73. Wir lassen die Bombe platzen

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Am Sonntagmorgen saß ich trotzdem mit einem fetten Kater am Küchentisch, genauso wie Emma und Lars. Sie sahen zudem reichlich... unausgeschlafen aus. Nur Phoenix schien bester Laune, hatte einen Arm hinter mir auf meiner Sitzlehne abgestützt und seine zwei Schalen Müsli bereits verdrückt.

>> Oh Scheiße, nicht schon wie- << Emma sprang auf und lief aus der Küche. Katharina schüttelte den Kopf, während das rothaarige Mädchen sich vermutlich gerade zum vierten Mal an diesem Morgen die Seele aus dem Leib kotzte.

Phoenix und ich beschlossen die Beiden bei sich zuhause rumzufahren, da es besser war, als sie in dem Zustand mit Straßenbahn nach Hause fahren zu lassen.

So konnte Emma sich wenigstens einen Eimer auf den Schoß stellen. Doch zu ihrem und vor allem Phoenix Glück brach sie nicht nochmal, sodass es im Auto nach Erbrochenem stank.

Als wir die beiden abgeliefert hatten, wand Phoenix sich mir zu. >> Wie geht es dir? <<

>> Ganz okay. Also ich werde mich nicht übergeben, wenn du das meinst. Ich muss eigentlich nie brechen, wenn ich trinke. Dein Auto ist also sicher. <<

Er lächelte und hielt mir dann den leeren Eimer hin. >> Sicherheit geht vor. <<

>> Die Sicherheit deines Autos? <<

>> Natürlich. Von wem denn sonst? << Er fuhr wieder los und drehte die Musik ein wenig lauter.

>> Was hast du heute noch so vor? <<, fragte ich ehrlich interessiert.

>> Zuerst muss ich mein Bett neu beziehen und dann bei dir bleiben, während du auskaterst. <<

Ich grinste und zog die Augenbrauen nach oben. >> Das wird ein langer Tag im Bett. Das könnte ganz schon langweilig werden. <<

>> Glaub mir. Ich lass nicht zu das dir langweilig wird. << Als er sah, dass mir die Röte in die Wangen stieg, lachte er und wirkte zufrieden mit sich.

--

Der Anfang der Woche war anstrengend, da ich die Nachmittage, zumindest die meisten, denn wir wollten es ja nicht direkt übertreiben, mit dem Hausaufgaben machen verbrachte.

Da Phoenix Abitur näher rückte, blieb ihm auch nichts anderes übrig, als zu lernen, aber wenigstens tat er das in meinem Zimmer oder wir zusammen in seinem.

Das Problem daran, mit seinem Freund was für die Schule zu machen war die, dass er viel interessanter war und wir häufig nach einer halben Ewigkeit erst voneinander abließen und feststellten, dass wir viel zu wenig geschafft hatten.

Am Mittwochabend rutschte ich gerade von seinem Schoß, als ich endlich ansprach, was ich mich seit mehreren Tagen schon fragte. >> Wann sagen wir es eigentlich deiner Mum und meinem Vater? Oder warten wir darauf, dass sie es irgendwann selbst herausfinden? <<

Phoenix Haare standen wirr von seinem Kopf ab, was vermutlich an meinen Fingern lag und seine Lippen waren rot. Sofort hatte ich Lust ihn nochmal zu küssen.

>> Nein, Quatsch. Ich weiß nur nicht, wann wir es ihnen sagen sollen. Ich glaube nicht, dass sie sonderlich begeistert sein werden, denkst du nicht? <<

>> Sie werden uns beide Enterben. <<

>> Sie werden mehr tun als das. Sie werden uns nicht mehr als ihre Kinder bezeichnen. <<

>> Sie werden uns schlagen. <<

>> Und dann foltern, bis wir sterben. <<

>> Und unsere Leichen dann zerstümmeln und in irgendeinen See werfen, wo wir vergammeln <<, schloss ich und stellte fest, dass wir uns vielleicht ein wenig reingesteigert hatten. >> Naja, sie werden auf jeden Fall nicht glücklich drüber sein <<, fügte ich also hinzu.

Alexis und Phoenix ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt