Kapitel 3: Der 63. Dungeon - Ruthra

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Dasleise tippen von nackten Füßen auf glatten Mamorboden hallt durchden ganzen Palast. Es klang für einen Moment wie früher als dieAsinus Geschwister noch klein waren. Jeden Tag hallte dieses Geräuschdurch die Gänge gefolgt von Kinderlachen. Doch diese Zeit ist längstvorbei.

Merisa lies sich von dem schwarzhaarigen Magi durchden Palast ziehen. Sie widerstand ihm nicht, lies sich einfachgedankenverloren ziehen. Der Wunsch einen Dungeon zu bezwingen, wieihre Brüder, brannte schon lang in ihr. Doch sie war sich sicherdass er nie erfüllt worden wäre. Ist es vielleicht Schicksal dasssie diesen Rätselhaften Magi heute getroffen hat?

Der Magiund die Prinzessin haben gerade den Palast über die Brücke zurStadt verlassen, als Merisa anhielt und somit auch dem Magi zu stehenbrachte. Plötzlich kam ihr ein Gedanke. Was ist wenn all das eineFalle ist?

„Hey, was soll das?", fragte er genervt undversuchte die Prinzessin weiter zu ziehen, doch das lies sie nichtzu. Er drehte sich also vollständig zu ihr um und mustert sie.
„Wasist denn? Ziehst du den Schwanz ein?", fragte er belustigt, ließdas Handgelenk der Frau aber nicht los. „Ich dachte du wärst starkund jetzt das?". Seine Stimme ist provokant, wie die eines Kindesdas seinen Willen nicht bekommt. Auch seine roten Augen fordern siejetzt heraus.
Doch Merisa lies sich nicht beeindrucken. Sie wollteunbedingt einen Dungeon bezwingen. Angst ist kein Begriff für sie indieser Situation. Dennoch fühlt sie sich unsicher.
Ihre Augenhielten den aufdringlichen Blick des Magis stand. Es liegt an ihm.Sie wusste nichts über diesen Mann. Ist es wirklich sicher ihm zufolgen?

„Warum tust du das alles?", fragte die Prinzessinschließlich. Es muss einen Grund geben. Es muss einen Haken an derSache geben. Merisas Gedanken überschlagen sich. Ihr wirdschwindelig. Der Herzschlag in ihrer Brust wird immer schneller. Kannsie ihm trauen?
Judars Augen verengten sich in Verwirrung. Erschien für einen Moment nachzudenken. „Da gibt es keinen Grund.Ich tue das weil mir langweilig ist. Das ist alles.". Erklärte erund schaut sein Gegenüber wieder ausdruckslos an. Für einen Momentschimmerte ein merkwürdiger Glanz in seinen Augen. Er wirktevertraut, als hätte sie diesen Ausdruck schon einmal irgendwogesehen.
Judar zog wieder am Handgelenk des Mädchens, „Vertraumir.", sagte er schließlich in einem fast schon freundlichem Ton.
Langsam setzt sie ihre Schritte fort und folgt Judar. In ihremKopf kreisen nun neue Fragen.

Außerhalb der Stadt angekommenaktiviert Judar einen Transportzauber. Merisa warf dem Magi einenverwirrten Blick zu.
„In der Stadt kann ich keinenTransportzauber aktivieren. Irgendeine Art Schild hält mich davonab.".
„Das wird sicher eine Vorsichtsmaßnahme meines Vaterssein...", murmelt dass Mädchen zu sich selbst und starrt dannentschlossen auf da Portal.
„Der nächste Dungeon ist einigeKilometer weit entfernt. Deine Brüder scheinen alle im Umkreisbezwungen zu haben.", stellte der Magier fest, dabei klang er schonfast beeindruckt.
Merisa nickte. Sie hörte dem Magi gar nichtwirklich zu. Sie wollte nur noch durch das Portal und endlich ihrenersten Dungeon betreten. Unsicher schaute sie nochmal über dieSchulter zu dem Magi um sicher zu stellen dass sie auch wirklichdurch das Protal gehen kann. Doch dieser ignorierte ihre Unsicherheitund schubste sie direkt in das leuchtende Portal.

Merisalandete natürlich mit dem Gesicht voraus auf dem überraschendwarmen Steinboden. Als sie sich langsam aufrichtete und umsah,bemerkte sie dass sie sich direkt an dem Hang eines riesigen aktivenVulkans befand.
„Wow...", stöhnte sie und blieb mit denAugen an dem riesigen Turm, der aus dem Krater des Vulkans ragte,hängen.
Auch Judar hatte sich durch das Portal begeben. Er reichtder immer noch am Boden sitzenden Prinzessin die Hand und zog sie aufdie Füße.
Sie bedankte sich, klopfte sich den Dreck vom Kleidund folgte dem Magi zum Krater des Vulkans.

„Wir müssen unsbeeilen...", schrie die Prinzessin und rannte blitzschnell an demMagi vorbei. Erst wusste er nicht was sie plötzlich für ein Problemhatte, doch nach einem kurzem Augenblick viel es ihm auf. Er hieltsich die Hand vor dem Mund und versuchte somit das plötzliche Lachenaufzuhalten, doch das klappte nicht so wie er dachte. Das Lachen desMagis hallte durch die gesamte verkohlte Umgebung als er diePrinzessin beobachtete wie sie ohne Schuhe wie ein Floh über denheißen Steinboden sprang.
„Das ist nicht komisch!", jaultedie Prinzessin und blieb für einen Moment stehen. Was natürlichkeine gute Idee war. Wieder branden ihre Füße. Sie versuchte sichmit schnellen Sprüngen zu retten, doch natürlich half auch dassnicht.

Plötzlich wurde die junge Frau in die Luft gehoben.Judar schwebt in der Luft und retten sie aus ihren Qualen. Er packteihren rechten Unterarm und lies sie nur wenige Zentimeter mit denFüßen über den Boden schweben. Er murmelte irgendetwas vor sichhin, was laut Merisa wie, „..dumme Prinzessin..", klang.
Erflogt die beiden direkt in den Eingang des Dungeons, vor den Augenbeider wurde es pechschwarz.

„J-...Judar?", murmeltMerisa als sie langsam zu sich kam und ihre Augen öffnete. Doch ihreUmgebung blieb pechschwarz. Das einzige was sie wahrnehmen konnte warein sanfter kühler Luftzug und ein leises Rauschen, sehr weit in derFerne.
Zögerlich tastete sie sich über den kalten, nassenBoden. Sie versuchte sie irgendwie zu orientieren. Der Boden schienaus natürlichem Stein zu sein, kalt und leicht uneben. Ihre Händegleiten weiter über den Boden. Sie geht auf alle Vier und kriechtlangsam voraus.
„Judar?", wiederholte sie sich, doch der Magiantwortet nicht.
So ging es eine ganze Weile. Sie tastet sichvoraus und rief nach dem Magi der ihre eigentlich helfen wollte. Wasist wenn er nicht mit in den Dungeon gekommen ist? Was ist wenn essein Plan war sie hier sterben zu lassen? Kann sie den Dungeonüberhaupt allein bezwingen? Ihre Brüder konnten es zwar, aber siesind auch viel stärker als sie.
Angst macht sich in der jungenFrau breit. Ihre Hände beginnen zu zittern und sie konnte sich immerschlechter konzentrieren. Die Dunkelheit verschlang sie jede Sekundeetwas mehr.

„Judar...bitte...", wimmerte sie. „..bitteverrate mich n-". Merisa hielt inne. Sie hörte ein einzelnesleises Stöhnen. Jemand ist in ihrer Nähe. Das muss Judar sein. Sieatmete tief ein, beruhigte sich und konzentrierte sich. Wieder einGeräusch. Diesmal ein leises Rascheln, als würde Stoff über einenStein gezogen werden.
Merisa krabbelt eilig in die Richtung ausder das Geräusch kam, bis sie schließlich etwas anderes alsSteinboden fühlte. Sie berührte etwas, was sich wie ein Bein ineiner Stoffhose anfühlt.
„Judar!", schrie sie glücklich undkrabbelte weiter. Sie hörte den jungen Mann grummeln. Er schienlangsam zu sich zu kommen und setzt sich auf.
„Merisa?",hörte sie genau vor sich. Sein Gesicht ist nur wenige Zentimeter vonihrem entfernt. Sein heißer Atem streichelt über ihre Wangen undsie spürt sofort wie ihr die Hitze ins Gesicht schoss. Sie scheintgenau zwischen seinen Beinen zu sitzen, ihre linke Hand immer nochauf seinem rechten Bein.
„J-ja...", stammelt sie nervös umihm zu signalisieren dass sie da ist. Sie konnte sein Gesicht nichtsehen, doch anhand des leisen Lachens wusste sie genau dass er geradewieder breit grinste.
„Warum sitzt du zwischen meinen Beinen?",seine Frage wurde von einem tiefen Lachen untermalt.
Merisawollte protestieren, doch sie stotterte nur Wortfetzen vor sich hin.Peinlich berührt wollte sie sich von ihm entfernen, doch er packtesie am Handgelenk und hielt sie so an Ort und Stelle.
„Wirsollten uns jetzt nicht trennen, Prinzessin.", seine Stimme warplötzlich ruhig, fast schon sanft. Der Griff um ihre Handgelenkbliebt eisern bestehen. Die junge Prinzessin schluckte schwer undversucht das plötzliche Kribbeln in ihrem Bauch zuignorieren.
Merisa nickte ihm zu, doch der Magi blieb plötzlichstumm.
„Hast du...gerade genickt?". Merisa nickt wieder,fragte sich aber warum er es nicht bemerkt hatte.
„Es iststockdunkel, ich kann dich nicht sehen. Du dummes Ding!",verspottet er die Prinzessin die daraufhin wieder rot anlief. Sie warso idiotisch.
„Es tut mir leid...", murmelt sie. „Kannst dunicht einen Lichtzauber oder so? Damit wir etwas sehen?".
„Nein,in diesem Dungeon scheint dass nicht möglich zu sein. Wir müssenuns etwas anderes einfallen lassen."

Nachdem sich Merisaberuhigt hatte und von Judar auf die Beine gebracht wurde, kämpftensich die beiden durch den ersten Teil des Dungeons. Ihre Händelösten sich nicht einmal voneinander.
Es fühlten sichmittlerweile wie Stunden an. Sie orientieren sich jetzt schon eineganze Weile lang an einer steinigen Mauer zu ihrer Rechten. Doch einEnde ist noch lang nicht zu sehen.

„Ihr beiden Süßentappt aber schon lange im Dunkeln...soll ich euch behilflich sein?",hallte plötzlich ein Stimme durch den gesamten Raum. Judar hieltsofort inne, schaute sich hektisch um. Merisa tat es ihm gleich.
„Wer bist du?", fragte die Prinzessin ruhig und wartetgeduldig auf eine Antwort. Während Judar bereits seinen Stab gezogenhatte und direkt auf einen Kampf aus war.
„Du verfluchter Djin,sag uns wo es hier raus geht!", fauchte er. Doch der Djin lachtenur.
„Wie kommt es das so ein süßes Ding wie du, mit so einemunhöflich Magi einher geht?", die Stimme ist plötzlich ganz nah.Etwas packte Merisa am Handgelenk, zog sie von Judar weg so dass siesich voneinander lösen. Ein stählerner Arm wickelte sich um dieschlanke Taille der Prinzessin und machte ein Entkommen unmöglich.
Mit einmal erhellte sich der gesamte Raum. Merisa blinzelteeinige mal um sich an die plötzliche Helligkeit zu gewöhnen. Alssie die Augen endlich richtig öffnen konnte sah das Gesicht einesMannes mit blauer Haut vor sich.
Sofort versuchte sie etwas Raumzwischen sich und dem Wesen zu schaffen, doch sein Arm hielt diezierliche Frau an Ort und stelle.
„Oh Kleines..beruhige dich.",gurrte er. Mit seiner freien Hand packte er ihr Kinn und zwang siedazu ihn anzusehen. „Ich werd dich schon nicht beißen....", seinBlick wanderte über ihren Körper und ein grinsen zierte sofort seinGesicht, was seine spitzen Fangzähne aufblitzen lies. „...zumindestwerd ich es versuchen.".

Plötzlich wurde ein riesigerEissplitter auf das blaue Wesen geschossen. Dieser löste sich inblauen Nebel auf und ließ die Prinzessin zu Boden fallen.
„Dasist aber nicht nett, wir waren gerade dabei uns kennenzulernen.",jammerte der Geist gespielt als er sich wenige Meter von Judar undMerisa entfernt wieder manifestiert.
„Wer ist das?",Merisawurde hinter Judar gezogen, der sich vor ihr Aufbaute und anscheinenden Kampf mit diesem Wesen aufnehmen will.
„Das ist der Djinndieses Dungeons, Ruthra.", erklärte er ruhig und feuerte sofortnoch einen Eissplitter ab. Der Magi wusste genau dass seine Magiekeinen Schaden an diesen Wesen verursachte, er hoffte einfach ihndamit verjagen zu können.
„Das ist richtig.", zwitscherteder Djinn als er sich hinter Merisa manifestierte. Jetzt hatte sieauch eine Chance einen Blick auf diesen Djin zu werfen.
RuthrasHaut hatte einen hellen Blauton, seine Ohren sind spitz und auf derrechten Seite mit 3 Ringen gepierct. Sein blondes Haar viel mit einemMittelscheitel auf seine Schultern und wurde mithilfe eines goldenemit Rubinen verzierten Haarreifen aus dem Gesicht gehalten. Er hatterote Hörner und sogar einen roten Dämonenschwanz. Er trug lediglicheine Lederweste mit einem Fellkragen, die er natürlich offen trug.Seine Brust wurde von ein paar Lederbändern verdeckt. Dazu kommteine schwarze Lederhose mit einem goldenem Gürtel der ebenfalls mitRubin verziert war.

Die feurigroten Augen des Djins funkeltenMerisa verspielt an. „Wie ist dein Name?". Der Djin schwebte vorihr auf dem Bauch und stützte sein Kin in die Hände. Er sah aus wieein kleiner Junge dem man gerade eine Geschichte erzählte.
„MeinName ist Merisa. Ich bin die Prinzessin von Merisantus.". Ehe derDjinn darauf antworten konnte wurde er wider von Judars Eissplitternbeschossen und verwandelte sich in eine blaue Rauchwolke. Diesmalmanifestierte er sich nicht wieder, lediglich seine Stimme war zuhören.
„So langsam nervst du mich, Magi.", seine Stimme klangdefinitiv anders als vorher. Er schien wirklich wütend zu sein.Plötzlich wurde es wieder dunkel. Merisa klammert sich vor Schreckan den schwarzhaarigen Magi. Doch bevor dieser protestieren konnte,verschwand der Boden unter ihren Füßen und beide vielen in diedunkle Tiefe hinab.

„Hey, Prinzessin!", hörte sie einevertraute Stimme. Die Art und Weise wie die Person sprach liesSchmetterlinge in ihrem Bauch tanzen. Zögerlich verzogen sich ihreLippen zu einem sanften Lächeln.
„Hör auf so dämlich zugrinsen und wach auf!", sofort schreckte das Mädchen hoch, dennsie konnte die Stimme endlich zuordnen. Es war Judar, derHohepriester von Kou. Mit hochrotem Gesicht starrte sie den belustigtgrinsenden Magi an. Sein Lächeln lies ihr Herz für einen Momenthöher schlagen.
„Wir müssen weiter.", erklärte Judar undhievte sich selbst auf die Beine. Merisa tat es ihm gleich und folgteihm.
Die beiden sind anscheinend eine Art Schacht hinuntergefallen und sind in einer Lava Höhle gelandet. Erstaunlicher Weisefühlt sich der Boden überhaupt nicht heiß an. Merisa konnte so mitihren Füßen darüber gehen.
In der Höhle begegneten die beidenunzähligen Monstern. Feuerspuckende Manticore und Lava Hydrasfeuerten unerbittlich auf sie. Doch zusammen konnten die beiden dieMonster ohne große Anstrengungen besiegen. Glücklicherweise hatteMerisa das Schwert welches sie von ihrem älteren Bruder Geschenkbekommen hatte immer dabei. Selbst zu so einer Feier wie es heute derFall war kann sie das Schwert ungehindert tragen. Ihr Vater gestattetes aber auch nur weil er das Schwert eher als Schmuckstück sieht undnicht als Waffe.

„Du bist gar nicht so schlecht wie ichdachte.", bemerkte der Magi als sie das letzte Monster erledigten.Merisa schaute ihn überrascht an und schenkte ihm ein dankendesLächeln. Woraufhin der Magi augenscheinlich errötete. Könnte aberauch an den unglaublichen Temperaturen der Höhle liegen.

Beidefuhren ihr Abenteuer fort und kamen schließlich an einer riesigenschwarzen Tür an, die sie nur zu zweit öffnen konnten. Als sieeintraten wartet dort schon Ruthra, der Herr des Tempels auf sie.
Ersitzt auf einer Art Thron, umringt von unzähligen Schätzen. Erstützte sich lässig auf die Lehne des Thrones und lässt seinenKopf auf der Handfläche ruhen. Sein Gesicht ziert ein breitesGrinsen als er Merisa durch die Tür schreiten sieht. Sofort springter auf und kommt nur wenige Zentimeter vor dem Mädchen zu stehen.Judar wollte ihn abermals attackieren, doch ehe er etwas unternehmenkonnte wurde er von Ruthra an den Rand des Raumesgeschleudert.
„Entspann dich doch mal, Magi.", er verdreht dieAugen und wendet sich wieder der Prinzessin zu. „Ich werde deinerkostbaren Königskandidatin kein Haar krümmen.".
Merisa wolltedem Magi zur Hilfe eilen doch der Djinn hielt sie fest. Das Mädchenschluckte schwer. Sie war nervös und konnte dem feurigem Blick desDämons kaum standhalten. Muss sie ihn jetzt bekämpfen?

Schließlichgrinste der Djinn breit und lies das Mädchen los. „Sie istschließlich meine neue Gebieterin." Merisa starrte den Djinn mitgroßen Augen an. „Gebieterin?", murmelt sie ungläubig.
„DerDjin wird dich von nun an begleiten und dir seine Kraft leihen.".Juda klopfte sich etwas Dreck von der Kleidung und stellte sich nebenMerisa. „Du musst ihm nur ein Gefäß zu Verfügungstellen."

„Doch bevor es soweit ist!", verkündeteRuthra und packte seine Gebieterin mit einer Hand an der Taille undzieht sie an sich heran. Seine freie Hand wandert unter ihr Kinn undzwingt sie seinen lüsternen Blick standzuhalten. „..Zuerst möchteich mich vorstellen..", haucht er und lässt seine Hand von ihremKinn, über den Kieferknochen und schließlich ihren Hals streifen.Sein Daumen ruht immer noch auf ihrer Wange und streicht vorsichtig,als wäre sie aus Papier, über die weiche Haut.
„Jetzt komm malzu-". Der verärgerte Magi wollte der ganzen Sache ein ende machen,wurde aber von der unmenschlichen Kraft des Djinns wieder an dasandere Ende der Kammer befördert und mit Hilfe seinerDungeon-Kreaturen im Schach gehalten.
Er beugt sich nach vorn undflüstert in ihr Ohr, „Ich bin Ruthra, die Verkörperung vonEuphorie und Lust.". Das letzte Wort hauch er so in ihr Ohr, dasses ihr sofort einen Schauer über den Körper jagte.
Merisaquietschte laut auf als sie seine Zunge an ihrem Ohr spürte unddrückte sich sofort von dem Djinn weg. „Hör schon auf damit.",jammerte sie und hielt ihre Hand auf die betroffene Stelle. Der Djinnkicherte und schaute sie dann wieder erwartungsvoll an.
„Also,Gebieterin...", schnurrte er, „In welchem Gefäß soll ich michniederlassen?".
Die Prinzessin überlegte einen Moment und zogschließlich ihr Schwert. Es hatte einen goldenen Griff und war mitweißen und roten Kristallen verziert. Sie lies ihre Hand über dienun leicht verschmutzt Klinge fahren. Es ist das erste mal dass siedas Schwert ihres Bruder in einem richtigen Kampf verwendet hatte.

„DasSchwert soll es also sein?", fragt der Djinn und verspielterStimme. Lüsterne Blicke mustern die junge Prinzessin. Sie nickte undhielt es dem Geist entgegen. Ehe sie sich versah hatte sich Ruthrawieder in eine Rauchwolke verwandelt und strömte in das Schwerthinein.

Merisaeilte zu Judal welcher gerade die letzte Dungeon-Kreatur beseitigteund sie mit verengten Blick musterte.
„Ich bin mir nicht sicherob wir uns hier den richtigen Djinn ausgewählt haben.", seineStimme ist genervt und auch der Blick des Magis wirft in Merisas Kopfviele Fragen auf. Sie schaute den Magi für einen Moment an undkonnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
„Wir?", fragte sieneckisch und legte den Kopf schief.
Judars Augen weiteten sichfür einen kurzen Moment. Ein leises Zischen entkam seinen Lippen under dreht sich mit verschränkten Armen vor der Brust von dem Mädchenweg.
„Du weist genau was ich meine.", murmelte er und hobseinen Stab.


Ehesich die beiden versahen, befanden sie sich wieder außerhalb desDungeons. Der Vulkan ist plötzlich inaktiv und die Lava um denDungeon herum war erkaltet. Das Gebäude war verschwunden. Alles wasübrig blieb waren die Schätze aus dem Dungeon.
„Der Dungeonist verschwunden...", murmelte die Prinzessin und sah sich um. Derschwarzhaarige Magi kam mit langsamen Schritten hinter ihrhervor.
„Die Dungeons verschwinden immer wenn sich der Djinn inein Gefäß begeben hat. Außerdem...", Judar zögerte für einenAugenblick, schaute mit einem ausdruckslosen Gesicht über seineSchulter. „..außerdem waren wir etwa 3 Monate fort. Die Zeitvergeht im Dungeon viel langsamer als in der realen Welt.".
Merisaschluckte. 3 Monate war sie von Zuhause weg. Ihr Vater wird außersich sein und ihre Brüder und auch Goldym werden sich unheimlicheSorgen um sie gemacht haben. Oder haben sie es vielleicht überhauptnicht bemerkt dass sie weg war? Ein mulmiges Gefühl machte sich inder Prinzessin breit. Als würde sich etwas um ihren Magen wickeln.
Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter die an ihrrüttelte.
„Hey, dumme Prinzessin. Ich rede mit dir.", sagteder Magi genervt. Er stand plötzlich genau vor Merisa und schütteltean ihr. Hat er wirklich mit ihr geredet? Sie hat überhaupt nichtsmitbekommen.
„T-tut mir Leid...", murmelte sie und fasste sichan die Stirn. Ihr war schwindelig und sie fühlt sich plötzlich soschwach. „Mir geht es nicht wirklich gut...", erklärte sie undschloss angestrengt die Augen.
Doch Judar seufzte nur genervt,„Natürlich tust du das, das sagte ich bereits. Du solltest mirbesser zuh-". Merisa konnte sich nicht mehr konzentrieren. Einlautes Pochen hallte durch ihren Kopf und die Welt um sie herumfärbte sich schwarz.Das letzte was sie hörte war Judar, deraufgeregt ihren Namen rief und ihr sagte sie solle wach bleiben. Abersie war so müde. Schließlich gab sie sich der Dunkelheit hin.

Die Prinzessin von MerisantusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt