57. Phoenix weint

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Alexis Sicht:

Anders als erwartet hatte ich wirklich Spaß, als ich mit den anderen zusammen tanzte und das obwohl ich mal keinen Alkohol trank. Ich dachte mal nicht an Phoenix und das war wirklich selten. Zumindest so lange, bis ich ihn nicht weit von mir tanzen sah.

Doch bevor ich wieder Trübsal blasen konnte, legte Tosse mir einen Arm um die Taille und lächelte mich an. Mit Daumen und Zeigefinger der anderen Hand deutete er auf seinen Mund und lächelte erneut. Ein Zeichen dafür, dass ich ebenfalls lächeln sollte.

Ich zog die Mundwinkel nach oben und wackelte mit angewinkelten Armen, als wäre ich eine Ente. Ich hatte früher als Kind stundenlang den Ententanz getanzt.

Tosse lachte und legte beide Hände an meine Taille. Doch irgendwann wagte ich wieder einen Blick in Phoenix Richtung.

Als ich ihn nicht mehr bei seinen Freunden tanzen sah, wanderte mein Blick ziellos umher. Ich entdeckte ihn auf dem Sofa.

Mir wurde schlecht.

Er saß dort mit Emilie und sie küssten sich.

Ich löste mich vorsichtig von Tosse und deutete zuerst auf mich und dann nach oben. Verstehen konnte man sich hier unten sowieso kaum. Er nickte und drehte sich um, um sich dann auf den Weg zu Emma zu machen.

Schnell drängelte ich mich durch die Menschen, bis ich an der Treppe ankam. Ich hatte bereits ein paar Stufen erklommen, als mich jemand zurückhielt. Es war irgendein Junge den ich nicht kannte. >> Da oben dürfen wir nicht hin! <<

>> Ich wohne hier! <<, schrie ich wütend und riss meinen Arm los.

Ich stampfte die restlichen Stufen nach oben, lief dann in mein Zimmer um mich oben in mein Bett zu werfen. Das ich weinte, bemerkte ich erst, als ich seitlich im Bett lag und mir eine Träne über meinen Nasenrücken lief und dann auf das Kopfkissen tropfte.

Ich brauchte eine Zeit, bevor ich mich zusammenraffte und mich wieder aufrichtete. In der Spiegelung meines Handys korrigierte ich mein verschmiertes Makeup, als mein Blick anschließend auf die Tüte fiel, die neben meinem Bett stand. Darin waren Phoenix Geschenke.

Ich hatte keine Lust sie ihm persönlich zu überreichen. Also stand ich auf, griff nach der Tüte und lief in Phoenix Zimmer, anstatt nach unten. Wie erwartet war es leer und ich stellte die Tüte auf seinem Schreibtisch ab.

Ein paar Minuten stand ich mit den Händen auf dem Schreibtisch abgestützt da und schaute aus dem Fenster, bis die Tür hinter mir zufiel.

Erschrocken drehte ich mich um. Nicht ganz unerwartet stand Phoenix in der Tür und sah mich überrascht an. >> Was machst du hier? <<

Als er sprach fiel mein Blick auf seine Lippen. Die Lippen mit denen er vor keiner Stunde noch Emilie geküsst hatte. Arschloch, Arschloch, Arschloch. Ein Arschloch, das mich gerade etwas gefragt hatte.

Ich deutete auf die Tüte neben mir und wollte das Zimmer wieder verlassen, doch als ich neben ihm war, hielt er mich am Arm fest. >> Was ist da drinnen? <<

>> Geschenke. << Meine Stimme klang erstaunlich fest dafür, dass ich die letzte Stunde in meinem Bett geweint hatte.

>> Du hättest mir nichts schenken müssen. <<

Stimmt, dachte ich verbissen und zog die Nase kraus. Als ich vorsichtig meinen Arm losmachte, griff er sofort wieder danach.

>> Gehst du runter zu Tosse? << War das sein Ernst? Fick dich, Phoenix, dachte ich wütend und riss meinen Arm jetzt entschlossener los.

Alexis und Phoenix ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt