Kapitel 12: Im Mondschein

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Merisa tapste mit nackten Füßen über die mittlerweile wieder abgekühlten Steinboden. Sie hatte sich unbemerkt aus dem Hotel geschlichen und einen langen schwarzen Umhang übergezogen damit sie nicht auffällt. Sie hat Sinbad schließlich versprochen nicht aufzufallen.
Mit schnellen Schritten huscht sie durch die menschenleeren Gassen der Stadt. Sie musste zuerst das Viertel der gehobenen Bevölkerung durchqueren ehe sie die Slums, die am äußersten Rand der Stadt sind, erreicht.

Lachen hallte durch die Straßen. Einer der Adligen saß am Fenster und begnügte sich mit 2 bildhübschen Frauen. Seine Hände wandern über die Kurven der Damen während seine Augen im Dekolletee der deutlich jüngeren Dame hängen bleiben.
Merisa wendet ihren Blick sofortab. Sie lief mit schnellen Schritten an dem Haus vorbei, direkt über eine Brücke die zu den Slums führt.

An den Straßen saßen Frauen und Kinder in schmutziger Kleidung. Auch einige Männer liefen durch die Gassen. Sie waren bewaffnet und machten einen düsteren Eindruck.


„Wer bist du? Dich habe ich hier noch nie gesehen?", fragte einer der Männer. Er trug wie die anderen ein weißes, schlichtes Gewand. Sein braunes Haar ist zu Rastalocken geknotet, welche selbst nochmal zu einem halben Zopf zusammen gebunden sind.
Kalte, goldene Augen funkelten sie bedrohlich an. Als würde er ihr sagen sie sei hier nicht erwünscht.
„Mein Name ist Merisa, ich bin auf der Durchreise und wollte mir die Stadt genauer anschauen.", erklärte sie während sie sich einen großen Schritt von dem Mann entfernte. Sie wusste nicht warum, aber von ihm ging eine unheimliche Aura aus.

„Auf der Durchreise?", wiederholte er die junge Frau. Er schlendert um die junge Frau herum. Ihr Blick klebte an der eigenartigen Waffe die er am Handgelenk trug.

Die anderen Männer die ihm begleiteten schienen ihre Patroullie einfach fortzuführen und ließen die beiden allein.

Die Klinge des Unbekannten schob sich unter den Stoff des schwarzen Umhanges und zog ihn beiseite um das prunkvolle Gewand darunter zu entblößen.

„Was für ein schöner Stoff.", murmelt der Mann und trat einen Schritt näher an Merisa. „Der muss unglaublich teuer gewesen sein,Prinzessin...". Das letzte Wort spuckte er regelrecht aus, als hätte es einen widerlichen Geschmack auf seiner Zunge hinterlassen.

Merisa erkannte sofort, dass dieser Mann ihr nicht freundlich gesonnen war.

„Das ist richtig.", stellte sich die deutlich Kleinere dem Mann der sichvor ihr aufgebaut hatte. „Ich bin eine Prinzessin. Ich bin Merisa von Merisantus.". Ihr Stimme zitterte unter dem bedrohlichen Blick des Mannes. Dennoch streckte sie ihm ihre Hand entgegen.


Mit gerunzelter Stirn starrte er auf die Hand der Prinzessin. Sie zitterte. Als sein Blick zurück zu ihrem Gesicht wanderte bemerkte er die Angst in ihren Augen. Sie versuchte zwar taff zu wirken, doch darin war sie sichtlich schlecht.

Die Lippen des Mannes verzogen sich zu einem belustigten Lächeln. Er steckte seine Waffe weg und schüttelte die Hand der Prinzessin.

„Mein Name ist Kassim.".

Merisa wollte ihre Hand wegziehen, doch Kassim lies sie nicht los. Der Griff um ihre Hand festigte sich und zog die Prinzessin etwas näher an den jungen Mann.
„Was macht eine Prinzessin in einer Gegend wie dieser? Wollt ihr euch an den Qualen des Abschaums belustigen?".Seine Augen verengten sich zu Schlitzen und funkeln sie kalt an.

„Nein...", murmelte sie unsicher. Merisa konnte die Situation nicht einschätzen, doch sie bereute es jetzt schon die sicheren Mauern des Hotels verlassen zu haben.

Die Prinzessin von MerisantusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt