindeutig.
„Ich hatte ja keine Ahnung.",murmelt sie und schluchzt wieder. Verwirrt drück der Magi ihr Kinnnach oben und schaut in das verheulte Gesicht seinerDungeon-Bezwingerin. „Warum heulst du überhaupt? Du siehst einfacherbärmlich aus.". Seine eigentlich verletztenden Worte zaubern derjungen Prinzessin ein Lächeln in das Gesicht, sie musste plötzlichLachen und lehnte ihren Kopf wieder gegen Judar, welcher dachte siesei jetzt komplett übergeschnappt.
„Du hast recht...ich musserbärmlich aussehen...", wiederholte sie ihn und wischt sich dieTränen weg. „Es war nur so viel. Er sagte er würde mich liebenund dass ich morgen mit ihm zurück nach Merisantus fahrensoll...dann warf er mir noch vor das ich..-", sie hielt kurz inneund schaute Judar an. Sofort wurde sie wieder rot bei der Vorstellungsie und der Magi hätten etwas miteinander gehabt. Judar blinzeltesie verwirrt an. „Was hat er dir vorgeworfen?". Doch Merisaschüttelt nur mit dem Kopf. „E-eh...ist egal..". „Mhm..",brummte Judar und beließ es auch dabei.
„Ich denke wir solltenschlafen gehen.", sagte der Priester plötzlich und hob Merisa, sowie sie war, hoch. Sie wollte sich reflexartig an ihn klammern, wurdevon ihm aber sofort auf das Bett geschmissen. „Hey!",protestierte sie vergebens.
Währenddessen machte es sich Judarauf dem riesigen Bett bequem. Er legt sich auf die Seite und stütztseinen Kopf auf seine Hand. Rote Augen schauten die Prinzessinungeduldig an.
„Hast du kein eigenes Bett?", fragte Merisagenervt als sie sich neben den Magi setz. „Doch schon..", erklärter und zog Merisa nach unten um seinen Kopf auf ihren Bauch zu legen.„Aber meine Kissen sind nicht so bequem wie du.". Die Worte desMagis ließen Merisa wieder erröten. Sie beobachtet Judar beimEinschlafen und musste wieder daran denken wie merkwürdig dieserMagi ist. Ob er sie wohl wirklich mag oder sie nur als Spielzeugsieht?
Ihr Blick wanderte von seinem schlafenden Gesicht entlangseiner Haare. Ein Schmunzeln schlich sich in ihr Gesicht. Vielleichthaben Mirandus und Goldym ja recht und sie fühlt etwas für ihn, siekann es nicht richtig deuten. Im Moment weiß sie nur, dass sie sichbei ihm wohl und geborgen fühlt.
Langsam wurden ihre Augenliderschwerer und sie legte sich nun endlich richtig hin. Judar wurdewach, blinzelte einmal und zog Merisa dann an sich heran. Sie fandsich in derselben Position wieder, wie an jenem morgen. Mit einementspannten Lächeln kuschelte sie sich näher an den Magi unddriftete langsam in den Schlaf hinein.

Die Prinzessin von MerisantusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt