Kapitel 28: Zurück nach Merisantus

69 8 0
                                    


„Warumsträubst du dich so sehr? Wenn du wirklich mit Judar zusammen seinwillst, musst du dich der Organisation anvertrauen. Das ist dereinzige Weg. Sonst...", wiederholte Merisa die Worte der neuenKaiserin. Dabei läuft ihr ein kalter Schauer über den Rücken.Reflexartig umklammert sie ihren Oberkörper und schütteltsich.
„Sonst was?". Mirandus sitzt seiner Schwester gegenüber.Sie befinden sich immer noch in Palast der Kaiserin. Um genau zusein, in den Gärten des Palastes.

Mirandus war eigentlichdafür, Merisa sofort von hier wegzubringen. Doch die engstirnigePrinzessin ließ sich nicht überreden. Sie sorgte sich viel zu sehrum das Wohlbefinden des Magis. Sie haben bisher kein Lebenszeichenvon Judar erhalten.

„Sonst würde einer von uns beiden baldden Tod finden...", flüsterte sie und lies ihren Blick zu Bodensinken.
„Das wird nicht passieren. Das sind nur die Worte einerkalten Schlange.", versucht Mirandus seine Schwester aufzuheitern.Doch sie hörte ihn schon gar nicht mehr zu. Das einzige, was siewill ist mit Judar zusammen zurück nach Merisantus zu reisen.

„Waszieht ihr den für erbärmliche Gesichter?", ertönte plötzlichdie heißersehnte Stimme des Magis. Sofort dreht sich die jungePrinzessin um und schaut in die rotleuchtenden Augen ihresLiebhabers.
„Ist etwas pa-", doch Judar wurde von Merisaunterbrochen. Sie warf sich dem Magi an den Hals und drückte ihn sofest an sich, dass der arme Mann kaum Luft bekam.
„Ich dachtedir sei etwas passiert....", wimmerte Merisa und lies ihren Blicknach oben Wandern.
„Wo warst du, Judar?", schoss es sofort ausMirandus heraus, der den Magi weiterhin mit Misstrauenentgegentrat.
Der Blick des Magis wanderte zu dem König vonMerisantus während er seine Arme um die Prinzessin legte.
„AlThamen hat mich über die jüngsten Geschehnisse in Magnostadtaufgeklärt und wie das weitere Vorgehen ist.", der gerade nochgelangweilte Blick des Magis verwandelte sich in ein breites Grinsenals er den neugierigen Blick von Mirandus bemerkte.
„Du glaubstdoch nicht dass ich dir irgendwelche Einzelheiten erzähle? Wie blödbist du eigentlich?".
Mirandus wollte gerade protestieren undhatte seine Hand bereits wütend um den Griff seiner Waffe gewickelt,als er den Blick des Magis bemerkte. Judar schaute zu seiner Rechtenund dann sofort wieder zu Mirandus ohne dabei seine Miene zuverziehen. Es scheint fast so als würden die drei bereits belauschtwerden.

Der Weißhaarige seufzt und fährt sich genervt durchsein Haar. „Ich muss zurück nach Merisantus und werde Merisadefinitiv mitnehmen. Was ist mit dir Magi? Hat dir deine Herrin etwasFreigang gewährt?", fragte der junge König extra provokant. DerMagi zischte nur und seine Lippen formten sich zu einem breitenGrinsen, „Als, ob ich die Erlaubnis dieser alten Hexebräuchte."
Mit diesen Worten hob er Merisa nach oben und trugsie auf beiden Armen von ihrem Bruder weg. Mit Leichtigkeit wirkte erseinen Flugzauber und schwebt zusammen mit der Prinzessin in dieRichtung des Hafens von Rakushou.
„Wir warten dann auf demSchiff auf dich!", rief der Magi ihm noch zurück bevor erendgültig verschwand.

„Verdammter Magi...", murrte derKönig erneut und kehrte zurück in den Palast um sich von derregierenden Kaiserin zu verabschieden.

Judar hat Merisawährenddessen auf dem Schiff abgesetzt und umkreist sie noch eineWeile. Schließlich legt er seine Hände von hinten um Meris aundzieht sie zu sich heran. Der deutlich größere legt seine Hand aufihren Hals und streicht sanft nach oben, so dass er die Prinzessindazu bringt ihn anzuschauen.
„Ist gestern noch irgendetwasvorgefallen?", fragte er schließlich. Seine rubinroten Augenmusterten ihr Gesicht genau. Er dachte wohl Merisa würde ihnbelügen.
„Goldym ist wieder aufgetaucht. Er ist wohl Gyokuensneuer Schoßhund. Mirandus eilte mir zur Hilfe, da ich ja momentanmein Magoi nicht einsetzen darf. Doch ehe der Kampf wirklich begonnenhatte, wurde alles von Gyokuen beendet.".

Judar nickte,schlang seine Arme schließlich um die Prinzessin und legt seinenKopf auf ihre Schulter.
„Hat sie irgendetwas zu dir gesagt?",fragte Judar und zog die Prinzessin ein kleines bisschen mehr an sichheran.
„Naja...sie...", Merisa hielt für einen kurzen Momentinne. Als sie den warmen Atem noch Judar an ihrem Hals spürte,brachte sie das komplett aus dem Konzept. Sofort stieg ihr wieder dieRöte ins Gesicht und sie versuchte sich vorsichtig aus dem eisernenGriff des Magis zu befreien.
Merisas Handlungen zauberten einbreites Grinsen auf Judars Lippen. Er festigte seinen Griff um diezierliche Frau und legte seine Lippen an die weiche Haut ihresHalses. Mit sanften Küssen bahnte er sich seinen Weg zu MerisasOhr.
„Ist alles okay, Prinzesschen?", schnurrte er ließ seineHände zum Gürtels des Kimonos gleiten.
„Ver..dammt...Judar!...", jammerte Merisa und versuchte sich weiterhin zubefreien. „Was ist, wenn mein Bruder kommt.".
Judar packtMerisa Handgelenk und dreht sie Prinzessin schwungvoll zu sich herum.Reflexartig legt sie ihre Hände auf seinen Brustkorb und schaut indas selbstsicher grinsende Gesicht des Magis.
„Ich bin mirsicher, dass er noch etwas Zeit brauch bis hier her.".

Geradeals Judar Merisa wieder an sich heran ziehen wollte, um sie zu küssenwürde er von einem lauten Räuspern unterbrochen.
„Ihr machtmich fertig.", begrüße Mirandus seine Mitreisenden und verzogsich sofort in das Innere des Schiffes.
Merisa, welche geradeeinfach im Erdboden versinken möchte, vergräbt ihr hochrotesGesicht in Judars weißen Chunnari.

Merisa wollte sicheigentlich allein auf ihre Kajüte zurückziehen, doch Judar ließdas nicht zu. Er folgte ihr auf Schritt und Tritt und ließ sichschließlich mit bei ihr in der Kajüte nieder. Während Judar essich bereits bequem gemacht hat, saß Merisa an der Bettkante undschaute gedankenverloren ins Leere.

„Prinzesschen?",meldete sich Judar zu Wort als er ihren verträumten Blick bemerkte.Doch Merisa reagierte nicht. Er als der Magi sie mit ihrem Namenansprach, zuckte sie zusammen und dreht sich zu ihm herum.
„Wasist denn?". Merisa Stimme ist müde, wahrscheinlich hat siewiedermal über zu viele Dinge nachgedacht.

„Du hast meineFrage von vorhin gar nicht beantwortet.", bemerkte Judar und drehtsich auf die Seite. Er stützt seinen Kopf auf die Hand und musterteMerisa, die sich mittlerweile auch zu ihm umgedrehthat.
„Was....achso..", fällt es ihr schließlich ein.„Gyokuen sagte....ich solle mich der Organisationunterwerfen...sonst...".
„Sonst würde einer von uns beidensterben?", fragte er. Erschrocken über die Antwort des Magishuschte ihr Kopf und somit auch ihr geschockter Blick wieder nachoben.
„Wo-".
„Die alte Hexe hat mir genau dasselbeerzählt.", erklärte er schmunzelnd und setzt sich dabei auf.„Aber mich interessiert dieses Gerede von Schicksal nicht und auchdie Organisation nicht mehr."
„Wie meinst du das?", Merisaschaut Judar verwirrt an. Sie dachte immer das Judar ein Teil dieserOrganisation ist und wahrscheinlich auch ihre Ansichten teilt.
„Ichhabe schon seit längeren darüber nachgedacht das Kaiserreich zuverlassen und mich irgendwo anders als Magi niederzulassen.",erklärte er und wirft einen schelmischen Blick zu Merisa.„Schließlich bin ich die letzte Zeit kaum in Kou gewesen. Es gibtweitaus interessantere Reiche.".
„Also willst du nachMerisantus kommen und Mirandus als Magi dienen?", fragte sie undwirft ihrem Magi einen skeptischen Blick zu.

Doch Judar sagtenichts mehr. Er lächelte die junge Prinzessin nur an und reicht ihrschließlich seine Hand. Nicht wissend was der Magi nun vorhat, legtsie ihre Hand in seine und wird plötzlich nahe an den Magiherangezogen.
Er legt seine Arme fest um die zierliche Prinzessinals er sich mit ihr zusammen auf die Seite dreht und sein Gesicht inihrem Haar vergräbt.

Judar war bereits eingeschlafen alsMerisa noch hellwach im Bett lag. Sie kuschelte sich immer noch anden Magi und lässt ihren Blick über das friedliche Gesicht vonJudar wandern. Sie fragt sich, ob er sich vielleicht wegen ihr gegendie Organisation entschieden hat oder ob es vielleicht etwas andereswar. Irgendwann erzählte er ihr mal, dass Aladdin mit seinen KräftenErinnerungen in ihm geweckt hat, die er wohl längst vergessen hatte.Vielleicht hatte aber auch Al Thamen etwas damit zutun.

Dievielen Gedanken kreisen noch eine ganze Weile weiter in ihrem Kopf,bis sie schlieslich von der Müdigkeit überrollt wird und in dasLand der Träume sinkt.

Die Prinzessin von MerisantusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt