33. Phoenix Sicht

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Phoenix Sicht:

Heute war Donnerstag und mir war verdammt langweilig. Alexis war gerade mal drei Tage weg, doch dieses Haus kam mir leer vor.

Was komisch war, da bevor sie hier eingezogen war alles so war wie jetzt. Jahrelang waren es nur meine Mutter, Reinhard und ich gewesen.

Dennoch kam ich nach einem langen Tag auf dem Skaterpark nach Hause und saß danach einfach in meinem Zimmer rum. Normalerweise hörte ich ihre Musik, da ihr Zimmer direkt neben meinem war und ein paar Mal hatte ich sie auch schon mitsingen hören, wenn sie dachte, dass niemand zuhause war.

Obwohl, ihr würde ich eher zutrauen, dass sie wusste, dass Leute im Haus waren, die sie singen hörten, es ihr allerdings einfach egal war.

Mein Blick fiel auf meine besprayte Wand, auf die ich gestern ein Axolotl hinzugefügt hatte. Dabei freute ich mich auf das Gesicht, dass Alexis machen würde, wenn sie das Sonntagabend sehen würde.

Mein Handy vibrierte plötzlich Sturm und ich öffnete Wattsapp, um zu sehen, dass Lars mir geschrieben hatte.

Lars: Mein Hund würgt seit einer halben Stunde andauernd.

Lars: Was soll ich tun?

Lars: Finger in den Hals?

Lars: Mund zu Mund Beatmung?

Lars: Jetzt stinkt es auch noch, als hätte er gepupst.

Lars: Ach, vergiss es, dass war ich selbst.

Lars: Aber er würgt noch...

Lars: Oh, jetzt geht er ab.

Lars: Er hat einen Fellkneul ausgekotzt?

Lars: Machen das nicht nur Katzen und Eulen?

Lars: Ich wusste, dass Keule für einen Hund erstaunliche Ähnlichkeit mit einer Katze hat!

Lars: Was mache ich mit dem Kneul? Er liegt auf meinem Fußboden.

Lars: Aber er hat aufgehört zu würgen -

Lars: Was geht. Immer noch so schlecht gelaunt? Was los mit dir momentan? Wirkst gestresst und genervt.

Lars: Dazu konnte ich Charaktereigenschaften bei dir entdecken, die auf einen Idioten hinweisen.

Lars: Dummheit

Lars: Faulheit

Lars: Unlustig

Lars: Trinkt zu viel!

Schnell antwortete ich ihm, damit er das Maul hielt.

Ich: Diese Nummer ist nicht vergeben. Bitte versuchen sie es nicht mehr.

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Auch am Freitag passierte nichts spektakuläres und Samstag kamen Lars, Micci und Josh zu mir nach Hause.

>> Dafür, dass du angekündigt hast, dass du jetzt dein Singleleben in vollen Zügen genießen willst, habe ich dich mit noch keinem Mädchen auch nur reden sehen <<, sagte Josh gerade und setzte sein Huhn.

Wir spielten ZickeZackeHühnerkacke und mein Huhn hatte nur noch eine Feder. Wir spielten darum, wer sich die Sackhaare pink färben musste. Auch Micci hatte nur noch eine Feder in seinem Huhn, Josh zwei und Lars alle vier.

>> Irgendwie keine Lust momentan <<, rechtfertigte ich mich lediglich und kratzte mich am Hinterkopf. Es stimmte sogar. Ich hate einfach keine Lust auf Mädchen. Gerade zumindest. >> Und so richtig stimmt das nicht. Ich rede immerhin mit Lars. <<

>> JAAA! Ich habe dich Josh und wie ich dich habe. Siehst du das? Fühlst du den Schmerz mit deinem Hühnchen? Ihm wird die Feder jetzt ausgerissen, HAHAHA <<, rief Lars und riss die Feder mit einer epischen Bewegung von dem Hühnerpo.

>> Es macht mir fast schon Angst, wie viel Glück dir das bereitet. Aber besser sein Huhn als meins <<, meinte Micci trocken und zu seinem Huhn sagte er: >> Keine Angst Henna, dir werden neue Federn wachsen. <<

Josh setzte sein Huhn und schaute Micci an. >> Du nennst dein Huhn Henna? <<

>> Ich fand, es hat einen Namen verdient. <<

>> Das kritisiere ich auch gar nicht. Meins hat auch einen Namen, aber Henna ist einfach ein blöder Name für ein Huhn. <<

Ich war dran und durfte mein Huhn mal wieder nicht weitersetzen. Lars kam gefährlich nah. >> Lauf, bitte, ich und meine Sackhaare flehen dich an, lauf <<, bettelte ich mein Huhn an.

Nächste Runde durfte ich endlich setzten. Josh war jetzt auch so knapp hinter Miccis Huhn, wie Lars hinter meinem.

>> Mach dir keine Hoffnung Micci, mein Huhn ist eine wahre Kämpfernatur. Du kannst einpacken! << Und wie ich sagte, verlor nicht ich, sondern Micci.

Lange hatte ich nicht mehr so viel Spaß, wie in dem Moment, als der Verlierer eine Stunde später mit dem fertigen Ergebnis aus dem Bad kam und sich unten blankgezogen im Kreis drehte, um uns das Werk zu präsentieren.

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Dann war Sonntag und ich verbrachte den Tag mit Fernsehen, damit die Zeit schneller verging.

Immer wieder checkte ich die Uhrzeit und als es acht Uhr abends war, wartete ich beinahe ungeduldig auf das Läuten der Klingel.

Doch als es dann wirklich klingelte, tat ich ganz gelassen und wartete ein paar Minuten, bis ich nach unten ging, um Alexis zu begrüßen.

Alexis und Phoenix ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt