Am Montag schwänzte ich die Schule, indem ich mich krankstellte. Allerdings fühlte ich mich einfach nur scheiße, weil ich einfach kaputt von der Klassenfahrt und des wenigen Schlafes in der Woche war.
Dennoch tat mir der Tag ganz gut.
Ich ging tatsächlich mal baden, aber eher, um meine verspannten Muskeln zu lösen, und nicht, weil ich baden wirklich mochte.
Eigentlich hasste ich es sogar in dem warmen Wasser zu liegen und nichts zu tun zu haben.
Als Katharina gegen Mittag wiederkam, lag ich auf dem Sofa und las. Sie fragte, wie es mir ginge und ich versicherte ihr, dass es mir schon besser ging. Phoenix kam mittags nicht nach Hause und nachmittags hörte ich seine Zimmertür auf und zugehen.
Ich zögerte einen Moment und überlegte zu ihm zu gehen, ließ es dann aber bleiben. Seit gestern Abend konnte ich das Gefühl seiner Lippen auf meinen nicht vergessen. Und ich wusste ehrlich gesagt nicht, was ich zu ihm sagen sollte, wenn wir uns sehen würden.
Was in zwei Stunden, wenn wir alle zusammen zu Abend essen würden, definitiv der Fall sein würde.
Doch es kam anders als erwartet.
Ich setzte mich um sieben zappelig an den Tisch und rückte unauffällig das Top gerade, dass ich über einem engen weißen Shirt trug. Phoenix kam rein und setzte sich an den Tisch. Dabei schaute er auf sein Handy und tippte darauf herum, bis seine Mutter ihn ermahnte und wir zu essen anfingen.
Reinhard sprach mit Katharina über den Wochenendtrip, den Phoenix und ich Ihnen geschenkt hatten, weil sie ihn bald einlösen wollten, doch ich hörte nur mit einem Ohr zu.
Ich schaute zu dem schönen Jungen vor mir, der den Blick auf seinen Teller gesenkt hielt. Doch gerade, als ich den Blick abwenden wollte, sah er auf und unsere Blicke trafen sich.
>> Was? <<, fragte er und klang dabei so genervt, dass ich die Augenbrauen hochzog.
>> Alles gut? <<
Er seufzte. Aber nicht, als wäre er kaputt, sondern einfach als würde ich ihm tierisch auf die Nerven gehen. >> Ja, was soll schon sein? <<
Ich biss mir von innen auf die Wangen und widmete mich wieder meinem Essen wieder zu. Du mich auch, dachte ich und der Appetit war mir vergangen.
Doch ich hatte nicht vor, ihn damit durchkommen zu lassen, bis er mir erzählt hatte, warum er mich so anging. Deshalb fing ich ihn ab, bevor er in seinem Zimmer verschwinden konnte, indem ich ihn ab Arm festhielt.
>> Mein Gott, was ist denn? << Seine Stimme war laut, weshalb ich ein wenig zurückzuckte.
>> Ich will wissen, warum du so sauer auf mich bist. Ich verstehe das nicht. << Er erwiderte nichts, starrte mich lediglich ohne Ausdruck an. >> Phoenix, rede mit mir. <<
>> Genau das ist es ja, Alexis. Ich will nicht mit dir reden. So überhaupt nicht. <<
Mit den Worten ließ er mich stehen und perplex starrte ich auf das Holz seiner Zimmertür, die er laut hinter sich zuschlug.
Die Frage, die mich seit gestern nicht mehr losließ, hatte sich damit dann auch erübrigt.
Der Kuss hatte ihm wohl nicht besonders gefallen.
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Dienstag ging ich wieder zur Schule und als ich am Mittwoch endlich den letzten Schultag vor den Osterferien überstanden hatte, kamen meine Freunde mit zu mir nach Hause.
Phoenix war mir auch die letzten zwei Tage ausgewichen und hatte nicht einmal beim Essen mit mir gesprochen. Ich fand, dass er sich benahm, wie ein Kleinkind.
Er hätte mich ja nicht küssen brauchen, der Idiot.
Da wir beschlossen hatten, mit Katharinas Einwilligung natürlich, uns heute selbst etwas zu Essen zu kochen, beanspruchten wir die Küche für uns. Wir backten Pizzen und schauten uns danach in der Stube die restlichen Teile von der Herr der Ringe an, die wir das letzte Mal nicht geschafft hatten.
Phoenix kam nicht nach Hause in der Nacht.
Emma zog deshalb eine Schnute und fragte mich beim Gehen nach seiner Nummer.
Doch ich hasste es, Nummern rauszugeben, ohne, dass die Person davon wusste, also sagte ich ihr, dass sie ihn selbst danach fragen musste.
Sie zwinkerte mir zu, als ich das sagte. >> Glaube mir, das werde ich <<, trällerte sie und als Letzte die Tür hinter sich zu.
Genervt lief ich in mein Zimmer, um direkt schlafen zu gehen. In der Nacht wachte ich gleich mehrmals auf, weil ich Albträume hatte.
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Wir wollten am Samstag mit den Freunden zusammen feiern gehen und als Phoenix bis dahin noch immer nicht wieder mit mir gesprochen hatte, platzte mir der Kragen und mit der Wimperntusche in der Hand und einem Handtuch in den Haaren, platzte ich in sein Zimmer, wo er gerade am Schreibtisch saß.
Er sollte endlich wieder mit mir reden.
Dieser Umzug war einfach beschissen gewesen und das einzig Gute daran, war gewesen, dass ich mich mit ihm verstanden hatte. Ich hasste es hier, wenn er nicht mit mir sprach. Ich hasste das Leben hier, das Haus, es war einfach alles scheiße.
Als ich die Tür zu seinem Zimmer aufriss, zuckte er zusammen und drehte sich erschrocken zu mir um. Sofort setzte er wieder eine gleichgültige Miene auf, als er mich ansah.
>> Wenn du jetzt nicht endlich wieder mit mir redest und aufhörst dich aufzuführen, als wärst du ein vier Jahre altes Kind, das seinen verfickten Lolli nicht bekommen hat, dann zerhacke ich dein Skateboard in Sperrholz.
Ich habe keine Ahnung, WAS dein Problem ist, ob ich dir etwas getan habe oder ob du einfach die größten Stimmungsschwankungen hast, regle es und hör auf damit.
Entweder du sagst mir, was los ist oder tust es eben nicht, aber hörst mit dem Scheiß auf. Deine Entscheidung! <<
Wütend und etwas außer Atem sah ich ihn an und bemerkte erst jetzt, dass ich wie Katharina auch immer die Hände in die Taille gestützt hatte. Schnell ließ ich sie sinken.
Phoenix Mund stand offen und er sagte erstmal nichts, bevor er dann den Blick abwand und sich am Kopf kratzte. >> Okay. <<
Mehr sagte er nicht, doch weil er mir damit zustimmte und auch, weil es mehr war, als er innerhalb der letzten Tage zu mir gesagt hatte, gab ich mich damit zufrieden und nickte einmal.
Dann drehte ich mich wieder um und ließ ihn allein. Zurück in meinem Zimmer stellte ich mich wieder vor den Spiegel, atmete zur Beruhigung einmal tief durch und machte mich dann weiter fertig.
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Alexis und Phoenix ✔️
Romance*Abgeschlossen* -- "Meine Gedanken wurden unterbrochen, als er plötzlich zwei Schritte nach vorne machte, mit den Händen meine Wangen umfasste und seine Lippen auf meine presste. Ich stolperte zurück und Phoenix schloss die Tür, indem er uns umdreht...