Kapitel 6: Es hat sich viel verändert

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Mirandus schlenderte müde durch die Gänge des Palastes. Er hatte die gesamte letzte Nacht mit seinen Beratern zusammen gesessen und einen Plan zur Überwachung der Stadt ausgeklügelt. Etwa gegen 3 Uhr nachts hatten sie dann die wahrscheinlich beste Option gefunden und werden diese im Laufe des Tages umsetzten.

Es ist jetzt 6 Uhr morgens. Er konnte zumindest ein paar Stunden schlafen. Da der Tag heute auch nicht so durchzogen mit Terminen ist, wird sich sicherlich noch etwas Zeit für Schlaf finden. Doch ehe er seinen Aufgaben als König nachkommt, wollte er noch schnell nach seiner Schwester sehen.

Er öffnet die Tür zu ihrem Zimmer und wurde von einer munteren Merisa begrüßt die sich bereits aufgesetzt hat und sich mit ihrem Rücken gegen das Kopfteil lehnt.

„Guten morgen, Bruder.", murmelte sie und lächelt ihren Bruder müde an.

„Guten morgen, schön das du endlich wach bist.". Er trat in das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Als der müde König näher an das Bett herantrat, verschwand sein Lächeln aus dem Gesicht.

In dem Schoss seiner kleinen Schwester gekuschelt und friedlich schlafend lag der Grund weshalb er die letzte Nacht keinen Schlaf gefunden hat.

„Was macht dieser Priester hier...", knurrte Mirandus und war kurz davor sein Djinngefäß zu aktivieren. Seine Finger umklammerten bereits sein Schwert.

Merisa hob sofort ihre Hände schützend über den schlafenden Priester. „Beruhige dich, Bruder. Es ist alles in Ordnung. Er hat ni-".

„Er hat nichts gemacht? Hast du eine Ahnung was in den letzten Monaten hier los war?", schrie er seine jüngere Schwester an. Eigentlich wollte er sie nicht anschreien, sie ist nur das Opfer in der ganzen Situation. Doch all die Geschehnisse haben doch an seinen Nerven genagt.

Durch das laute Geschrei wurde auch der Magi wach. Er setzte sich auf und warf einen genervten Blick durch den Raum. „Was soll denn dieser Lärm?". Sein Blick wanderte erst zu Merisa und dann zu Mirandus. Es dauerte eine Weile bis er die Situation begriff und sein stetes provokantes Lächeln sein Gesicht zierte.

„Keine Sorge, werter König, ich habe deine kleine Schwester nicht angerührt.". Merisa ignorierte Judars Anspielungen, doch dass er ihren Bruder mit 'König' ansprach, machte sie stutzig.

„Verschwinde hier...", knurrte Mirandus. Überraschenderweise tat Judar was der König von ihm verlangt. Anscheinend war er nicht in Stimmung für so etwas. „Schon gut. Ich gehe.". Noch bevor Merisa zu Wort kam, verließ der Magi das Zimmer wieder durch das immer noch geöffnete Fenster.

Nun waren es nur noch Merisa und Mirandus. Zwischen den beiden herrscht für einen Moment stille. Keiner traut sich etwas zusagen. Doch es war Merisa die letztendlich die Stille brach.

„Bruder...", begann sie, „..bitte erzähl mir was die letzten 3 Monate geschehen ist.", Mirandus nickte. Er setzte sich neben sie auf das Bett und erzählte ihr alles. Von ihrem verschwinden bis hin zum Tod des Königs und auch was Judar mit der ganzen Sache zu tun hat.

„So war das also...", murmelt sie betrübt. Ihre Heimat wäre beinahe in einen Krieg verwickelt worden und ihr Vater ist verstorben. All das nur ihretwegen und ihren dummen Wünschen. Warum musste sie nur so egoistisch sein?

„Gib dir nicht die Schuld. Es ist so wie es ist.", sprach der König ruhig.

Merisa nickte doch anhand ihres starren Blickes konnte man schon sehen, dass sie sich sehr wohl die Schuld an allem gibt.

Mirandus lies ein paar Dienerinnen holen die Merisa beim Waschen und Ankleiden behilflich sein sollen. Die Prinzessin protestierte erst, doch als sie bemerkte, dass ihr Körper wohl immer noch mit Ruthra zu kämpfen hatte, lies sie es zu.

Die Prinzessin von MerisantusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt