Weißhaarige machte sich nicht die geringste Mühe seinen Hass den er gerade für Sinbad empfand zu verstecken. Er lehnte sich gegen eine der zertrümmerten Hauswände und wartete auf eine Antwort von Sinbad.
„Nun..ich habe mir Gedanken gemacht wie es dazu kommt, dass sich ein mächtiges Land wie Merisantus dem Kaiserreich Kou unterwirft."
„Wir unterwerfen uns nicht. Wir sind Verbündete."
„Sicher. Es gibt ja viele Länder, die sich mit dem Kaiserreich verbündet haben. Alle werden irgendwann von diesem Reich unterworfen."
„Merisantus und Kou haben eine Allianz gegründet. Die beiden Länder unterstützen sich gegenseitig, ohne dabei in die Politik des jeweils anderen einzugreifen."
Sinbad runzelt seine Stirn. „Der Kaiser ist auf diese Forderung eingegangen?"
„Natürlich. Und es werden noch mehr Länder folgen.".
„Was ist mit denen die sich nicht einfach anschließen wollen und dann von Kou unterworfen werden?"
„Diese Länder sind mir egal. Mir geht es nur um mein Volk und meine Familie.", fauchte Mirandus und warf seinem Gegenüber einen hitzigen Blick zu.
„Und Al Thamen?".
Es herrscht für einen Moment stille.
„Mir ist bewusst dass Mitglieder von Al Thamen im Kaserreich Kou vertreten sind und auch zur Kaiserfamilie gehören."
„Dennoch verbündest du dich mit ihnen?"
„Ich bin nicht dumm, Sinbad. Ich habe einen Plan. Nicht alle der Kaiserfamilie heißen die Anwesenheit von Al Thamen gut. Irgendwann werden wir die Chance haben das Übel bei der Wurzel zu packen und auszulöschen.", mit diesen Worten wollte Mirandus den Platz verlassen, doch er wurder aufgehalten.
„Was ist mit dem Priester? Judar? Und deiner Schwester?"
Mirandus hielt inne. Er warf einen Blick über die Schulter. „Was soll damit sein?".
„Die beiden scheinen eine sehr enge Beziehung zueinander zu haben. Weis sie den wer er ist?"
„Was spielt das für eine Rolle? Selbst wenn sie es wüsste, würde es nichts an der Situation änder. So ist sie halt.".
Und mit diesen Worten kehrte der König zurück zum Palast.
...
...
...Merisa war schon früh am morgen wach. Sie aß etwas und nutzte die frühen Stunden damit sich schnell im großen Bad des Palastes frisch zu machen. Eilig zieht sie sich die Kleidung, an die sie sich damals in Balbadd gekauft hatte und geht zurück zu Judar um zu sehen wie es ihm geht.
Zu ihrer Überraschung war der Magi nicht allein im Zimmer.
„Ohh, guten Tag Prinzessin.", wurde sie von einem Unbekannten gegrüßt. Vor ihr stand ein Mann mit einem sehr auffälligen Grinsen. Auch seine Augen scheinen unnatürlich zu sein. Merisa spürte sofort das von dieser Person eine dunkle Aura ausgeht.
„Guten Tag...", erwiderte sie die Begrüßung zögerlich. Der Mann stand nahe an dem Bett von Judar und verdeckte ihr die Sicht auf den Magi.
„Ihr müsst gekommen sein, um nach unserem Hohepriester zu sehen, wie nett von euch.", der Mann geht einige Schritte zur Seite damit die junge Frau an das Bett des Magis herantreten kann.
„Wie ihr seht, geht es dem Hohepriester schon viel besser. Die Wunden sind verheilt, aber es ist besser, wenn er noch etwas das Bett hütet.".Merisa nickte wieder und schaute den merkwürdigen man skeptisch an.
„Oh..ich bitte um Verzeihung. Ich bin der Schatzmeister. Ich gehöre ebenfalls zum Reich Kou und bin hier um den König von Ballbadd in Sachen Wirtschaft zu unterstützen.".
„Achso..", die Stimme der Prinzessin klingt schwach. Sie fühlt sich auch nicht besonders gut. Ihr Kopf beginnt zu pochen und auch eine leichte Übelkeit stieg langsam in ihr hoch.
„Geht es euch nicht gut, Prinzessin?", fragte der Schatzmeister und trat näher an die Frau heran.
„Es ist alles okay.", sie beginnt zu zittern. Irgendetwas stimmt nicht. Für jeden Schritt den dieser Mann zu ihr geht, wird ihr Zustand schlechter. Was ist das nur für ein Typ?„Dieser Mann gehört zu Al Thamen. Du solltest da verschwinden.", hallte plötzlich die Stimme von Neo in ihrem Kopf. „Ich weis du willst Judar nicht allein lassen. Aber geh und such deinen Bruder. Er wird dir alles erklären.".
Merisa seufzte und fasste sich an die Stirn. „Vielleicht waren die Ereignisse von letzter Nacht doch zu viel für mich. Ich sollte mich noch etwas ausruhen.", erklärte sie dem Schatzmeister und erhebt sich von Judars Bett um langsam zur Tür zu gehen.
„Das ist wohl das beste, Prinzessin. Erholt euch gut."Kaum hat sie die Tür hinter sich geschlossen sprintet sie durch die leeren Flure des Palasts. Jede Wache die ihr begegnet fragt sie wo ihr Bruder sei, der König von Merisantus. Doch niemand wusste es.
Schließlich fand sie ihrem Bruder an den Mauern des Palastes. Er stand ganz oben und lies seinen Blick über die Stadt schweifen.
„Bruder!", rief sie. Der Genannte drehte sich irrietiert um und musterte seine kleine Schwester, die gerade die Hände auf ihre Oberschenkel stützt und nach Luft ringt.
„Was ist den los?".
„Ich habe frage....bitte..du musst sie mir beantworten...es geht um die Org-", Mirandus hielt ihr sofort den Mund zu und nickte.
„Aber nicht hier.".
Mit schnellen Schritten verlassen die beiden den Palast. Sie stürzen durch die von Menschen überfüllten Gassen der Straße, bis sie endlich am Hafen angekommen sind. Dort befindet sich das Schiff ihres Bruder. Sie gehen in die Kajüte des Königs. Mirandus befahl den Wachen niemand hereinzulassen.
Beide setzten sich an den runden Tisch. Der Ältere legt eines seiner Djingefäße auf den Tisch und rief den dazugehörigen Djin zu sich. Kybele, ein Djin der alle möglichen Schutzzauber beherrscht.
Der Djinn aktiviert einen Schutzzauber um das gesamte Schiff, damit Niemands dieser Unterhaltung zuhören kann.
„Was möchtest du wissen?", fragte Mirandus schließlich. Er wirkte auf einmal viel entspannter als er noch vor wenigen Minuten war.
„Was sollte das alles?"
„Die Organisation, Al Thamen hat überall ihre Spione. Sie sollen nicht wissen, dass wir diese Unterhaltung führen.". Merisa nickte. Unsicher fängt sie an am Stoff ihrer Kleidung zu zupfen. Womit soll sie nur anfangen? Ehe sie etwas sagen konnte, kam Mirandus ihr zuvor.
„Wie hast du über diese Organisation erfahren?"
„Naja...also Neo mein Djinn erzählte mir von ihnen.", Mirandus nickte. „Stimmt, du hast bereits deinen zweiten Djinn. Kannst du auch schon die Djinausstattung nutzen?".
Die Prinzessin seufzte. „Genau das war das Problem. Ich kann seine Djinausstattung nicht nutzen. Ich habe mich immer gewundert, warum es nicht geht. Dann erzählte er mir, dass seine frühere Herrin ein Mitglied von Al Thamen war und er durch sie zum Gefallenen Djinn wurde."
„Seine Rukh sind also schwarz?", versicherte sich Mirandus, dass er die ganze Situation auch richtig einschätzt. Merisa nickte.
„Verstehe.", der Ältere sucht für einen Moment nach den richtigen Worten. Er lehnt sich schließlich nach vorn und beginnt zu erzählen.
„Al Thamen ist eine Organisation die überall in der Welt Hass und Unzufriedenheit schürt.".
„Aber warum tun sie das?", fragte Merisa mit gerunzelter Stirn, für sie macht das alles gar keinen Sinn.
„Sie wollen die Welt ins Chaos und in die Dunkelheit stürzen. Aus irgendeinem Grund sind sie gegen den Lauf des Schicksals und verfluchen es.". Merisa nickte wieder. Sie dachte einen Moment über seine Worte nach.
„Was hat Judar mit der ganzen Sache zu tun?".
Mirandus schaute sie an. Sagte kein Wort. Es vergingen einige Augenblicke bis er schließlich antwortete.
„Das kann ich dir nicht sagen. Ich weis nicht was seine Absichten sind."
„Verstehe...".
„Ist den etwas vorgefallen?", fragte der Ältere. Schließlich wäre Merisa nicht so durch die gegen gerannt, wenn nicht etwas passiert wäre.
„Ich wollte nach Judar sehen aber da war dieser merkwürdige Mann. Er nannte sich selbst Schatzmeister. Je näher er mir kam umso unwohler wurde mir. Ich bekam so schreckliche Kopfschmerzen. Neo warnte mich vor ihm. Er sagte, ich solle da verschwinden und dich aufsuchen."
„Der Schatzmeister also...", murmelt Mirandus. „Ich wusste das sich Mitglieder von Al Thamen hier befinden müssen, ich konnte sie bisher aber noch nicht ausfindig machen."
„Was wirst du tun?", Merisa Stimme zittert. Sie befürchtet, dass wieder ein großer Kampf bevorsteht.
„Ich werde mich erst einmal mit den anderen beraten. Vielleicht sogar Sinbad informieren.". Merisa zuckte zusammen. „Sinbad? Er hätte es beinahe zugelassen das Judar stibt!", schrie sie plötzlich. „Wie kannst du dich mit solchen Leuten treffen?!". Mit aller Kraft stemmt sie sich nach oben, lässt dabei den Stuhl, auf dem sie saß, nach hinten umkippen. Ihre Hände sind zu Fäusten geballt und werden von ihrem Gewicht auf den runden Tisch gedrückt.
Ein merkwürdiges Ziehen machte sich in ihrer Brust bemerkbar. Etwas raubte ihr für einen Moment den Atem und ließ sie noch mehr Hass für diesen Sinbad empfinden. Für einen kurzen Moment dachte sie etwas schwarzen in ihrem Augenwinkel fliegen zu sehen.
Mirandus schaute seine Schwester mit erschrockenem Blick an. So wütend war sie noch nie gewesen.
„Beruhige dich. So ein Verhalten sieht dir gar nicht ähnlich.". Mit diesen Worten wird Merisa aus ihrer Trance gerissen. Sie schaute ihren Bruder überrascht an.
Merisa entfernte sich von dem Tisch und starrte an sich herunter. Das stimmt. Woher kommt plötzlich diese Wut? Und warum? Die Situation damals war viel zu gefährlich. Es ist klar das Sinbad nicht eingegriffen hat.
„Er wollte ihn töten...", hörte sie plötzlich eine Stimme in ihrem Kopf flüstern. Es war weder Neo noch Ruthra. Merisa schluckte schwer und verbeugte sich vor ihrem Bruder.
„E-es tut mir leid....du hast recht...aber danke das du dir Zeit genommen hast.". Sofort verlies Merisa das Schiff und eilte zurück zu dem Palast.
Mirandus hingegen verblieb noch einige Minuten in seiner Kajüte. Er stützte seinen Kopf nachdenklich in seine linke Handfläche und dachte über seine kleine Schwester nach.
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Die Prinzessin von Merisantus
FanficMerisa fühlt sich in den Mauern ihrer Heimatstadt wie ein Vogel im Käfig. Ihre Familie, Freunde und ihr Volk sind die Ketten die sie im goldenem Käfig halten. Doch ihr ahnt es schon. Es kommt schließlich zu dem verhängnisvollem Tag an dem sich alle...