61. Du bist ihr egal

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Phoenix Sicht:

>> Wie sie ist nicht da. Wo ist sie denn? <<

Perplex stand ich in der Küche und schaute zu meiner Mutter die am Herd stand und wild mit Pfannen und Töpfe rumhantierte.

>> Für ein paar Tage zu ihrer Cousine gefahren. <<

>> Eleanor? <<, fragte ich perplex. Ich kannte Eleanor zwar nicht, aber Reinhard hatte sie und ihre Familie mal erwähnt.

>> Ja. Ich dachte sie hatte sich vorhin von dir verabschiedet? <<

>> Wann vorhin? Ich war doch gar nicht da <<, fauchte ich.

Als ich merkte, dass ich einen kleinen Aufstand machte und meine Mum bereits die Stirn runzelte, seufzte ich frustriert und ging hoch in mein Zimmer.

>> Super tolle Scheiße <<, murmelte ich vor mich hin, bevor ich mich rückwärts auf mein Sofa fallen ließ und dann laut Musik anmachte. Irgendwann holte ich mein Handy aus meiner Hosentasche und suchte Alexis Nummer. Wir hatten noch nie geschrieben.

Das müssen wir sonst auch nie, weil ich sie immer persönlich sehe, dachte ich genervt, bevor ich ihr eine Nachricht schrieb.

Doch bevor ich sie abschickte, löschte ich sie wieder. Ihr viel Spaß zu wünschen war irgendwie seltsam, vor allem, da sie noch sauer auf mich war. Ich fragte mich, ob sie meinetwegen abgehauen war. Dass sie deshalb für ein paar Tage zu ihrer Cousine verschwinden wollte. Ich könnte es verstehen.

Wenn ich könnte würde ich mir gerade selbst aus dem Weg gehen. Ich würde mich wie Reinhard manchmal anschreien: >> Geh auf dein Zimmer Phoenix, ich will dich jetzt erstmal nicht mehr sehen. << Aber leider ging das nicht.

Ich wusste selbst nicht, wieso ich Emilie geküsst hatte. Es war dumm gewesen und hatte mir nicht einmal gefallen. Ich schloss die Augen und hörte mir den Song „In the End" von Linkin Park an.

Sechs Tage waren gar nicht so viel. Eigentlich. Doch schon am Abend vermisste ich Alexis, sodass ich mich in ihr Zimmer schlich, um tatsächlich in ihrem Bett zu schlafen.

Ich wusste selbst, wie bescheuert das war, aber dadurch fühlte ich mich ihr irgendwie näher.

Auch in den folgenden Tagen machte ich nichts Spektakuläres, was einfach dafür sorgte, dass ich ununterbrochen an sie dachte. Das war doch nicht normal. Irgendetwas stimmte nicht mit mir.

Klar, ich war verrückt nach ihr, aber war es noch normal, dass man an nichts anderes mehr denken konnte?

So toll die Ferien auch begonnen hatten, umso schlimmer endeten sie, da ich außer am Montag Lars, niemanden traf und die ganze Zeit in meinem Zimmer verbrachte, malte und Musik hörte.

Konnten Tage noch langweiliger sein?

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch konnte ich nicht schlafen, weil ich mir die ganze Zeit ausmalte, was ich zu Alexis sagen würde, damit sie nicht mehr sauer auf mich war. Denn ich würde mich auf jeden Fall entschuldigen.

Und dann wollte ich sie küssen. Und im Arm halten. Und dann klingelte es irgendwann endlich.

Doch als ich Tosses Stimme im Flur hörte, hätte ich Kotzen können. Besonders, als Reinhard ihn hoch in ihr Zimmer schickte, damit er dort auf sie warten konnte. Ich hörte seine Schritte im Flur, bevor er an meiner Tür vorbeiging und ihr Zimmer betrat.

Es dauerte zwei weitere Stunden, bevor es erneut klingelte und ich endlich Alexis Stimme hörte. Sie unterhielt sich mehrere Minuten mit ihrem Vater und meiner Mutter, erzählte davon, wie es Elenor und ihrer Familie ging, bevor sie schließlich dir Treppe nach oben kam.

Ich lauschte auf ihre Schritte, während ich auf der Kante des Sofas saß und meine Finger knetete. Als ihre Schritte vor meiner Tür langsamer wurden und sie schließlich stehen blieb, begann mein Herz schneller zu schlagen und ich starrte wie gebannt auf die Tür.

Doch als sie sich wieder in Bewegung setzte und sich von meiner Tür entfernte, ließ ich mich frustriert zurück auf das Sofa fallen. Kurz darauf hörte ich Tosse und sie, auch wenn ich nicht verstand, worüber sie sprachen.

Es reichte aus, um zu wissen, dass sie mit ihm Spaß hatte, lachte und mit mir nicht.

Doch das Fass zum Überlaufen brachte mich schließlich ein Gespräch mit Tosse selbst, als ich am späten Abend allein aß, da ich vorher keine Lust gehabt hatte, mit ihm und Alexis zusammen am Tisch zu sitzen.

Ich hatte ein Buch vor mir auf dem Tisch liegen, als ich hörte, wie jemand die Küche betrat. Als ich mich umdrehte, sah ich Tosse, der ohne Alexis den Raum betrat und sich etwas zu trinken holte.

>> Hallo <<, sagte er schließlich und lehnte mit dem Rücken an der Ablage.

>> Hey <<, erwiderte ich und zwang mich kurz aufzusehen.

>> Wie geht es Emilie? <<, fragte er und da war mir klar, dass er nicht vorhatte nur nett zu plaudern.

>> Keine Ahnung. Geh doch zu ihr und frag nach. << Ich klang ungewohnt aggressiv.

>> Ich dachte du wüsstest das besser, nachdem du ihr letzte Woche deine Zunge in den Hals gesteckt hast. << Er lächelte zuckersüß und setzte sich auf die Ablage, um mir zu zeigen, dass er so schnell nicht gehen würde.

Wichser!

Als ich nicht antwortete und mich wieder von ihm abwand trank er das Glas aus und füllte es erneut.
>> Ich weiß, dass du auf Alexis stehst. <<
Ich erstarrte, bevor ich das Buch schloss und die Schüssel Müsli von mir schob. >> Ich wusste es schon, als wir vor ein paar Monaten am See waren. <<

>> Und jetzt? << Ich versuchte gleichgültig zu klingen. Sollte er doch wissen, dass er Recht hatte. War mir auch egal.

>> Nichts. Ich war kurz beunruhigt, aber dann hat sie gesagt, dass sie überhaupt kein Interesse an dir hat und du sowieso nicht ihr Typ bist. <<

Alexis und Phoenix ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt