10. Ninja spielen mit Phoenix

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Ich starrte vor uns auf den gepflasterten Weg und zählte die einzelnen Steinplatten.

>> Warum versuchst du es eigentlich nicht mit Tosse <<, fragte sie irgendwann und ich verzählte mich.

>> Was? << Ich hatte sie zwar verstanden, hatte aber die schlechte Angewohnheit andauernd nochmal nachzufragen.

>> Warum versuchst du es nicht mit Tosse. << Sie hickste und wischte sich mit der Hand über den Mund.

Igitt...

>> Weil wir Freunde sind, das weißt du doch. <<

Sie schüttelte ernst den Kopf und ich konnte ihren Atem riechen, weil sie sich so weit zu mir lehnte. Er stank nach Erbrochenem. Ich zog mich ein Stück zurück.

>> Seid ihr nicht. Du denkst das vielleicht, aber der Junge steht auf dich. Sooo doll. <<

Sie versuchte meine Gäste von vorhin nachzumachen und die Hände zur Demonstration weit auseinander zu halten, doch sie verlor das Gleichgewicht und ich packte sie stärker an der Taille, damit sie nicht fiel.

>> Quatsch. <<

>> Doch klar Alexis. Er hat es mir gesagt, als er mal betrunken war. <<

Ich runzelte die Stirn und schluckte. >> Ähm... selbst wenn es so wäre, dass ist das nicht deine Aufgabe mir das zu sagen. Er müsste es von sich aus tun. Du hast kein Recht- huch nicht hinfallen - seine Geheimnisse auszuplaudern Emma. <<

Sie zuckte nur die Schultern und lehnte sich an mich.

Und deshalb erzählte ich niemandem meine Geheimnisse.

Einzig und allein auf Frieda war Verlass gewesen.

Die anderen hatten Frieda kaum gekannt. Sie war von einer anderen Schule gekommen und wir hatten uns nur deshalb gekannt, weil sie meine Nachbarin gewesen war. Sie hatten sie lediglich von den Wochenenden, wenn wir mal alle zusammen feiern gegangen waren gekannt.

So gerne ich Emma, Tosse und die anderen auch hatte, niemals würde irgendjemand an Frieda herankommen.

Ich spürte Tränen aufsteigen und drängte sie zurück.

Nicht jetzt.

>> Dein Stiefbruder, den du mir im Club gezeigt hast, nh? <<

Ich wand meinen Blick wieder Emma zu. >> Ähm... ja? << Der plötzliche Themenwechsel tat meinem betrunkenen Gehirn nicht gut.

>> Er ist so heiß. Kannst du mir bescheid sagen, falls er mal wieder Single ist? << Sie grinste dämlich und ich stellte erleichtert fest, dass wir in ihrer Straße angekommen waren.

>> Sicher, kann ich machen <<, sagte ich abwesend, weil ich versuchte sie heile die Einfahrt zu ihrer Wohnung hochzubekommen. Sie kicherte wieder, während ich ihren Schlüssel aus ihrer Tasche kramte und die Tür aufschloss.

Ich brachte sie tatsächlich bis ins Bett. Zum Glück trafen wir im Flur ihre Schwester, die gerade auf dem Weg ins Bad war. Ich hätte Emma in dem Zustand auf keinen Fall alleine lassen können.

Ihre Schwester bedankte sich bei mir fürs Vorbeibringen und ich versicherte ihr, dass das doch kein Problem war. Ich schenkte ihr sogar meine Türkischpizza und überreichte ihr Emmas Pizzakarton.

Erst dann verließ ich das Haus und zog die Tür hinter mir zu. Ich war verdammt müde und erst jetzt fiel mir die Kälte auf.

Scheiße, meine Jacke...

Alexis und Phoenix ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt