Kapitel 21: Das schwarze Djingefäß

141 13 2
                                    


Ein leises Pochen. Dumpf, als wäre es in weiter Ferne. Langsamer Rhythmus. Manchmal setzt es aus, dann pocht es wieder gleichmäßig.

„Ist sie schon zu sich gekommen?"
„Nein, noch nicht. Ihr Herz ist schwach. Ich bin mir nicht sicher...ob-"
„Sie wird es schaffen. Sie ist stark."
„Aber die Rukh in ihr sie sind..."
„Ich weis ab-"

Merisa öffnet langsam ihre Augen. Der Raum, in dem sie sich befindet, kommt ihr bekannt vor.
Müde dreht sie ihren Kopf zur Seite und lässt ihren Blick durch den Raum wandern. Sie war schon einmal hier. Aber sie konnte sich nicht mehr gänzlich erinnern.
Mit langsamer Bewegung setzt sie sich auf und lehnt sich gegen das Kopfteil des Bettes. „Ouch..", murmelt sie als ein stechender Schmerz durch die Brust fährt. Als sie an sich heruntersieht, bemerkt sie, dass etwas an ihrem Körper anders ist. In ihrer Brust flackern lilane Male auf. An diesen Stellen fühlt sich die Haut an, als hätte man sie verbannt. Mit zittrigen Fingern fährt sie über die Male.

Plötzlich wurde die Tür des Zimmers aufgerissen. „Merisa! Du bist wach, wie schön.". Ja'far kam hereingeplatzt und eilte zu ihr. Er setzte sich an die Kante des Bettes und fühlte ihre Stirn. Merisa war zu müde um vor der plötzlichen Berührung zurückzuschrecken.
„Gott sei Dank...dein Fieber ist gesunken.", Ja'far atmet erleichtert auf und schenkt Merisa ein entspanntes Lächeln. „Du hast uns allen wirklich viel Sorge bereitet."
„Was ist denn passiert? Ich erinnere mich an nichts...", Merisa senkte ihren Kopf. Es ist wahr. Sie kann sich an nichts erinnern. Das letzte, was sie weiß ist, dass sie Goldym begegnet ist, aber ab da an hat sie keine Erinnerungen mehr.

„Du wurdest angegriffen.", erklärt Ja'far und deutet auf ihr Dekolletee. „Wir vermuten, dass es ein Mitglied der Organisation war.". Merisa schüttelt sofort mit dem Kopf. „Nein...also nicht ganz. Es war...Goldym..", erklärte sie zögerlich. Sie fährt sich erschöpft mit der Hand über ihr Gesicht. „Goldym ist ein alter Freund von mir....Er war früher meine Leibwache...aber...er hat sich verändert...".
„Ich verstehe.", nickt Ja'far und hält Merisas Hand. „Aber jetzt ist alles Gut. Du bist in Sindria. Sinbad hatte den Kampf wohl mitbekommen und wollte dir helfen. Doch du hattest deinen Gegner bereits in die Flucht geschlagen als er ankam.".
„Ich verstehe.".
„Sin möchte später noch mit dir reden. Aber ruh dich erstmal aus.".

Merisa nickt. Ja'far verlässt den Raum und lässt Merisa erst einmal allein. Diese rutscht wieder unter die Decke. Sie zieht sich den weichen Stoff bis zu den Schultern und vergräbt ihr Gesicht darin. Es dauerte nicht lang bis ihre Erschöpfung sie wieder einholt.

Merisa spürt wie sich das Bett bewegt. Es scheint so als würde sich Jemand zu ihr setzen. Sie öffnet ihre Augen langsam und schaut nach oben. Vor ihr saß Sinbad. Er musterte die junge Frau besorgt und fährt mit seiner Hand durch ihr Haar.
„Geht es dir gut?", seine Stimme ist zwar besorgt, doch Merisa erkannte, dass dies nur gespielt war.
Sie setzt sich auf und lehnt sich abermals gegen das Kopfende des Bettes. Müde reibt sie sich die Augen und schaut dann wieder zu Sinbad.
„Mir geht es gut. Ich bin nur sehr müde.", erklärt sie und fährt dabei mit der Hand über ihr Dekolletee. Sinbads Augen folgen ihrer Bewegung.
„Wir sind uns noch nicht sicher was es mit diesen Malen auf sich hat, aber fest steht sie haben etwas mit den dunklen Djingefäßen zutun, die die Organisation herstellt.".
Merisa nickte. „Irgendetwas fühlt sich auch anders an, aber ich kann nicht genau deuten was es ist. Aber ich habe zumindest keine Schmerzen.". Mit einem müden Lächeln schwingt sie die Beine aus dem Bett.
Wackelig, aber fest entschlossen tapst sie zum Fenster und öffnet die Vorhänge. Es ist Tag, die Sonne scheint und sie befindet sich tatsächlich in Sindria. Sie weiß nicht warum, aber irgendwie hatte sie an den Worten ihrer Freunde gezweifelt.
„Ist wirklich alles gut?". Doch Merisa nickte wieder. „Ja, mir geht es gut. Ich werde mich jetzt frisch machen und dann würde ich gern etwas essen.".
Sinbad verbeugt sich höflich. „Wie ihr wünscht, Prinzessin." und verschwindet dann wieder.

Die Prinzessin von MerisantusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt