Kapitel 16: "Ich möchte dir vertrauen..."

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„Erwollte ihn töten.", hallte die unheimliche Stimme immer und immerwieder in ihrem Kopf.
„Sei still...", murmelt Merisa währendsie ziellos durch die Straßen der Stadt lief. Sie wusste bereits garnicht mehr wo sie eigentlich war.
„Sinbad wollte die Persontöten, die dich damals aus deinem Käfig befreit hat.". Merisapresst ihre Hände an die Ohren. Sie kann es nicht mehr ertragen.Diese Stimme macht sie wahnsinnig.
„Er wollte die Person töten,die du liebst.".
„Sei ruhig!", schrie sie plötzlich. Dievereinzelten Personen auf der Straße starren das Mädchen beängstigtan. Als wäre sie eine Verrückte.
„Verdammt..", sofort suchteMerisa Schutz in einer der dunklen Gassen. Sie lehnte sich gegen diekalte Wand und rutschte langsam auf den Boden herab. Für einenMoment herrschte stille in ihrem Kopf. Wunderbare, entspannendeStille. Sie schloss die Augen und genoss es einfach.
Mit langsamenSchritten näherte sich eine Person. „Wer ist da?", sofortöffnete Merisa ihre Augen und schaute sich um. Vor ihr stand einePerson in einem langen schwarzen Mantel. Das Gesicht konnte sie nichtrichtig erkenne, da er eine merkwürdige Maske trug. Seine lilanenAugen funkelten das Mädchen interessiert an.
„Mein Name istIthnan.", er streckte seine Hand aus, um der Prinzessinaufzuhelfen. Doch Merisa schaute ihn nur misstrauisch an und standdann schließlich aus eigener Kraft auf. Dieser merkwürdige Mannstrahlte dasselbe Unheil aus wie der Schatzmeister.
„Was willstdu von mir?", fragte sie, nachdem sie sich einige Schritte vonIthnan entfernt hatte.
Der Mann beobachtete jede ihrer Bewegungen,er studierte sie regelrecht. „Nun. Wie ich hörte, sorgst du dichsehr um unseren lieben Judar.".
Merisas Augen weiteten sich inSchock, „Woher kennst du Judar?". Doch Ithnan lachte nur leise.„Das, meine liebe Prinzessin, werde ich dir gern erklären. Kommund begleite mich ein Stück.".
Ithnan drehte sich einfach umund schlenderte die fast menschenleeren Straßen entlang. Merisafolgte ihm nur widerwillig. Sie wollte einfach mehr wissen. GehörtIthnan zu dieser Organisation? Vielleicht kann er mir ja sagen wasJudar mir all dem zu tun hat.

Merisa folgte dem Mann nun schoneine ganze Weile. Sie befinden sich mittlerweile am äußertes Randder Stadt als sich der merkwürdige Mann plötzlich umdreht undanfängt zu reden. „Du sorgst dich wirklich sehr um Judar, ist esnicht so?", Merisa antwortet nicht, sie lauscht einfach seinenWorten. „Judar ist ebenfalls ein Mitglied von Al Thamen, aber dashat dir dein lieber Bruder sicher schon alles erzählt. Er ist seitder Geburt ein Mitglied unsere Organisation und teilt unsereAnsichtsweisen."
„Warum erzählst du mir das überhaupt?",fragte Merisa. Irgendetwas muss dieser Ithnan im Schilde führen.Warum sonst erzählt er einer Fremden so gelassen von einer geheimenOrganisation?
„Nun...ist es nicht das, was du wolltest? MehrInformationen? Ich bin nur hier um dir einen Gefallen zutun.".
„OhneHintergedanken?".
Ithnan lachte leise. „Du bist ein wirklichschlaues Mädchen. Kein Wunder das dich Judar so interessant findet."Er tritt einen Schritt näher an die Prinzessin und reicht ihr dieHand.
„Wäre es nicht viel einfach für dich an unsere Seite zukämpfen? An der Seite der Person die du liebst?"
„Was?Niemals!", Merisa presst ihre Hand fest gegen ihren Brustkorb.Niemals würde sie dieser Organisation beitreten.Niemals.
„Irgendwann wird der Punkt kommen, an dem du deinSchwert gegen Judar erheben musst. Das ist dein Schicksal!", dieStimme des Mannes wurde immer energischer, „Breche die Ketten.Stelle dich gegen dein Schicksal und diene uns als dunkleKönigin!".

„Mein Schwert gegen Judar erheben? Dazu wirdes niemals kommen. Es wird immer eine Lösung geben! Das weißich!".
Auf einmal kamen ihr die Bilder der letzten Nacht wiederin den Sinn. Judar, wie er ohne Rücksicht auf Verluste seine Magiewirkte. Das Funkeln in seinen Augen als er mit voller Kraft gegenAladdin gekämpft hatte. Sein wahnsinniges Lachen.
Ist das seinewahre Natur? Kannte sie den Magi vielleicht doch nicht so gut wie siedachte?
Doch die Prinzessin schüttelt die Gedanken beiseite. Siedarf jetzt keine Schwäche zeigen.
Merisa umklammerte den Griffihres Schwertes mit ihren zitternden Fingern.
„Aber dafür...",sie zieht das Schwert heraus und im Bruchteil einer Sekunde entflammtdas Schwert und hüllt Merisa in einen schützende Schicht ausFlammen. „..dafür werde ich meine Klinge gegen dich und dieOrganisation erheben!".
Merisa ist es mit Leichtigkeit gelungendie Ganzkörper-Djinnausstattung einzusetzen. Die lodernde Klingebrennt noch stärker als sonst. Sie wird von ihren starken Gefühlenangefacht.
Ithnan feuerte einen Schwall schwarzer Rukh auf dasMädchen. Doch sie konnte dem Angriff mit Leichtigkeit ausweichen.Leider nutzte er ihr Ausweichmanöver, um sich sofort in Luftaufzulösen.
„Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen,Prinzessin."
„Verdammt...", murmelt sie und löst dieDjinnausstattung wieder auf.

Aus irgendeinem Grund erfassteMerisa plötzlich ein ungutes Gefühl. Vielleicht hatte sie dermerkwürdige Typ mit Absicht so weit von den anderen weggelockt.Sofort kletterte Merisa auf eines der Gebäude, um sich einenÜberblick zu verschaffen. Doch als sie sah, was sich da mittlerweileabspielte ihr der Atem weg.
Die halbe Stadt stand in Flammen.Überall gingen die Menschen wie wilde Tiere aufeinander los. Wiekonnte sie das nur übersehen haben?
Am Palast baute sich einriesiges Ungeheuer auf. Es scheint fast so als würde Ali Baba diesesUngetüm bekämpfen. Sie musste sofort dahin und sieunterstützen.
„Sie wollten seinen Tod!", hallte es wieder inihrem Kopf. Doch Merisa ignorierte die Stimme und rannte auf demschnellsten Wege zum Palast.

Es dauerte eine Weile bis sieendlich dort angekommen ist. Sie musste sich über mehrereHindernisse quälen und wurde auch des Öfteren in einen Kampfverwickelt. Doch endlich war sie im Palast angekommen. Vor ihr bautesich plötzlich dieses riesige Ungetüm auf. Es ähnelte einen Djinn,war aber pechschwarz. Es waren so viele schwarze Rukh anwesend, dasssogar Merisa sie sehen konnte. Merisa war wie erstarrt von diesemAnblick.
„Merisa! Verschwinde hier, das ist zu gefährlich!",hörte sie die Stimme von Sinbad. Er war mithilfe von Eisstacheln andie Wand gepinnt und konnte sich keinen Zentimeter bewegen. DieseEisstacheln kamen der Prinzessin viel zu bekannt vor.
„Judar...",murmelte sie wieder. Plötzlich spürte sie eine vertraute Wärme anihrem Ohr. „Da ist ja mein kleines Prinzesschen.", flüsterteJudar in ihr Ohr. Der Magi stand direkt hinter ihr. Er nahm ihren Armund drehte die deutlich Kleinere zu sich herum.
„Ich habe michschon gefragt, wo du wohl steckst. Wie gefällt dir mein neuesSpielzeug?", der Magi deutet auf den riesigen schwarzen Djinn. Mitseinen gelb leuchtenden Augen starrte das Ungeheuer die verängstigtePrinzessin an und kreischte in Belustigung.
„Es istbeängstigend...", wimmerte sie. Judar grinste sie breit an. „Nichtwahr?".

Mithilfe seiner Magi lässt Judar das Mädchen nebenSinbad fliegen, beide werden mit einem großen Borg geschützt ausdem sie nicht fliegen können.
„Du bleibst schön bei Sinbad.Ich möchte nicht dass einer von euch beiden stirbt.", mit diesenWorten flog der Magi zurück zu seinem Djinn und setzte den Kampf mitAli Baba fort.
„Verdammt...", murmelte Merisa und sank auf dieKnie. Hat sie sich wirklich so in Judar getäuscht? Ist er wirklicheiner von...den 'Bösen'?
Sie dachte an den Abend zurück, an demsie ihn das erste Mal getroffen hatte. Damals dachte sie er wäreeinfach ein sehr arroganter Magier. Im Laufe der Zeit hat siegelernt, dass er eigentlich ganz nett sein kann, fast schonliebenswert. Sie hatte nie etwas bösen von ihm gedacht. Merisadachte immer Judar wäre so, weil er einsam ist. Aber so wie sie ihndie letzten Tage erlebt hat, kannte sie ihn gar nicht.
Ihr Blickhebte sich. Sie beobachtete wie Ali Baba immer wieder versuchte denDjinn zu attackieren. Es hatte aber einfach keinen Zweck.

Merisaverengte die Augen. In der Ferne auf einen der hohen Gebäude konntesie eine Gestalt erkenne. Sie war umringt von tausenden schwarzerRukh.
„Ithnan?", murmelte sie zu sich selbst.
„Was?",fragte Sinbad, der sich immer noch neben ihr an der Wand gepinntbefand. Merisa hob ihren Arm und deutete auf den Mann auf dem Dach.„Dieser Typ dort hat mich vorhin vom Palast weggelockt. Sein Nameist Ithnan, er gehört zu Al Thamen.", erklärte sie und erhebtsich langsam.
„Was hast du vor?", fragte Sinbad als er diejunge Frau dabei beobachtete wie sie ihre Klinge nahm und vor sichhielt.
„Ich werde diesen Borg zerstören und Judar aufhalten.",Merisa zog die Klinge und nutze ihre Djinn-Waffenausstattung.Mithilfe der lodernen Klinge konnte sie Judars Borg zerstören.
Dochehe Merisa sich Judar auch nur näher konnte, prallte plötzlich einriesiger leuchtender Vogel vor ihr und Ali Baba auf den Boden. Es warAladdin der von tausenden weißer Rukh umringt war.
„Aladdin?",murmelt der am Boden liegende Ali Baba und schaut zu seinem Freundauf. Sie reden über irgendetwas doch Merisa konnte es nichtverstehen.
Auf einmal entfachte wieder ein Kampf zwischen denMagis. Diesmal konnte auch Aladdin richtige Magie nutzen. Er warJudar jetzt ebenbürtig.
Während sich die Magis bekämpfen nimmtAli Baba den Kampf mit dem schwarzen Djinn auf. Die Art wie, diebeiden zusammen kämpfen bringt Merisa zum Nachdenken. Sollte so dieBeziehung zwischen Magi und Königskandidat aussehen? Die beidenvertrauen sich blind und können sich auf den jeweils anderenverlassen.
Merisas Blick wanderte zu Judar. Sie presste ihreLippen aufeinander, als sie versucht ihre Tränen zu unterdrücken.Das möchte sie auch. Sie möchte Judar vertrauen können und mit ihmzusammen kämpfen, nicht gegen ihn.

Plötzlich hält Judarseinen Kopf. Er schien schmerzen zu haben. Für einen kurzen Momentschrie er auf und viel dann zu Boden.
„Judar!", rief Merisa.Sofort löste sie ihre Djinn-Waffenausstattung auf und rannte zuihrem Magi. Sie ignorierte die Worte der anderen. Sie hörte wie AliBaba etwas sagte und auch Aladdin, doch es drang nicht zu ihrdurch.
Judar hatte sich mittlerweile wieder aufgerichtet undwollte den nächsten Angriff starten doch Merisa stoppte ihn.

DerMagi erstarrte als er plötzlich Merisa vor sich sah. Sie stand nurwenige Zentimeter von ihm entfernt. In ihrern blauen Augen funkelteder Schmerz, den sie die letzten Tage erfahren musste.
"Verdammt,ich hab jetzt kein Zeit da-", doch Merisa unterbrach denMagi.
„Bitte hör auf....", wimmerte sie als sie ihre Gesichtan seiner Brust vergrub. „Ich kann das nicht mehr....ich..".Heiße Tränen prasseln auf Judars Oberteil.

Der Magi wusstenicht was er sagen sollte. Etwas in seiner Brust brannte als erMerisa so verzweifelt vor sich sah. Das Brennen war so markant, dasssogar das Pochen in seinem Kopf nachgelassen hat.
Noch ehe derMagi die richtigen Worte finden konnte, sah er wie sich sein Djinnplötzlich in tausende weiße Rukh auflöst. Mit einmal verließ ihnseine Kraft und er brach zusammen.

Merisa konnte das Gewichtdes Magis nicht stemmen und viel mit ihm zusammen auf die Knie. Judarschien bewusstlos zu sein. Er lehnt seinen Kopf gegen ihre Schulternwährend Merisa ihn immer noch umklammerte.
Plötzlich bemerktesie wie sich hunderte der schwarzen Rukh um die beiden scharrten. DasGewicht von Judar drückte weniger auf den Körper der zierlichenPrinzessin als dieser von den Rukh nach oben gehoben wurde. Ithnanschien den Magi mit sich nehmen zu wollen. Doch Merisa konnte dasnicht zulassen.
„Ruthra!", rief sie und wurde sofort infeurigrote Flammen gehüllt. Sie packte ihre Klinge und attackiertedas Mitglied der Organisation sofort. Gekonnt zerschlug sie den Stabdes Magiers, wodurch Judar sofort wieder auf den Boden aufprallte.Merisa landete kurz auf der Mauer der Stadt und holte zum erneutenAngriff aus. Sie wollte den Typen sofort erledigen.
„Jetzt odernie.", dachte sie sich als sie ihr Schwert schwang und auf Ithnanzielte. Sie teilte den Körper des Magiers in zwei. Zu ihrerÜberraschung lößte sich der Körper in schwarzen Rauch auf undeine kleine Puppe viel zu Boden.
„Eine Marionette?", murmetesie als sie neben dem immer noch ohnmächtigen Judar stand und diekleine Puppe in der Hand hielt.
„Er war nur ein Doppelgänger.",erklärte Mirandus der wie aus dem Nichts vor der Prinzessinauftauchte. „Die Organisation nutzt diese Methode häufig, um keineMitglieder zu verlieren.". Der Blick des Königs wanderte zu dem amboden liegenden Magi. Merisa kniete bereits wieder neben dem Magi unddrehte ihn auf den Rücken. Sie schaute den König mit flehendemBlick an.
„Wir müssen ihn schnell nach Merisantus bringen. Wirkönnen ihn nicht der Organisation überlassen...".
Zu ihrerÜberraschung nickte Mirandus und ließ den Magi zu sich auf dasSchiff bringen. „Wir sind Verbündete des Kaiserreichs. Es istunsere Pflicht uns um ihn zu kümmern.", erklärte er Merisa undauch allen anderen die sich um sie herum befanden.
„Ich denkebei euch ist er in guten Händen, Prinzessin.", sagte Aladdin undlächelte die immer noch bedrückte Merisa an. Sie konnte nichtanders, als sein Lächeln zu erwidern. „Danke. Aladdin.".

Merisaund ihr Bruder verabschiedeten sich von den anderen. Es ist an derZeit zurück in die Heimat zu fahren. Außerdem möchte Mirandusdanach umgehen in das Kaiserreich Kou, um mit dem Kaiser über dieEreignisse in Balbadd zu reden. Schließlich kam es zu keinerVerhandlung.

Die Prinzessin von MerisantusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt