Bonuskapitel 2. (Teil 2)

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Phoenix Sicht Rückblick nach dem ersten Kuss:

In den nächsten Tagen wurde mir immer klarer, was wir da eigentlich getan hatten. Ich hatte das Mädchen geküsst, dass in meinem Haus wohnte. Reinhards Tochter.

Je länger der Kuss her war, umso einfach fiel es mir, mir einzureden, dass es rein körperlich gewesen war. Ich war ganz gut darin zu verdrängen, was ich währenddessen abseits vom sexuellen Verlangen gefühlt hatte. Ich sagte mir, dass es definitiv besser wäre, wenn wir uns nicht mehr zu nah kommen würden.

Ich hasste den Gedanken daran, von irgendjemandem abhängig zu sein. Ganz sicher wollte ich mich nicht von einem Mädchen abhängig machen, dass in zehn Monaten wieder aus meinem Leben verschwinden würde. Ich hatte bei Emilie ja gesehen, was mir Beziehungen brachten.

Und fuck regte es mich auf, dass ich das Mädchen einmal geküsst hatte und schon über Beziehungen philosophierte.

Aber mir war einfach klar, dass ich Alexis nicht weiter so berühren konnte, oder das mir das ganze zu ernst werden würde. Ganz sicher würde ich bei ihr nichts lockeres durchziehen können, weil ich ja schon nach einem Kuss nichts anderes mehr wollte, als bei ihr zu sein, mit ihr zu reden, sie nochmal zu küssen. Und wie ich sagte, wollte ich wirklich keine Beziehung.

Es wäre also definitiv besser, wenn ich mich von ihr distanzieren würde.

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Mein Plan scheiterte beinahe, als sie mich ein paar Tage später auf mein Verhalten ansprach und fragte, ob zwischen uns alles in Ordnung war. Ich versuchte abweisend zu sein, doch in meiner Panik reagierte ich einfach wie ein riesiges Arschloch und verletzte sie mehr, als wenn ich ihr gar nicht geantwortet hätte.

Meister Leistung…

Am Samstag platze ihr dann endgültig der Kragen und sie stürmte in mein Zimmer, schrie mich an, als ich gerade am Schreibtisch saß und mir ein paar Zitate meiner Lieblingssongs in mein Notizbuch schrieb.

>> Wenn du jetzt nicht endlich wieder mit mir redest und aufhörst dich aufzuführen, als wärst du ein vier Jahre altes Kind, das seinen verfickten Lolli nicht bekommen hat, dann zerhacke ich dein Skateboard! Ich habe keine Ahnung, WAS dein Problem ist, ob ich dir etwas getan habe oder ob du einfach die größten Stimmungsschwankungen hast, regle es und hör auf damit. Entweder du sagst mir, was los ist oder tust es nicht, hörst aber mit dem Mist auf. Deine Entscheidung! <<

Mein Mund stand offen und sprachlos schaute ich zu ihr hoch. Schweigend. Ich musste mich wirklich schlimmer benommen haben, als ich dachte... >> Okay. << Mehr sagte ich nicht.

Doch sie nickte zufrieden und knallte die Tür hinter sich zu. Das würde ein Spaß werden, sie später auf der Geburtstagsfeier zu sehen.

Durch Zufall hatte ich erfahren, dass Alexis ebenfalls eingeladen war. Es war verrückt, dass ich lieber hier zuhause mit ihr war als unter Leuten, weil sie dort mehr Zeit mit anderen und besonders mit Tosse verbrachte. Andererseits hatte ich die letzte Woche ja sowieso nicht wirklich genutzt, um mit ihr zureden…

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Als ich zusammen mit Lars bei der Geburtstagsfeier auftauchte, machten sich meine Augen selbstständig und suchten den Raum nach Alexis ab. Doch als ich sie nicht finden konnte, wurde ich unruhig. Was, wenn sie doch nicht gekommen war?

Vielleicht sollte ich dann nach Hause. Ich würde dann nicht mit ihr reden, damit sie sich keine Hoffnung machte, aber vielleicht saß sie in der Stube und schaute einen Film. Vielleicht spielte sie bei spannenden Szenen wieder mit ihren Haaren oder-

>> Gehen wir in die Küche? <<, fragte Lars mich und zappelte ein wenig unruhig. >> Ich kann Emma hier nirgends sehen. <<

Innerlich verdrehte ich die Augen, weil ich nicht wusste, was er an Emma fand, aber andererseits war Alexis sicherlich bei ihr, also stimmte ich zu. Ich sah sie sofort, als ich den Raum betrat. Weil die beiden Freundinnen uns nicht direkt sahen, hatte ich Zeit, Alexis in Ruhe zu mustern.

Alexis und Phoenix ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt