30. Spannung

4.2K 140 50
                                    

Das war tatsächlich eine Überraschung und ein kleiner, fieser Teil von mir freute sich darüber.

Doch als Phoenix auch nicht zum Abendessen runterkam, machte ich ihm etwas von dem Essen auf den Teller und ging in sein Zimmer. Vor seiner Tür blieb ich kurz unsicher stehen, dann klopfte ich.

Ich hasste nämlich Leute, die nicht anklopften.

Als sein Herein ertönte, trat ich ein und sah ihn auf dem Sofa liegen und Fernsehen. Als er mich sah, setzte er sich auf und ich stellte den Teller vor ihn, bevor ich mich einfach neben ihn fallen ließ.

>> Danke. <<

Ich lächelte und zog die Beine an, sodass ich im Schneidersitz saß. >> Gerne. Geht's dir gut? <<

Er nahm den Teller und das Besteck an und sah überrascht auf, als ich das fragte. >> Ja klar. Wieso? <<

>> Na wegen Emilie natürlich. <<

Jetzt stoppte er in der Bewegung. >> Ja klar. <<

Ich lehnte mich weiter zu ihm, sodass unsere Gesichter nah voreinander waren. Einen Augenblick lang musterte ich ihn. Als er seine Mundwinkel langsam nach oben zog und mich schließlich anlächelte, lehnte ich mich wieder zurück.

>> Ehrlich gesagt, keine Ahnung, ob du die Wahrheit sagst. Du bist schwer zu durchschauen. <<

Er lachte und nahm einen Bissen des Pfannenkuchens. >> Ich meine es ernst. Ist ja nicht so, dass ich in sie verliebt war oder so. Nur schade wegen der Konzertkarten, aber da konnte sie ja sowieso nicht mit hin. Eigentlich mag sie Glass Animals auch gar nicht. <<

>> Vielleicht kannst du Lars fragen. Der kommt doch bestimmt mit. <<

Phoenix stellte den Teller und das Besteck auf den Tisch vor sich und zögerte. Er biss sich auf die Unterlippe und leckte dann kurz in Gedanken darüber. >> Ähm... Eigentlich hatte ich gedacht... also ich habe gehofft, du würdest vielleicht mitkommen? <<

Mir fiel die Kinnlade runter. Ich starrte ihn einfach an, bis ich mir sicher war, dass er es ernst meinte. Ich schnellte nach vorne und warf ihn bei dem Schwung meiner Umarmung um, sodass er nach hinten auf das Sofa fiel und lachte.

>> Wenn du das wirklich willst, sehr gerne. Danke, danke, danke. Aber wenn du spontan doch lieber mit Lars oder so gehen möchtest, verstehe ich das, dann musst du es mir nur sagen. Aber danke! <<

Ich quietschte vor Glück und löste meine Arme von seinem Nacken. Erst jetzt fiel mir auf, wie wir hier lagen. Ich lag auf ihm, mit dem Körper zwischen seinen Beinen, die er aufgestellt hatte und seine Arme waren um meinen Bauch geschlungen.

Sein Gesicht war verdammt nah. An der Stelle, an der mein Oberteil hochgerutscht war, berührten seine Hände die nackte Haut meines Rückens. Sein Lachen erstarb und er räusperte sich, löste allerdings noch immer seine Arme nicht von meinem Körper.

>> Du bist so verdammt schön Alexis. <<

Warte was? Hatte er das gerade wirklich gesagt? Sprachlos erwiderte ich seinen Blick. >> D-danke <<, stotterte ich unbeholfen und musterte sein schönes Gesicht, als wollte ich es mir einprägen.

Sein Blick brannte sich in meinen, so intensiv war er und mit den Fingern der einen Hand strich er langsam über meine Haut. Sofort bekam ich Gänsehaut. Mein Herz setzte aus, nur um danach ungesund schnell weiterzuschlagen.

Als ich ihm wieder in die Augen schauen wollte, bemerkte ich, dass sein Blick auf meinen Lippen lag und sofort biss ich mir in die Unterlippe.

>> Gott, bitte lass das Alexis, das macht mich so an. <<

Sofort stieg mir die Röte in die Wangen und er lachte, als ich meine Unterlippe von meinen Zähnen befreite. Ich spürte das Vibrieren seiner Brust dabei an meiner.

>> Ich liebe es, wenn du lachst <<, rutschte es mir raus und sofort wandelte sich die Röte meiner Wangen von Stufe acht auf Stufe eintausend. Vor allem, als der Junge den Mund schloss und mich überrascht anschaute.

Seine Hand strich mir die lästige Strähne aus dem Gesicht und blieb dann an meiner Wange liegen. Und dann fiel mir auf, dass er eine Beule in der Hose hatte, was vermutlich daran lag, dass ich zwischen seinen Beinen lag und unbedacht hin und her gerutscht waren.

>> Phoenix <<, keuchte ich.

In dem Moment hörte ich Schritte im Flur und wir erstarrten. Ich riss mich von ihm los, als sich die Tür auch schon öffnete. Ich hatte gerade Zeit gehabt, mich auf die andere Sofaseite zu retten.

Es waren meine Freunde, die wie abgemacht vorbeikamen. Ich hatte sie ehrlich gesagt total vergessen. Ich sprang auf, drehte mich aber wieder zu Phoenix um.

>> Wir schauen Der Herr der Ringe. Willst du mitschauen? << Irgendwie sah ich direkt an ihm vorbei, da ich mich nicht traute, ihn direkt anzusehen.

>> Welchen Teil wollt ihr sehen? <<, hakte er nach.

>> Alle <<, rief Emma von der Tür und hielt DVD- Schachteln in die Höhe.

Der Junge zuckte mit den Schultern. >> Klar. Wir können dann auch hier schauen. <<

Meine Freunde stießen die Tür auf und trotteten durch den Raum. Sie flätzten sich auf das Sofa neben uns und sahen Phoenix dabei zu, wie er die erste DVD einlegte.

>> Ich habe Snacks <<, sagte Tosse stolz.

>> Und ich habe Alkohol <<, meinte Phillip trocken und Emma klatschte begeistert in die Hände.

>> Dann gehe ich Schalen und Gläser holen, außer ihr trinkt aus der Flasche. << Ich sprang auf und lief los.

Zurück im Zimmer stellte ich die Sachen auf dem Tisch ab und setzte mich neben Emma, die sich den Platz neben Phoenix gesichert hatte.

Vielleicht sollte ich ihr später sagen, dass er Single war... Irgendwas in mir sträubte sich gegen den Gedanken.

Doch die Entscheidung wurde mir in dem Moment abgenommen, indem Emma ihn unschuldig grinsend nach Emilie fragte und er, während er sich Alkohol zusammenmischte, wie die anderen auch, lediglich sagte, dass er Schluss gemacht hatte.

Danach wand Emma sich mir selbstsicher zu und zwinkerte. Ich zwang meine Mundwinkel nach oben, doch eigentlich fühlte ich mich gerade ein wenig Elend, also mischte ich mir ebenfalls ein Getränk, an dem ich den ersten Film über einfach nippte, während sich die anderen lachend unterhielten.

Alexis und Phoenix ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt